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Unspektakulärer haushalt
AVor vollem Hause brachte Bürgermeister
Peter Werler seinen Haushaltsentwurf 2006 in das Ratsgremium
ein. Neugierig verfolgte die Politik AG der Iffezheimer
Haupt- und Realschule Kommunalpolitik live und wurde
von der Menge der Information erschlagen.
Kurz stellte der Verwaltungsleiter
den Räten die Eckpunkte des 10,2 Millionen € umfassenden
Werkes vor. Im Verwaltungshaushalt habe er für 2006
Ein- und Ausnahmen in Höhe von 8,16 Millionen € vorgesehen,
womit dieser Haushalt 2,8% unter dem Ansatz für 2005
läge. Um knapp 19% will der Ortsobere den Verwaltungshaushalt
auf 2,04 Millionen € anwachsen lassen. Planmäßig sähe
der Haushalt eine geringe Zuführung an den Vermögenshaushalt
vor. Obwohl sich die Steuerkraftsumme um 4,6% verbessert
habe, habe er die Einnahmen aus der Gewerbesteuer geringer
als 2005 veranschlagt, so Werler, obwohl er nicht damit
rechne, daß es hier zu einem Einbruch komme. Zum Thema
Gewerbesteuer regte der Bürgermeister eine Diskussion
über den Hebesatz an, der mit 320 Punkten der Niedrigste
im Landkreis sei. Eine Erhöhung des Satzes um 10 Punkte
hätte für Firmen und Gemeindesäckel mit 40 000 € kaum
Auswirkungen. Die von den Steuereinnahmen abhängigen
Schlüsselzuweisungen und Finanzausgleichsmittel würden
mit 188 000 € jedoch sehr stark ansteigen. Bei einer
Erhöhung um 20 Punkte zögen Steuermehreinnahmen von
81 000 € glatte 321 000 € an Zuweisungen nach sich.
Ein geringer Hebesatz wirke sich negativ aus, zog Werler
Bilanz.
Durch die bereits beschlossen
Gebührenerhöhung hoffe er einen weitaus verbesserten
Kostendeckungsgrad als in 2005 zu erreichen.
Den Schwerpunkt der künftigen
Vermögenshaushalte sah Werler in der Umgestaltung der
Ortsmitte für die im Haushaltsjahr 2006 lediglich 50
000 € Planungskosten eingestellt seien. Weitere Investitionspunkte
in 2006 seien die Kanalsanierung in Haupt- und Blumenstraße
für die eine halbe Million eingeplant wurden. Für den
Ausbau der Blumenstraße werden 150 000 € veranschlagt.
Dem geplanten Bau der Reithalle des Reit- und Rennvereines
will die Gemeinde 100 000 € zuschießen. Der Umbau der
Toiletten an der Haupt- und Realschule wurde mit 50
000 € veranschlagt. 30 000 € sind bis dato für den Umbau
des Schulhofes der Grundschule vorgesehen. 251 000 €
seien für Investitionen in die Eigenbetriebe Freiluft-
und Festhalle vorgesehen. Insgesamt handele es sich
um einen „unspektakulären Haushalt“ bewertete Werler
sein Zahlenwerk. Nach dem Zeitplan befragt, stellte
Bürgermeister Werler Ende Januar als Beschlußtermin
vor.
Vor der Einbringung des Haushaltes
legte der Bürgermeister dem Gremium die Jahresrechnung
2004 vor. Statt der veranschlagten 12,34 Millionen €
sei der Haushalt 2004 auf über 19 Millionen geklettert.
Durch Korrekturbuchungen bedingt, sei der Verwaltungshaushalt
auf 10,28 Millionen € gestiegen, erläuterte Kämmerer
Siegbert Heier auf Nachfrage. Real habe er 5,6 Millionen
€ betragen. Die Erhöhung sei auf zusätzlich vereinnahmte
Pachten und Grundstücksverkäufe zurückzuführen, erläuterte
der Kämmerer.
Zusätzliche Einnahmen aus Gewerbesteuer
und gestiegene Zuweisungen, verbunden mit Einsparungen
bei den Personalkosten hätten eine Zuführung von stattlichen
1,3 Millionen € an den Vermögenshaushalt ermöglicht,
anstatt der eingeplanten 228 000 €. Wegen der verbesserten
Einnahmesituation sei der Griff in die Rücklage mit
260 000 € wesentlich geringer ausgefallen, als geplant
(2,2 Millionen €). Die am 31.12.2004 noch schuldenfreie
Gemeinde habe zum Jahreswechsel eine Rücklage von 2,5
Millionen besessen, schloß Peter Werler seine Ausführungen
zur Jahresrechnung 2004.
Trotz gegenüber 2003 verringerter
Einnahmen sei es der Gemeinde gelungen, ohne Kredite
umfangreiche Baumaßnahmen durchzuführen, ergänzte Manfred
Weber für die Fraktion der Freien Wähler. Durch realistische
Planung und restriktive Ausgabenpolitik sei es möglich
gewesen, eine stattliche Rücklage zu erwirtschaften.
Dafür lobte Weber den Kämmerer und sprach dem Obst-
und Gartenbauverein seinen Dank aus, der mit seinen
Pflanzaktionen der Gemeinde sehr viel Geld spare.
Dem allgemeinen Dank schloß sich der SPD-Fraktionsvorsitzende
Harald Schäfer an, und regte an, die Jahresabrechnung
mit Vergleichszahlen aus den Vorjahren zu versehen,
um Entwicklungen zu verdeutlichen. Ins Lob an die Verwaltung
fiel auch der finanzpolitische Sprecher der CDU-Fraktion
Berthold Leuchtner ein, der hervorhob, daß die vorsichtige
Planung im Sinne der Bürger sei und er sich zum Jahresende
immer gerne positiv überraschen lasse. Einstimmig genehmigte
der Rat die Jahresrechnung für 2004 und die Bilanzen
der Eigenbetriebe Fest-, Freilufthalle, Wasserversorgung
und Friedhof , sowie der Sporthalle an der Haupt- und
Realschule. Insgesamt schlossen Hallenbetriebe und Wasserversorgung
mit einem Minus von 177 000 € positiver ab, als ursprünglich
vorgesehen (330 000 €). Während die Festhalle noch mit
98 000 € Jahresfehlbetrag dasteht, konnte die Freilufthalle
eine rote Null erwirtschaften (-33,90 €). Der 2004 neugegründete
Eigenbetrieb Sporthalle schloß mit einem Verlust von
12 400 €. Die Verluste der Eigenbetriebe werden aus
dem Gemeindehaushalt bestritten.
Zuschuß zur Sanierung Kindergarten
an der Rennbahn erhöht

Mit weiteren knapp 63 000 € bezuschusst
die politische Gemeinde die katholische Kirchengemeinde
bei der Sanierung des Kindergartens St. Christopherus
bei der Rennbahn. Der Kirchengemeinde sind ursprünglich
nicht geplante Kosten durch die zusätzlich vorgenommene
Sanierung des Kellers unterhalb der Gruppenräume
entstanden, von denen die politische Gemeinde 70 % tragen
wird. Einstimmig votierten die Räte für den Zuschuss,
der aus Haushaltsmitteln 2006 beglichen wird und verbanden
die Entscheidung mit der Kritik an der Pfarrgemeinde,
die zusätzlichen Arbeiten ohne vorherige Abstimmung
mit dem Zuschussgeber durchgeführt zu haben.
Gut
22 000 € muß die Gemeinde Iffezheim nochmals für den
Umbau der Haupt- und Realschule in die Hand nehmen.
Wie Archtiekt Wolfgang Mink den Räten erläuterte seien
die Mehrkosten durch unvorhergesehene Mehrmengen und
Mehrleistungen entstanden. So hätten beispielsweise
die Fundamente des alten Pausenhof zwei Meter tief in
den Schulhof gereicht.
Sehr optimistisch, daß die Iffezheimer
Belange vollumfänglich in der 3. Änderung des Flächennutzungsplans
der Verwaltungsgemeinschaft Rastatt berücksichtigt werden,
zeigte sich Bürgermeister Peter Werler, als er den Räten
die Stellungnahmen der Träger der öffentlichen Belange
zu dem Plan vorstellte. Die Iffezheim betreffenden Maßnahmen
sind dauerhafte Sicherstellung des Hafens de Fa. Kern,
die Erweiterung der Trainigszentrale mit Reithalle,
die Kleintierzuchtanlage, die Erweiterung de Wohnbaufläche
nördlich der Hauptstraße, die Erweiterung des Industriegebietes
über den Weierweg hinaus und die Ausweisung weiterer
Gewerbeflächen für die Fa. Kern südlich des Badweges.
Die Räte folgten einstimmig der Beschlußempfehlung des
Schultheißen, die vorwiegend auf Anregungen seitens
der Ämter reagiert und Sachverhalte präzisiert.
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