Ratssitzung 26. September 2022
Verbrennung Klärschlamm
Seit 17 Jahren wird der in der
Kläranlage Iffezheim anfallende Klärschlamm vor Ort auf eine
Restfeuchte von 30% getrocknet und nach Karlsruhe verbracht. Im vom
Tiefbauamt Karlsruhe betriebenen dortigen Klärwerk wird er
verbrannt. Grundlage der Zusammenarbeit sind öffentlich-rechtliche
Verträge aus dem Jahr 2005. Die Einführung der
Mehrwertsteuerpflicht zum 1. Januar 2023 und der Wunsch nach einer
längeren Vertragslaufzeit erforderten eine Neufassung des Vertrages,
wie aus der Sitzungsvorlage hervorging.
Seit Kurzem liegt die Betriebsführung
der Kläranlage in den Händen der Stadtwerke Baden-Baden. Diese
hätten den Vertragsentwurf gegen geprüft, teile Bürgermeister
Christian Schmid den Räten mit. Sowohl inhaltlich als auch preislich
sei die Vereinbarung marktüblich. Auf Nachfrage von Harald Schäfer
(SPD) erläuterte die Verwaltung, daß der Preis jedes Jahr zwar neu
kalkuliert werde, aber für dieses Jahr dann fest sei und keine
Nachforderungen auf die Gemeinde zukämen.
Schäfer bohrte nach, ob den laut
Vertrag zu tragenden Kosten für die Phosphorrückgewinnung, die
Erlöse aus dem Verkauf des Rohstoffes entgegen gesetzt würden?
Martin Schäfer (FWG) sprang bei und zitierte das Umweltbundesamt ,
daß sich die Rückgewinnung finanziell rentiere. Diese Frage konnte
auf Basis der Unterlagen nicht geklärt werden. Bürgermeister Schmid
versprach, dies vor einstimmig beschlossenen Vertragsunterzeichnung
zu klären.
Aufträge Feuerwehrgerätehauses
Einstimmig vergab der Iffzeheimer Rat
zwei weitere Gewerke zur Fertigstellung des neuen
Feuerwehrgerätehauses mit DRK – Depot.
Drei Ausschreibungsrunden waren nötig,
bevor der Auftrag für die Estricharbeiten vergeben werden konnte.
Zur ersten lagen die Angebote weit über der Kostenschätzung des
Ludwigsburger Architekturbüro Zimmermann. In Einklang mit de
Gemeindeprüfungsanstalt wurde die Ausschreibung damals aufgehoben.
Zur zweiten Runde wurden keine Angebote abgegeben. Im dritten Anlauf
gingen zwei Firmen an den Start mit ebenfalls weit über der
Kostenrechnung in Höhe von 126 0127, 10 € liegenden Angeboten.
Nach Prüfung der Angebote wurde dem Rat seitens der Verwaltung
vorgeschlagen, den Auftrag an die Baden – Badener Firma Falk zu
vergeben. Deren Angebot fällt mit 260 577,48 € dennoch mehr als
doppelt so teuer aus wie die Kostenschätzung. Auf Nachfrage
bestätigten Bürgermeister Christian Schmid und Bauamtsleiterin
Franziska Kraft, daß in der Ausschreibung berücksichtigt worden
sei, daß die Geschossdecke aus Gründen der Kostenersparnis leicht
durchhänge (wir berichteten) und daher mehr Material benötigt wird.
Deutlich weniger als für den Estrich
muß die Renngemeinde für den Einbau eines Deckenkrans in der
Waschhalle ausgeben. Nach Prüfung der beiden eingegangenen Angebote
empfahl die Verwaltung, den Auftrag an die Sinzheimer Firma Kögel +
Ernst zu vergeben.
Einstimmig folgte der Rat den beiden
Empfehlungen.
Energie sparen
Mit welchen Maßnahmen die Gemeinde
Iffezheim der Energiekrise begegnen will, wird deren Gemeinderat in
einer der kommende Sitzungen erfahren. Mit deren Ausarbeitung hatte
der Rat die Verwaltung einstimmig beauftragt.
Im Spannungsfeld zwischen notwendigen
Einsparungen und Komfort für die Mitarbeiter und die Nutzer der
öffentlichen Gebäude redete Bürgermeister Christian Schmid der
„Verhälnismäßigkeit“ das Wort. Sicher werde die Verwaltung die
Vorgaben der Verordnung umsetzen und die Raumtemperaturen je nach
Tätigkeit auf die festgesetzten Werte reduzieren. Die Verwaltung sei
offen für Vorschläge seitens der Mitarbeiter und Externer.
So wird wohl zur Weihnachtszeit nicht
mehr an jeden Ortseingang einen leuchtenden Weihnachtsbaum geben,
sondern – wie vor Jahren - nur noch den Einen vor dem Rathaus. Die
Effektbeleuchtung am Kunstwerk an der Grundschule und vor dem Rathaus
sei bereits erloschen.
Beim Händewaschen im Rathaus ließe
sich nichts einsparen, so Schmid. Seit jeher fließe in den Toiletten
nur kaltes Wasser aus dem Hahn.
Martin Schäfer (FWG) schlug vor, nicht
nur die in den Verordnungen bestimmte dezentrale Warmwasserversargung
für das Händewaschen abzustellen, sondern auch eine zentrale
Warmwasserversorgung, sollte diese nur Händewaschen genutzt werden.
Dies werde bereits seit Jahren in großen Bürokomplexen zur
Kosteneinsparung praktiziert.
Bauamtsleiterin Franziska Kraft warf in
die Diskussion ein, dass Kindergärten und Schulen von den Regelungen
der Energieeinsparverordnungen ausgenommen seien.
Einsparpotential sieht Schmid bei der
Straßenbeleuchtung, die zwar in den kommende Jahren komplett auf LED
– Birnen umgestellt werde, aber aktuell eben nur zum Teil sparsam
leuchtet. Derzeit warte die Verwaltung auf das Gutachten des
Badischen Gemeindeversicherungsverbandes über die juristischen
Aspekte einer teilweisen Nachtabschaltung einzelner Straßenzüge.
Des Weiteren werde zusammen mit den Stadtwerken Baden – Baden,
welche den Betrieb der Straßenbeleuchtung verantworten, geprüft, in
Wieweit die Leuchtzeiten morgens und abends unter Wahrung der
Verkehrssicherheit reduziert werden könnten.
Berthold Leuchtner (CDU) warb dafür,
das „Rad nicht noch einmal zu erfinden“ und sich an den vom
Gemeindetag und der Landesenergieagentur ausgegebenen Empfehlungen zu
orientieren. Einstimmig beauftragte der Rat die Verwaltung Maßnahmen
zu Einsparung von Energie in den öffentlichen Gebäuden der Gemeinde
zu erarbeiten.
Unter dem Tagesordnungspunkt
„Verschiedenes“ warb Bürgermeister Schmid nochmals für die
„Bürgerpflanzaktion“ am 5. November und bat um eine rechtzeitige
Anmeldung. Darüber hinaus informierte er die Räte über die neuen
Regelungen für schwimmende Photovoltaikanlagen. Diese dürfen nach
Vorgabe nur 15% der Wasserfläche bedecken und müssen 40 Meter
Abstand zum Gewässerrand einhalten. Dies Vorgaben müßten beim
Erstellen des Bebauungsplan für die Photovoltaikanlage auf dem Kühl
– See auf der Hardt berücksichtigt werden.
Abschließen teilte er die aktuelle
Personalsituation in den drei Iffezheimer Kindergärten mit: nur im
„Storchennest“ sei derzeit eine Planstelle nicht besetzt. Dort
stehe jedoch die Rückkehr einer Mitarbeiterin an.
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