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24.0ktober 2005

 

 

Natur braucht Raum und Zeit

 

Seit Herbst 2001 läuft am Iffezheimer Sandbach das Forschungsprojekt „Förderung der eigendynamische Gewässerentwicklung“, das zunächst von Umweltministerium und seit 2002 von der Umweltstiftung Rastatt getragen wird Das Forschungsvorhaben, das auf Vorschläge der Initiative Naturschutz Iffezheim zurückgeht, endet in 2005. An mehreren Stellen wurden am 17.10.2001 im Sandbach Strömungsablenker aus Totholz eingebaut, darunter eine Dreiecksbuhne. Ziel dieser Maßnahme war die Verbesserung die Strukturvielfalt des Bachlaufes, der bis dato als Hochwasserabflußrinne ein Kastenprofil hatte. Michael Hug, Biologe und Geograph am Bühler Institut für Landschaftsökologie und Naturschutz (ILN) stellte den Räten die Erfolge der Maßnahmen vor. Wie er anhand von Fotos demonstrierte, hat sich die Gewässerökologie des Baches stark verbessert und dies, wie er betonte, ohne hohe Planungs- und Ausführungskosten. Entlang der Dreiecksbuhne habe sich eine drei Meter tiefe Rinne, auf der Gegenüberliegenden Seite  eine Steilwand als Nistplatz für Eisvögel ausgebildet. Das erodierte Material habe sich an andere Stelle im Bachlauf als Kiesbank abgelagert und biete dort den Fischen sehr gute Laichbedingungen. Die Natur brauche lediglich Raum und Zeit.

Die verbleibenden Fördermittel der Umweltstiftung in Höhe 12 000 € sollen zur weiteren Verbesserung der Gewässerqualität des Sandbaches eingesetzt werden. Zu den bereits fertiggestellten Maßnahmen unterhalb der Römerbrücke, soll die alte Bachschlinge an der Ausleitung des Hardtgrabens als Hochflutrinne reaktiviert werden, stellte Hug die Planung vor. Die 2001 errichtete Dreiecksbuhne wird teilweise zurückgebaut und mit gefällten Bäumen naturnaher angelegt. Diese mit Stahlseilen verankerten Stämme würden freifließend dem Wasserpegel folgen, ging der Biologe ins Detail. Es handele sich hierbei um eine Kompromisslösung mit der unteren Wasserschutzbehörde, ging Hug auf Nachfragen von Hubert Schneider (CDU) ein, der ein Zusetzen der Tiefenrinne durch Ablagerungen befürchtete.

Oberhalb der Einmündung des Schwarzen Grabens werden linksseitig mehre Böschungsanrisse/Steilufer angelegt, in die an zwei Stellen zusätzlich gefallene Bäume in das Bachprofil gezogen und dort verankert werden. Auf der rechten Bachseite soll eine auf der Böschung aufliegende, vom Sturm Lother gefällte Eiche weiter ins Bachbett gezogen werden. Das gleiche Schicksal soll eine noch lebende, geworfene Eiche erleiden, die ebenfalls als Sturzbaum in die Bachmitte gezogen werden soll.

Das bei den jeweiligen Baumaßnahmen anfallende Aushubmaterial soll so gelagert werden, daß es bei Hochwässern weggespült wird. Seitens der ILN sei eine 8-seitige Broschüre erstellt worden, die von der Gemeinde herausgegeben, als Handreichung und zur Nachahmung den Einsatz von Totholz zur Gewässerrenaturierung darstelle, schloß Michael Hug seine Ausführungen.

Als problematisches Bauwerk im Verlauf des Sandbaches hob Michael Hug auf Nachfrage von Harald Schäfer (SPD), wo das Material der ausgewaschenen Böschungen liegen bliebe, das Schaafswehr hervor. Es sei konzipiert, eventuellen Rheinhochwassern den Weg den Bach hinauf zu versperren und den Mühlbach zu fluten. Für die Fische aus dem Rhein stelle es ein unüberwindbares Hindernis dar. Für die Zukunft sollte eine Fischtreppe oder raue Rampe ins Auge gefasst werden. Einstimmig votierte der Rat für die vorgelegte Planung, Diesem Beschluss folge eine Anhörung zum vereinfachten Planungsverfahren, die dann hoffentlich in der wasserrechtlichen Erlaubnis münde, skizzierte Hug den formalen Weg..

 

Training ist kostenfrei

 

Für den Trainingsbetrieb der Iffezheimer Vereine, sowohl im Jugend- als auch im Erwachsenenbereich, stellt die Gemeinde Iffezheim ab 1. Januar 2006 die Neue Sporthalle an der Haupt- und Realschule kostenlos zur Verfügung. Dies beschloss der Rat mehrheitlich. Gegen eine gänzliche Gebührenbefreiung wandte sich Karlheinz Schäfer (SPD), der als ehemaliges Mitglied der Planungsgruppe, Wert auf zumindest einen kleinen Rückfluß der verbauten Gelder legte, mit denen so viele Wünsche der Vereine befriedigt worden seien.

Als Nutzungsentgelte werden bei Wettkämpfen 20 € je angefangene Stunde verlangt. Sollte Eintritt verlangt werden, verdoppelt sich der Satz. Auswärtige Vereine müssen je Stunde 70 € berappen. Für den Hausmeister werden 30 € pro Stunde zu entrichten sein.

 

Trasse mit Auflagen

 

Für die Fertigstellung der zweiten Trans Europa Naturgas Pipeline wurde beim Regierungspräsidium Karlsruhe die Planfeststellung für den 14,5 Kilometer langen Abschnitt Iffezheim- Schwarzach gestellt. Auf Iffezheimer Gemarkung führt die Trasse in fünf Metern Abstand zur bereits verlegten Leitung von der Armaturenstation Richtung B500, knickt davor westlich ab und quert die Rampe des Betonweges über die B500, um danach unter der B500 Richtung Sandbach zu verlaufen. Um den 29 Meter breiten Arbeitsraum und die Leitungstrasse herzustellen sind laut Plan mehrere Obstgehölze, Obstbäume und Feldhecken zu schlagen. Westlich der Rampe hat sich ein überregional bedeutender Grünzug ausgebildet, durch den die Trasse laufen soll.

In der einstimmig angenommenen Stellungnahme zum Planfeststellungsverfahren verlangt die Gemeinde, daß für jeden gefällten hochstämmigen Obstbaum drei junge Bäume nachgepflanzt werden müssen, die auf fünf Jahre vom Antragsteller zu pflegen sind. Des weiteren soll das als Biotop ausgewiesene Feldghölz an der Grillhütte unangetastet bleiben, wozu eine Durchpressung der Leitung unter der entsprechenden Fläche notwendig wird. Vor Beginn der Baumaßnahmen habe eine gemeinsame Bestandsaufnahme der Feldwege zu erfolgen.

 

Altlastenerkundung beauftragt

 

Vor dem Bau der Kleintierzuchtanlage sind noch ein paar Hürden zu nehmen. Da im vorgesehen Gebiet von 1915-1969 eine gemeindeeigene Deponie betrieben wurde, in welcher Hausmüll, Bauschutt, Sperrmüll, Munitionsreste der französischen Streitkräfte und möglicherweise Gewerbemüll abgelagert wurde, verlangt das Umweltamt eine Untersuchung der Bodenbelastung. Abhängig von deren Ergebnis werde über die Weiterführung des Bebauungsplanverfahrens entschieden, so das Umweltamt. Bürgermeister Peter Werler konnte dieser Auflage wenig Begeisterung entgegenbringen, drängte die Räte aber zur Auftragsvergabe an das Hügelsheimer Büro Wald & Corbe zu 6 300 €, damit das Verfahren zügig fortgesetzt werden könne. Der Rat billigte einstimmig diese überplanmäßige Ausgabe, die wie der Bürgermeister betonte, aus Landesprogrammen zu 100% bezuschusst würden.

 

 

 
Euer Kommentar an Matthias  

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