FFH-Gebiete
genehmigt
24a-Biotope
Auf
wenig Gegenliebe stieß im Rat der Renngemeinde die vom
Landratsamt vorgestellte Kartierung der Iffezheimer Biotope,
mit der eine Veränderungssperre der betroffenen Gebiete
einhergeht. Der Rat sah sich in seiner Selbstverwaltung ausgehebelt
und entmündigt.
Die
Kartierung der Biotope der sogenannten 24a-Biotope, benannt
nach dem Paragraphen 24a des Naturschutzgesetzes, wurde von
Cornelia Förderer vom Landratsamt und Peter Wendl von der
Arbeitsgruppe für Landschafts- und Umweltplanung vorgestellt.
Frau Förder führte hierbei in den rechtlichen Rahmen
ein. Die Kartierung sei nach einem landeseinheitlichen Schema
erfolgt, durch das es wenig Spielraum gäbe. Sollte eine
Geländeformation die Voraussetzungen erfüllen, führe
dies zwangsläufig zum Schutz, welcher ein Veränderungsverbot
nach sich ziehe. Sämtliche Maßnahmen die zu einer
Zerstörung oder Beeinträchtigung führten, würden
mit Bußgeldern geahndet. Allein die Möglichkeit der
Zerstörung reiche für eine Verfolgung aus, stellte
Frau Förderer klar. Die bisherige Bewirtschaftung ausgewiesener
Biotope sei weiter möglich, ja sogar gewünscht, da
ja gerade diese Bewirtschaftung das Biotop entstehen ließ.
Der Schutz der 24-a-Biotope entspräche dem eines Naturschutzgebietes.
Die Kartierung habe nur deklarativen Charakter, schloss Cornelia
Förderer ihre Ausführungen, allein der Zustand in
der Natur zähle, was bedeute, dass selbst nicht kartierte
Gebiete, die in das Schema passten, unter Schutz stünden.
Peter Wendl stellte den Ratsmitgliedern die Lage und Bedeutung
der insgesamt 49 Biotope vor. Diese lägen vornehmlich im
Tiefgestade. Auf der Hardt seien lediglich punktuell Fragmente
von Sandrasen und Feldgehölzen zu finden, was an der Konkurrenzsituation
zu Ansiedlungen und Landwirtschaft liege. Besonders wertvoll
sei die Iffezheimer Rheinaue mit ihren Röhrrichtbeständen
und Verlandungsbereichen entlang der Baggerseen, die Almendteiler
Schlut und die Feldgehölze und Altwasser am Sämannsee.
Als weitere Biotope seien die Pfeifengraswiesen am Schaafkopf
rund um den Wintersdorfer Sportplatz, die Großseggenwiesen
am Hellen Wasser und der Auwaldstreifen an der Sandbachmündung
ausgewiesen. Zu den 24a-Biotopen zählten weiterhin die
Röhrrichte und Nasswiesen im Weichen und im Rennbahnoval.
Als besonders wertvolle Biotope bezeichnete Wendl die Be- und
Entwässerungsgräben in den Sandmatten, die eine selten
vorkommende Vielfalt von Röhrrichtbeständen hervorgebracht
hätten. Als Maßnahmen zur Erhaltung der Biotope empfahl
Wendl der Gemeinde die geschützten Bereiche, sowie die
landwirtschaftlichen Nutzflächen durch die Bauleitplanung
zu sichern. Die Renaturierung der Fließgewässer,
wie sie bei Sand- und Mühlbach begonnen wurde, solle Iffezheim
fortführen und die weitere Siedlungsausdehnung vermeiden.
Ein Gesamtkonzept vermisste Karl Manz (FWG), die Kartierung
erfasse nur den Ist-Zustand. Den erheblichen Eingriff in Privateigentum
wurde von Harald Schäfer (SPD) kritisiert. Er wehre sich
dagegen, „von Oben“ einen Stempel aufgedrückt
zu bekommen und plädierte weiterhin auf die in Iffezheim
praktizierte Freiwilligkeit zu setzen. Dieser Kritik schloss
sich Joachim Huber (CDU) an, der die weitere Freiwilligkeit
von Naturschutzmaßnahmen gefährdet sah, wenn diese
wie jetzt geschehen, nicht mehr rückgängig zu machen
seien. Ins gleiche Horn stieß Hans-Jörg Oesterle
(CDU) der an die Naturschutzbehörde appellierte, die Gemeinde
nicht zu entmündigen. Zwei Drittel der Biotope seien in
den letzten 25 Jahren erst durch die „verantwortungsvolle
Arbeit im Gemeinderat“ geschaffen worden. Es sei bitter,
die kommunale Selbstverwaltung ausgehebelt zu sehen, und zum
Befehlsempfänger degradiert zu werden.

Röhricht in den Sandmatten ist 24a-Biotop
Die Karte mit den eingezeichneten Biotopen liegt bis zum 25.
Mai im Rathaus aus. Bedenken gegen deren Ausweisung können
bis zum 9. Juni 2004 geltend gemacht werden.
FFH-Gebiete
genehmigt
Ausgiebig
und kontrovers diskutierte der Iffezheimer Gemeinderat die vom
Umweltausschuss und der Verwaltung vorgelegte Stellungnahme
zur Ausweisung von FFH-Gebieten, die
mit knapper Mehrheit angenommen wurde.
Bürgermeister
Peter Werler stellte die bereits ausführlich geschilderte
Planung des Landes vor, 37% der Gemarkungsfläche als FFH-Gebiet
unter Schutz zu stellen und die von der Verwaltung ausgearbeiteten
Änderungsvorschläge vor. Harald Schäfer (SPD-Fraktionsvorsitzender)
kritisierte die Vorgehensweise, bei der am „Grünen
Tisch“ über die Gemarkung entscheiden werde und gab
zu Bedenken, dass die massive Ausweitung der FFH-Flächen
die Gemeinde erheblich in ihrer Entwicklung und ihrer Planungshoheit
einschränke. Der weiteren Ausweisung von FFH-Gebieten wolle
die SPD nur unter Bedingungen zustimmen. Dem Vorschlag der Verwaltung
schloss sich Berthold Leuchtner im Namen de CDU-Fraktion an.
Durch die Maßnahme würden Biotope und andere hochwertige
Gebiete unter Schutz gestellt, zu deren Pflege Fördergelder
in Aussicht gestellt würden. Als Erweiterung des Vorschlages
forderte Leuchtner die Herausnahme des landwirtschaftlich genutzten
Gewanns Köpfel aus den FFH-Gebieten. Karl Manz (FWG) wehrte
sich gegen die Art und Weise, wie mit der Gemeinde umgegangen
werde. Es sei über den Kopf der Gemeinde entschieden worden
und dabei zeige sich wieder das Grundübel, dass diejenigen,
die guten Willens sind und viel für die Natur getan hätten,
bestraft, stieg Manz in die stark emotionale Debatte ein. Als
Vorschlag die ausgewiesene Fläche gering zu halten, wollte
Manfred Weber das Gelände zwischen Sandbach und B500 ausgenommen
wissen. Die Kompensation der landwirtschaftlich genutzten Flächen
stellte Harald Schäfer grundsätzlich in Frage: „
was nicht geeignet ist, ist halt nicht geeignet“, dem
Bürgermeister Peter Werler widersprach, denn nur über
Kompensationsflächen erhalte die Gemeinde die Chance, Flächen
herauszunehmen. Zur Versachlichung der Diskussion warf Berthold
Leuchtner ein, dass ein Drittel des geschützten Gebietes
Wasserflächen und der restliche Teil aus Sicht der Gemeinde
schützenswerte Gebiete seien. Es gehe um eine durchsetzbare
Lösung, welche der Gemeinde nütze. Die Position der
SPD formulierte deren Fraktionsvorsitzender in einem Antrag,
in dem er forderte, die geschützte Fläche auf 20%
de Gemarkungsfläche zu beschränken. Darüber hinaus
forderte er vom Regierungspräsidium Garantien, dass die
FFH-Gebiete für Ausgleichsmaßnahmen herangezogen
werden könnten und Stilllegungsflächen nach Vertragsablauf
wieder zu Ackerflächen umgebrochen werden könnten.
Auf Antrag von Karl Manz wurde die Sitzung für eine Viertelstunde
unterbrochen, nach der sich Manz im Namen der FWG-Fraktion dem
Antrag de SPD anschloss und die Ratskollegen aufforderte, Mut
zu zeigen, notfalls vor Gericht zu ziehen. Mit der Stimme des
Bürgermeisters lehnte die CDU-Fraktion den SPD-Antrag ab.
Mit 8:7 Stimmen wurde der Vorschlag der Verwaltung angenommen.
Weiteres Geld für die Schießanlage
Wie
Bürgermeister Peter Werler berichtete, habe der Rat in
nicht öffentlicher Sitzung beschlossen, das Kommunaldarlehen
an den Kleinkaliberschützenverein wie auch den Baukostenzuschuss
um je 15 000 € zu erhöhen.
Fenster
für Haupt- und Realschule bestellt
Etwa
300 000 € gibt die Gemeinde Iffezheim für die Erneuerung
der Fenster in der Haupt- und Realschule aus. Einstimmig vergab
der Rat den Auftrag an die Schreinerei Fichtner aus Iffezheim.
Ausgenommen von dem Auftrag wurde der Blendschutz in den Oberlichtern.
Hier soll auf Anregung von Meingold Merkel zunächst die
Möglichkeit der Sanierung der nachgerüsteten Jalousien
abgewartet werden. Diese Nachrüstung wurde nötig,
obwohl die Festschrift zur Einweihung der Nachbarschaftshaupt-
und Realschule 1971 schreibt: „An waagrecht über
den Fenstern angeordneten Betonkämpferbalken sind, soweit
erforderlich, auskragende Sonnenschutzlammellen befestigt, deren
Ausladung nach einer umfangreichen Beschattungszeitberechnung
festgelegt wurden. Die darüberliegenden Oberlichter sind
an den Sonnenseiten des Gebäudes mit einem Sonnenschutzglas
versehen.
Eisweiherkonzept
gebilligt
Einstimmig
billigte der Rat das Konzept, den Eisweiher bis zur Jahresmitte
befüllt zu lassen. Auf Anregung von Manfred Weber soll
der Ablasstermin mit den Anglern und der Initiativgruppe Naturschutz
abgestimmt werden. Eine ganzjährige Befüllung des
Weihers sei nicht möglich, so Werler auf Nachfrage von
Harald Kraft, da dem Pächter die Möglichkeit gegeben
werden muss, sich die für die Maht des Geländes die
ausgesetzten Fördermittel zu verdienen.
Schöffen
gewählt
Einstimmig
wurden Hans-Jörg Oesterle, Jürgen Heitz und Gerlinde
Schäfer zu Haupt- und Hilfsschöffen für Strafkammern
und Schöffengerichte gewählt.
Nachfolger
für Otto Himpel
Als
Nachfolger für Otto Himpel als Mitglied des Gemeindewahlausschusses
rückt Ernst Marzi nach. Otto Himpel musste ausscheiden,
da er auch Mitglied des Kreiswahlausschusses ist.
Spielplätze
werden eingerichtet
Für
gut 13 000 € kauft die Gemeinde Schaukeln, Federwippen,
Wippen, Rutschen und Klettergerüste für die drei Spielecken
im Baugebiet „Südlich der Hauptstraße“.
Sonnenschutz
kommt doch
Für
15 000 € wird der Sonneschutz an der Westseite der neuen
Turnhalle nachgerüstet. Bei einer Besichtigung konnte sich
der Rat von der starken Blendwirkung der Abendsonne überzeugen.
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