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Natur braucht Raum und Zeit
Seit Herbst 2001 läuft am Iffezheimer
Sandbach das Forschungsprojekt „Förderung der eigendynamische
Gewässerentwicklung“, das zunächst von Umweltministerium
und seit 2002 von der Umweltstiftung Rastatt getragen
wird Das Forschungsvorhaben, das auf Vorschläge der
Initiative Naturschutz Iffezheim zurückgeht, endet in
2005. An mehreren Stellen wurden am 17.10.2001 im Sandbach
Strömungsablenker aus Totholz eingebaut, darunter eine
Dreiecksbuhne. Ziel dieser Maßnahme war die Verbesserung
die Strukturvielfalt des Bachlaufes, der bis dato als
Hochwasserabflußrinne ein Kastenprofil hatte. Michael
Hug, Biologe und Geograph am Bühler Institut für Landschaftsökologie
und Naturschutz (ILN) stellte den Räten die Erfolge
der Maßnahmen vor. Wie er anhand von Fotos demonstrierte,
hat sich die Gewässerökologie des Baches stark verbessert
und dies, wie er betonte, ohne hohe Planungs- und Ausführungskosten.
Entlang der Dreiecksbuhne habe sich eine drei Meter
tiefe Rinne, auf der Gegenüberliegenden Seite eine
Steilwand als Nistplatz für Eisvögel ausgebildet. Das
erodierte Material habe sich an andere Stelle im Bachlauf
als Kiesbank abgelagert und biete dort den Fischen sehr
gute Laichbedingungen. Die Natur brauche lediglich Raum
und Zeit.
Die
verbleibenden Fördermittel der Umweltstiftung in Höhe
12 000 € sollen zur weiteren Verbesserung der Gewässerqualität
des Sandbaches eingesetzt werden. Zu den bereits fertiggestellten
Maßnahmen unterhalb der Römerbrücke, soll die alte Bachschlinge
an der Ausleitung des Hardtgrabens als Hochflutrinne
reaktiviert werden, stellte Hug die Planung vor. Die
2001 errichtete Dreiecksbuhne wird teilweise zurückgebaut
und mit gefällten Bäumen naturnaher angelegt. Diese
mit Stahlseilen verankerten Stämme würden freifließend
dem Wasserpegel folgen, ging der Biologe ins Detail.
Es handele sich hierbei um eine Kompromisslösung mit
der unteren Wasserschutzbehörde, ging Hug auf Nachfragen
von Hubert Schneider (CDU) ein, der ein Zusetzen der
Tiefenrinne durch Ablagerungen befürchtete.
Oberhalb der Einmündung des Schwarzen
Grabens werden linksseitig mehre Böschungsanrisse/Steilufer
angelegt, in die an zwei Stellen zusätzlich gefallene
Bäume in das Bachprofil gezogen und dort verankert werden.
Auf der rechten Bachseite soll eine auf der Böschung
aufliegende, vom Sturm Lother gefällte Eiche weiter
ins Bachbett gezogen werden. Das gleiche Schicksal soll
eine noch lebende, geworfene Eiche erleiden, die ebenfalls
als Sturzbaum in die Bachmitte gezogen werden soll.
Das bei den jeweiligen Baumaßnahmen
anfallende Aushubmaterial soll so gelagert werden, daß
es bei Hochwässern weggespült wird. Seitens der ILN
sei eine 8-seitige Broschüre erstellt worden, die von
der Gemeinde herausgegeben, als Handreichung und zur
Nachahmung den Einsatz von Totholz zur Gewässerrenaturierung
darstelle, schloß Michael Hug seine Ausführungen.
Als problematisches Bauwerk im
Verlauf des Sandbaches hob Michael Hug auf Nachfrage
von Harald Schäfer (SPD), wo das Material der ausgewaschenen
Böschungen liegen bliebe, das Schaafswehr hervor. Es
sei konzipiert, eventuellen Rheinhochwassern den Weg
den Bach hinauf zu versperren und den Mühlbach zu fluten.
Für die Fische aus dem Rhein stelle es ein unüberwindbares
Hindernis dar. Für die Zukunft sollte eine Fischtreppe
oder raue Rampe ins Auge gefasst werden. Einstimmig
votierte der Rat für die vorgelegte Planung, Diesem
Beschluss folge eine Anhörung zum vereinfachten Planungsverfahren,
die dann hoffentlich in der wasserrechtlichen Erlaubnis
münde, skizzierte Hug den formalen Weg..
Training ist kostenfrei
Für den Trainingsbetrieb der Iffezheimer
Vereine, sowohl im Jugend- als auch im Erwachsenenbereich,
stellt die Gemeinde Iffezheim ab 1. Januar 2006 die
Neue Sporthalle an der Haupt- und Realschule kostenlos
zur Verfügung. Dies beschloss der Rat mehrheitlich.
Gegen eine gänzliche Gebührenbefreiung wandte sich Karlheinz
Schäfer (SPD), der als ehemaliges Mitglied der Planungsgruppe,
Wert auf zumindest einen kleinen Rückfluß der verbauten
Gelder legte, mit denen so viele Wünsche der Vereine
befriedigt worden seien.
Als Nutzungsentgelte werden bei
Wettkämpfen 20 € je angefangene Stunde verlangt. Sollte
Eintritt verlangt werden, verdoppelt sich der Satz.
Auswärtige Vereine müssen je Stunde 70 € berappen. Für
den Hausmeister werden 30 € pro Stunde zu entrichten
sein.
Trasse mit Auflagen
Für die Fertigstellung der zweiten
Trans Europa Naturgas Pipeline wurde beim Regierungspräsidium
Karlsruhe die Planfeststellung für den 14,5 Kilometer
langen Abschnitt Iffezheim- Schwarzach gestellt. Auf
Iffezheimer Gemarkung führt die Trasse in fünf Metern
Abstand zur bereits verlegten Leitung von der Armaturenstation
Richtung B500, knickt davor westlich ab und quert die
Rampe des Betonweges über die B500, um danach unter
der B500 Richtung Sandbach zu verlaufen. Um den 29 Meter
breiten Arbeitsraum und die Leitungstrasse herzustellen
sind laut Plan mehrere Obstgehölze, Obstbäume und Feldhecken
zu schlagen. Westlich der Rampe hat sich ein überregional
bedeutender Grünzug ausgebildet, durch den die Trasse
laufen soll.

In der einstimmig angenommenen
Stellungnahme zum Planfeststellungsverfahren verlangt
die Gemeinde, daß für jeden gefällten hochstämmigen
Obstbaum drei junge Bäume nachgepflanzt werden müssen,
die auf fünf Jahre vom Antragsteller zu pflegen sind.
Des weiteren soll das als Biotop ausgewiesene Feldghölz
an der Grillhütte unangetastet bleiben, wozu eine Durchpressung
der Leitung unter der entsprechenden Fläche notwendig
wird. Vor Beginn der Baumaßnahmen habe eine gemeinsame
Bestandsaufnahme der Feldwege zu erfolgen.
Altlastenerkundung beauftragt
Vor dem Bau der Kleintierzuchtanlage
sind noch ein paar Hürden zu nehmen. Da im vorgesehen
Gebiet von 1915-1969 eine gemeindeeigene Deponie betrieben
wurde, in welcher Hausmüll, Bauschutt, Sperrmüll, Munitionsreste
der französischen Streitkräfte und möglicherweise Gewerbemüll
abgelagert wurde, verlangt das Umweltamt eine Untersuchung
der Bodenbelastung. Abhängig von deren Ergebnis werde
über die Weiterführung des Bebauungsplanverfahrens entschieden,
so das Umweltamt. Bürgermeister Peter Werler konnte
dieser Auflage wenig Begeisterung entgegenbringen, drängte
die Räte aber zur Auftragsvergabe an das Hügelsheimer
Büro Wald & Corbe zu 6 300 €, damit das Verfahren
zügig fortgesetzt werden könne. Der Rat billigte einstimmig
diese überplanmäßige Ausgabe, die wie der Bürgermeister
betonte, aus Landesprogrammen zu 100% bezuschusst würden.
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