|
Schilda in Iffze?
Da hatten sich doch die Eltern aus dem
Baugebiet „Südlich der Hauptstraße“ im Frühjahr unter Federführung von Karl
Radimersky zusammengetan und
in einer Unterschriftenaktion der Gemeinde ihrer Sorge um ihre
Sprößlinge Luft gemacht: Quer durch das Baugebiet geht
eine Rad- und Fußweg an dem drei Spielplätze aufgereiht
sind und welcher drei Straßen kreuzt. Diese Kreuzungen bergen
allerlei Konfliktpotential zwischen den spieleneden Kindern und dem
motorisierten Verkehr. Eigentlich hatte jeder im Baugebiet gehofft,
daß in Kolbe-, Kolping- und Bonnhoefferstraße eine
wirkliche Verkehrsberuhigung erfolgt, bei der diese formschönen, blauen,
rechteckigen Schilder vom Autofahrer Rücksichtnahme und
Einhaltung der Schrittgeschwindigkeit, sowie eine Gleichberechtigung
der Verkehrsteilnehmer einfordern. Weit gefehlt! Anstatt den
Autofahrer auszubremsen, werden die Kinder ausgebremst. Formvollendete
Pilone mit attraktiven, handgeschmiedeten Ketten hindern nun die Kids
am Queren der Straße. Den Höhepunkt dieser Sperrmaßnahme
erlebt Mann und Frau am Nordrand der Bonnhoefferstraße: Getreu
dem Eingangsliedes „Wohin soll ich mich wenden“ der Schubertmesse
steht der Junior mit dem Fahrrad, die Mutti mit dem Kinderwagen oder
der ordinäre Fußgänger vor dieser Krönung des
deutschen Schmiedehandwerks:

Der Kette und den Pilonen folgen
rechterhand ein Pflanzbeet mit Baum ohne Lücke sich dazwischen
durchzuquetschen. Diesem schließt sich ein Parkplatz an, dem
das ein oder andere parkende Auto folgt. Linkerhand ändert sich
das Bild trotz heftigstem Augenreibens nicht: Pflanzbeet, Parkplatz,
parkende Fahrzeuge. Wie weiland Odysseus irrt der Querungswillige auf
der Suche nach einer Querungsmöglichkeit den Gehsteig auf und
ab, um endlich zwischen Kühlergrill und Nummerschildbeleuchtung
ein passierbare Furt zu erheischen. Der Autofahrer darf weiterhin mit
30 durch das Wohngebiet brezeln.
|