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20. Juni 2005

 

 

Jugendtreff

Im Grundsatz positiv nahm der Iffezheimer Gemeinderat die jugendfreie Vorstellung des Konzeptes über ein Jugendtreff bzw. eine offene Jugendarbeit zur Kenntnis. Nach fraktionsinternen Beratungen soll in drei Wochen die weitere Vorgehensweise beschlossen werden.

Herr Theodor vom Landauer Beratungsinstitut Kobra, stellte das erarbeitete Konzept vor. Ausgangspunkt seien Gespräche mit den Vereinen, den Jugendlichen und einer abschließenden großen Runde gewesen. Nachdem die erste Gesprächsrunde mit den Jung-Iffezheimer noch in einem recht intimen Rahmen von einem Dutzend Jugendlichen geblieben war, waren zum zweiten Treffen, nach intensivem Rühren der Werbetrommel, viermal soviel da. Zur Ratssitzung war keiner erschienen.

Als Ergebnis der Jugendbeteiligung hielt Theodor fest, dass als Jugendtreff die alte Turnhalle oder ein Containerbau in der Nähe der Freilufthalle favorisiert werden. Für die anvisierte Altersstruktur von 10-18 Jahren sollten verschiedene Räumlichkeiten vorhanden sein, um altersgemäße Angebote wahrnehmen zu können, so der Wunsch der Jugendlichen. Im Endausbau würden für alters- und geschlechtsgetrennte Angebote und Treffen sechs Räume benötigt. In der anfänglichen Testphase würde aber ein Angebot von drei Räumen ausreichen, lenkte Theodor in der späteren Diskussion ein.

Nicht fehlen sollte ein Musikraum mit Tanzfläche, so der Wunsch der Jugendlichen. Innen sollte es richtig gemütlich werden, so Theodor, neben Sofas und Tischen, sollen Billardtisch und Fernseher die Zeit vertreiben. Vor allem die Älteren wollten mehr Verantwortung übernehmen und gewählte Jugendvertreter im „Vorstand“ wissen.

Von einer Selbstverwaltung riet Theodor ab. Statt dessen sollte die Leitung in den Händen einer pädagogischen Fachkraft liegen, die neben der Organisation und Durchführung von Angeboten während der Öffnungszeiten und in den Ferien sozialarbeiterisch tätig sein und die Jugendlichen in ihrem persönlichen Lebensweg begleiten und unterstützen soll.

Als Öffnungszeiten schlug Theodor 15-19 Uhr für die Jüngeren und 15-22 für die Größeren an drei Tagen in der Woche vor.

In den Ausführungen Theodors sah Harald Schäfer (SPD) keine zwingende Notwendigkeit für einen Jugendtreff, da das vorgestellte Konzept im wesentlichen Freizeitaktivitäten diene. Er zeigte wenig Verständnis dafür, daß die Kommune für Kinder und Jugendliche eine Rundumbetreuung bieten müsse. Schäfer sprach sich mit Blick auf die Ganztagsbetreung an der Grundschule dagegen aus, die Entwicklung Heranwachsender nur noch in staatliche Hände zu legen. Dem hielt Theodor entgegen, daß über den sozialarbeiterischen Aspekt des Jugendtreffs präventiv gewirkt und damit Problemen vorgebeugt werden könne. Obwohl die große Mehrheit des Rates einem Jugendtreff positiv gegenüber stand, traten in der Diskussion dennoch unterschiedliche Zielvorstellungen zu Tage, die mit einem Jugendtreff verbunden wurden. Während aus der Befragung der Jugendlichen hauptsächlich der Freizeitaspekt zu Tage trat, stellte der Rat die sozialarbeiterischen Gesichtspunkte in den Vordergrund. Diese wurden von Hans-Jörg Oesterle (CDU) auf den Punkt gebracht: Die pädagogische Kraft müsse in der Lage sein, die „kritischen Punkte“ aufzusuchen und die Jugendlichen einsammeln. Dies könne ein Jugendtreff nur bedingt leisten, gestand Theodor ein. Zu der Öffnungszeit von 18 Stunden, kämen noch etwa 12 Stunden Vorbereitung und Koordination mit den Gemeinde, womit der Jugendtreff die pädagogische Kraft mit 32 Stunden auslaste. Er könne mit der verbleibenden Zeit kein effektives Street Working mehr machen. Ein Jugendtreff spreche Jugendliche mit dem Wunsch nach einem zusätzlichen Freizeitangebot an. Auf Anregung von Hubert Schäfer (CDU) wird die Verwaltung „funktionierende“ Jugendtreffs in der Umgebung ausfindig machen, damit der rat sich dort Ideen holt.

Ein weiteres Problem auf dem Weg zu einem Jugendtreff stellt die Raumfrage dar. Die Tage der von den Jugendlichen favorisierten alten Turnhalle sind gezählt. Sie wird in naher Zukunft einer Stichstraße weichen. Mit dem Auftrag an die Fraktionen, das Konzept und die Standortfrage innerhalb der Ratsgruppierungen zu diskutieren, schloß Bürgermeister Peter Werler den Tagesordnungspunkt und mahnte eine Entscheidung in drei Wochen an.

Bürgermeister Peter Werler informierte den Rat darüber, daß der Verwaltungsgerichtshof Mannheim rechtskräftig den Antrag auf Berufung im Streit um die Fischereipacht abgelehnt habe. Damit sei die Sache erledigt.

 
Euer Kommentar an Matthias  

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