Jugendtreff
Im Grundsatz positiv
nahm der Iffezheimer Gemeinderat die jugendfreie Vorstellung des
Konzeptes über ein Jugendtreff bzw. eine offene Jugendarbeit zur
Kenntnis. Nach fraktionsinternen Beratungen soll in drei Wochen die
weitere Vorgehensweise beschlossen werden.
Herr Theodor vom Landauer
Beratungsinstitut Kobra, stellte das erarbeitete Konzept vor.
Ausgangspunkt seien Gespräche mit den Vereinen, den Jugendlichen
und einer abschließenden großen Runde gewesen. Nachdem
die erste Gesprächsrunde mit den Jung-Iffezheimer noch in einem
recht intimen Rahmen von einem Dutzend Jugendlichen geblieben war,
waren zum zweiten Treffen, nach intensivem Rühren der
Werbetrommel, viermal soviel da. Zur Ratssitzung war keiner
erschienen.
Als Ergebnis der Jugendbeteiligung
hielt Theodor fest, dass als Jugendtreff die alte Turnhalle oder ein
Containerbau in der Nähe der Freilufthalle favorisiert werden.
Für die anvisierte Altersstruktur von 10-18 Jahren sollten
verschiedene Räumlichkeiten vorhanden sein, um altersgemäße
Angebote wahrnehmen zu können, so der Wunsch der Jugendlichen.
Im Endausbau würden für alters- und geschlechtsgetrennte
Angebote und Treffen sechs Räume benötigt. In der
anfänglichen Testphase würde aber ein Angebot von drei
Räumen ausreichen, lenkte Theodor in der späteren
Diskussion ein.
Nicht fehlen sollte ein Musikraum mit
Tanzfläche, so der Wunsch der Jugendlichen. Innen sollte es
richtig gemütlich werden, so Theodor, neben Sofas und Tischen,
sollen Billardtisch und Fernseher die Zeit vertreiben. Vor allem die
Älteren wollten mehr Verantwortung übernehmen und gewählte
Jugendvertreter im „Vorstand“ wissen.
Von einer Selbstverwaltung riet Theodor
ab. Statt dessen sollte die Leitung in den Händen einer
pädagogischen Fachkraft liegen, die neben der Organisation und
Durchführung von Angeboten während der Öffnungszeiten
und in den Ferien sozialarbeiterisch tätig sein und die
Jugendlichen in ihrem persönlichen Lebensweg begleiten und
unterstützen soll.
Als Öffnungszeiten schlug Theodor
15-19 Uhr für die Jüngeren und
15-22 für die Größeren an drei Tagen in der Woche
vor.
In den
Ausführungen Theodors sah Harald Schäfer (SPD) keine
zwingende Notwendigkeit für einen Jugendtreff, da das
vorgestellte Konzept im wesentlichen Freizeitaktivitäten diene.
Er zeigte wenig Verständnis dafür, daß die Kommune
für Kinder und Jugendliche eine Rundumbetreuung bieten müsse.
Schäfer sprach sich mit Blick auf die Ganztagsbetreung an der
Grundschule dagegen aus, die Entwicklung Heranwachsender nur noch in
staatliche Hände zu legen. Dem hielt Theodor entgegen, daß
über den sozialarbeiterischen Aspekt des Jugendtreffs präventiv
gewirkt und damit Problemen vorgebeugt werden könne. Obwohl die
große Mehrheit des Rates einem Jugendtreff positiv gegenüber
stand, traten in der Diskussion dennoch unterschiedliche
Zielvorstellungen zu Tage, die mit einem Jugendtreff verbunden
wurden. Während aus der Befragung der Jugendlichen hauptsächlich
der Freizeitaspekt zu Tage trat, stellte der Rat die
sozialarbeiterischen Gesichtspunkte in den Vordergrund. Diese wurden
von Hans-Jörg Oesterle (CDU) auf den Punkt gebracht: Die
pädagogische Kraft müsse in der Lage sein, die „kritischen
Punkte“ aufzusuchen und die Jugendlichen einsammeln. Dies könne
ein Jugendtreff nur bedingt leisten, gestand Theodor ein. Zu der
Öffnungszeit von 18 Stunden, kämen noch etwa 12 Stunden
Vorbereitung und Koordination mit den Gemeinde, womit der Jugendtreff
die pädagogische Kraft mit 32 Stunden auslaste. Er könne
mit der verbleibenden Zeit kein effektives Street Working mehr
machen. Ein Jugendtreff spreche Jugendliche mit dem Wunsch nach einem
zusätzlichen Freizeitangebot an. Auf Anregung von Hubert Schäfer
(CDU) wird die Verwaltung „funktionierende“ Jugendtreffs in der
Umgebung ausfindig machen, damit der rat sich dort Ideen holt.
Ein weiteres
Problem auf dem Weg zu einem Jugendtreff stellt die Raumfrage dar.
Die Tage der von den Jugendlichen favorisierten alten Turnhalle sind
gezählt. Sie wird in naher Zukunft einer Stichstraße
weichen. Mit dem Auftrag an die Fraktionen, das Konzept und die
Standortfrage innerhalb der Ratsgruppierungen zu diskutieren, schloß
Bürgermeister Peter Werler den Tagesordnungspunkt und mahnte
eine Entscheidung in drei Wochen an.
Bürgermeister
Peter Werler informierte den Rat darüber, daß der
Verwaltungsgerichtshof Mannheim rechtskräftig den Antrag auf
Berufung im Streit um die Fischereipacht abgelehnt habe. Damit sei
die Sache erledigt.
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