Drunne vun da Bohn
Wenden wir uns heuer noch einmal der
Gastronomie auf dem schönsten aller deutschen Rennplätze
zu. Insbesondere haben wir uns hier die auf der Rückseite der
Großen Sattelplatztribüne feil gebotenen lang-dünn
Bratwürste beschäftigt. Die Würste waren heiß
Punkt. Damit sind wir aber auch schon am Ende der Aufzählung
ihrer positiven Eigenschaften angelangt. Die in Gedärm gewandte
Masse präsentiert sich den Geschmacksknospen in vornehm
zurückhaltender Neutralität. Punktabzug gibt es auch in der
B-Note: das Gedärm umgebende Brötchen stellt sich als
aufgetauter Teigling heraus: matschig, teigig. Eine geschmacklose
Offenbarung.

Einen rechter
Pressefotograph schreckt auch die heimische Flora nicht!
Wieder einmal mußte ich mich über
die völlig unnütze Werbung zur Unzeit echaufieren, die
ausgerechnet dann eingeblendet wird, wenn der wettwillige Wetter vom Führring
kommend zur Kasse eilt. Da braucht er Informationen und keine
Werbung. Sicher, der Club muß sich neue Einkommensquellen
erschließen, aber zu diesem Zeitpunkt erreiche ich kein
Werbepublikum da die vermeintliche Zielgruppe sich verärgert
vom Tratschkasten abwendet und die Werbebotschaft somit ins Leere
läuft. Clubgeschäftsführer Zellman hat zwar anläßlich
der Großen Woche verkündet, den Wettanteil am Umsatz auf
unter „50 % zu drücken“, aber dies aktiv zu tun ist
kontraproduktiv. In Zeiten, in denen jeder € zählt, muß
jede Einkommensquelle gehätschelt und gerade der unzuverlässige
in einen zuverlässigen Goldesel gewandelt werden. Dazu gehört,
ihn im richtigen Moment mit Informationen zu versorgen und für
ein stimmiges Ambiente zu sorgen. Dies schließt m. E. das
Verlesen der Vorwetten mit ein – auch wenn diese schwergewichtig
als anachronistisch abgetan wurden – schließlich richteten
nicht wenige ihre Wettdispositionen danach aus. Aktuell könnten
sie noch bedeutender sein, da die als Gegenargument geltenden
Eventualquoten nicht verfügbar sind. Mein Tip:
Werbeeinblendungen auf kurz vor dem Start verschieben, da stören
sie nicht und man erreicht das auf das Startglocke (so nicht auch noch die letzte
verschwindet) harrende
Publikum.
Immer noch feiern die unsäglichen
Abfallentsorgungseinheiten fröhliche Urständ unterhalb der
Großen Tribüne. Vielleicht sollte der Club diese einmal
von der Gastronomischen Akademie Deutschland in der Sparte
„minimalistischer Materialeinsatz“ prämieren lassen. Immerhin mildern Sitzordnung
und Lacktischdecken den Flair eines Bahnhofwartesaals
zweiter Klasse. Monoblocks verbreiten jedoch keine stilsichere
Atmosphäre.

Wenn die
Kunst fürs Brot nicht reicht?
Witterungsbedingt
gingen die Zuschauerzahlen um zehn Prozent zurück. Der
Wettumsatz lediglich um 4,5 % Die nackten
Zahlen:
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2005
|
2004
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1.Tag
|
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Besucher
|
4.800
|
5.100
|
Wettumsatz
|
595.736
|
596.393
|
Pro Rennen
|
74.467
|
74.549
|
2.Tag
|
|
|
Besucher
|
6.150
|
6.600
|
Wettumsatz
|
686.087
|
689.935
|
Pro Rennen
|
76.231
|
77.659
|
3.Tag
|
|
|
Besucher
|
8.100
|
10.000
|
Wettumsatz
|
769.816
|
854.765
|
Pro Rennen
|
96.227
|
106.846
|
Gesamt
|
|
|
Zuschauer
|
19.050
|
21.700
|
Umsatz
|
2.051.639
|
2.150.093
|
Pro Rennen
|
82.066
|
86.351
|
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