Ratssitzung 18. Januar 2021
„Hoffnung, Zuversicht, Aufbruch“
Mit den drei Schlagwörtern „Hoffnung, Zuversicht, Aufbruch“ überschrieb Bürgermeister Christian Schmid seine Rede zur Einbringung des Haushaltes 2021.
In einem kurzen Rückblick streifte er die Bauvorhaben des vergangenen Jahres, wie die fertig gestellten Erschließungen im Baugebiet „Nördlich der Haupstraße“ und der Erweiterung des Industriegebietes. Des Weiteren zählte er die Sanierung der Friedrichstraße und den Baubeginn der Erweiterung der Grundschule auf.
Wie schon 2020 wird auch 2021 von der Corona – Pandemie geprägt sein, stieg Schmid in das Zahlenwerk für das neue Jahr ein. Den ordentlichen Erträgen von 13,6 Millionen Euro stünden Aufwendungen von 14,87 Millionen Euro gegenüber, was zu einem dicken Minus führt. Hier schlügen einerseits die aus den großen Investitionen aus der Vergangenheit resultierenden Abschreibungen zu Buche, andererseits sprudelten die Einnahmen Corona bedingt nicht mehr so üppig. Als Beispiel nannte Schmid den Gemeindeanteil an der Einkommenssteuer. Auch in den Jahren 2022 bis 2024 würden die Erträge aus heutiger Sicht die Aufwendungen nicht decken.
Die Aufwendungen seien in den letzten fünf Jahren um 24 % gestiegen, rechnete der Bürgermeister vor. Erfreulich sei hingegen, daß die Iffezheimer Wirtschaft der Corona – Krise trotze. Mit 3,5 Millionen läge der aus den Vorauszahlungsbescheiden ermittelte Ansatz für die Gewerbesteuer um 150 000 Euro über dem Haushaltsansatz 2020. Ebenfalls deutlich erhöht habe sich der Landeszuschuß für die Kinderbetreuung. Hier fließen 445 000 Euro mehr. Allerdings trage die Gemeinde immer noch die Hauptlast an der Kinderbetreuung. In Summe überweise die politische Gemeinde der katholischen Pfarrgemeinde als Träger oder Betreiber der Kindergärten 2,8 Millionen Euro. Weitere Aufwände entstünden durch die Umsetzung des Parkraumkonzeptes, der Digitalisierung der Grundschule oder der Einrichtung eines Baumkatasters.
Zur Steigerung der Erträge schlage die Verwaltung die Erhöhung der Grundsteuerhebesätze von 300 auf 330 von Hundert, sowie die Erhöhung der Hundesteuer vor, so Schmid.
Insgesamt 5,915 Millionen Euro will die Gemeinde 2021 investieren. Dazu muß sie 4,05 Millionen Schulden aufnehmen. Die meisten Gelder fließen in den Neubau des Rettungszentrums (2,7 Millionen Euro) und die Erweiterung der Grundschule (1,45 Millionen Euro). Darüber hinaus stehen der Ankauf des Kindergarten St. Martin, die Beschaffung eines neuen Feuerwehrfahrzeuges und die Sanierung des Oertbühlringes auf dem Plan.
Um künftig die Abschreibungen erwirtschaften zu können müßten geeignete Maßnahmen aufgesetzt werden, blickte Schmid in die Zukunft. Alle künftigen Ausgaben müßten kritisch hinterfragt werden.
Zusammen mit den vorstellten Maßnahmen und der Gestaltung der Zukunft der Rennbahn sowie dem Bau der Verbundwasserleitung habe die Verwaltung ein vollgepacktes Programm. Christian Schmid dankte seinen Mitarbeitern und den Gemeinderäten für ihre vertrauensvolle Mitarbeit.
Rot-Braunes Pflaster für den Oertbühlring

Anwohner begutachten die vorgestellten Pflastrerbeläge
Recht zügig entschied sich der Rat für die Pflasterausführung bei der anstehenden Sanierung des Oertbühlrings. Daniel Ruschmann vom Ingenieurbüro Wald & Corbe erläuterte den Räten die Vor- und Nachteile der drei in der engeren Wahl stehenden Beläge, darunter der bei den letzten Sanierungsmaßnahmen verwendete rötlich-braune, wassergestrahlte Pflasterstein in der Abmessung 13,4 x 20 cm. In Konkurrenz dazu standen der gleiche Oberflächentyp, jedoch mit schärferen Kanten und einer Größe von 16 x 24 cm und die gleiche Ausführung mit sandgestrahlter Oberfläche. Einstimmig wählte der Rat den wassergestrahlten größeren Stein aus, da seine Verlegung zu 40% weniger Fugen und damit weniger Abrollgeräuschen führe. Die sandgestrahlte Version fiel durch, da die Oberfläche heller ist und daher weniger mit den Granitgrau der Rinnen und Kreuzungen kontrastierte und darüber hinaus die Baukosten um 20 bis 25 000 Euro erhöht hätte.
Videositzungne möglich
Einstimmig beschloß der Rat die
Änderung Hauptsatzung um die Möglichkeit, Rats- und
Ausschußsitzungen per Videokonferenz gemäß §37a der
Gemeindeordnung durchzuführen. Zur Wahrung der Öffentlichkeit
dieser Sitzungen muß diese in voller Länge in einem öffentlich
zugänglichen Raum übertragen werden. In den Videositzungen dürfen
nur Gegenstände einfacher Art behandelt werden, die für die
Gemeinde weder von wirtschaftlicher noch von grundsätzlicher
Bedeutung sind, wie auf juraacademy.de ausgeführt.
Bei anderen Gegenständen darf die Form
der Videositzung nur gewählt werden, wenn die Sitzung andernfalls
aus schwerwiegenden Gründen nicht ordnungsgemäß durchgeführt
werden könnte. Schwerwiegende Gründe liegen insbesondere vor bei
Naturkatastrophen, aus Gründen des Seuchenschutzes, sonstigen
außergewöhnlichen Notsituationen oder wenn aus anderen Gründen
eine ordnungsgemäße Durchführung ansonsten unzumutbar wäre.
Laut Innenministerium Baden-Württemberg
sind auch Sitzungen zulässig, in denen einige Räte anwesend und
andere per Video zugeschaltet sind. Die zugeschalteten Mitglieder
sind rede- und stimmberechtigt.
Mit der Zustimmung zur Satzungsänderung
wurde die Verwaltung beauftragt, die technischen und räumlichen
Voraussetzungen für künftige Videositzungen zu schaffen.
Digitale Funkgeräte
Zur landkreisweiten Einführung
digitaler Funkgeräte würde der Landkreis für die beteiligten
Kommunen das Verfahren zur Erstellung der Ausschreibung bzw. des
Rahmenvertrags koordinieren, als Vergabestelle für den
Rahmenvertrag, stellvertretend für die sich beteiligenden
Feuerwehren im Landkreis Rastatt, auftreten und die Feuerwehren bei
der Anmeldung der ortsfesten Funkanlagen sowie bei der Beantragung
der Sicherheitskarten für die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung im
Digitalfunk BOS beraten und unterstützen. Nach Abschluss des
Rahmenvertrages kann Feuerwehr die benötigte Anzahl Funkgeräte
nebst Zubehör über diesen Vertrag abrufen. Laut Feuerwehrkommandant
Steffen Strobl wird ein digitales Funkgerät mit etwa 1 200 Euro zu
Buche schlagen. Hinzu kämen die Kosten für den Einbau und das
Zubehör. Je Gerät wird es einen Landeszuschuß von 600 Euro geben.
Einstimmig stimmte der Rat der gemeinsamen Beschaffung der digitalen
Funkgeräte über den Landkreis zu. Je Gerät werden geschätzte
Kosten von 160 Euro fällig.
Elternbeiträge erstattet
Wie in den Monaten April und Mai, hatte
die katholische Kirchengemeinde den Eltern die Beiträge für den
Monat Juni 2020 erlassen, da die Einrichtungen wegen der Corona –
Pandemie geschlossen waren. Für April und Mai hatte die politische
Gemeinde bereits anteilig ihren Beitrag geleistet. Für den Monat
Juni fallen weitere 24 3415,28 Euro an. Um diese finanzieren zu
können, sind überplanmäßige Mittel von 5 231,27 Euro notwendig,
die aus Kompensationszuweisungen des Landes für die Gewerbesteuer
abgezwackt werden können. Einstimmig stimmte der Rat der teilweisen
Kompensation der erlassen Elternbeiträge für den Monat Juni 2020
zu.
Satzung übe Ausgleichsmaßnahmen
In ihrem Prüfungsbericht 2019 wies die
Gemeindeprüfungsanstalt darauf hin, daß künftig die
Kostenerstattung für Ausgleichsmaßnahmen losgelöst von den
Erschließungskostenbeiträgen erhoben werden müßten. Dazu sei eine
eigenständige Satzung notwendig. Bei dem dem Rat zur Entscheidung
vorgelegten Satzungsentwurf handele es sich um eine vom Gemeindetag
herausgegebene Mustersatzung, so Bürgermeister Christian Schmid. Sie
soll rückwirkend zum 01. Januar 2021 in Kraft treten. Berthold
Leuchtner (CDU) vermisste in dem Satzungsentwurf die explizite
Abrechnung von Punkten aus dem Öko – Konto. Diesen Punkt wird die
Verwaltung im Nachgang klären. Einstimmig nahm der Rat den
Satzungsentwurf an, mit dem künftig die Kosten für
naturschutzrechtliche Ausgleichsmaßnahmen für Bauvorhaben auf die
Bauherren, Vorhabenträger oder Eigentümer getrennt von den
Erschließungskosten übertragen werden können.
Als Vertreter der Gemeinde Iffezheim,
neben dem Bürgermeister, wurden vom Gemeinderat Martin Schäfer
(Stellvertreter Béatrice Müller) und Michael Bosler (Stellvertreter
Berthold Leuchtner) in die Verbandsversammlung des Zweckverbandes
Wasserversorgung Iffezheim/Hügelsheim gewählt.
Einstimmig stellte der Rat den
Jahresabschluß des Eigenbetriebes der Gemeinde Iffezheim für das
Jahr 2014 fest. Dieser weist einen Fehlbetrag von 181 010 Euro aus.
Dieser wird in der Haushaltsrechnung 2015 ausgeglichen werden.
Gemeindeentwicklungskonzept
Einstimmig beschloß der Rat, das nur
den Räten vorliegende Gemeindeentwicklungskonzept, an dem seit 2015
gearbeitet wurde und welches noch im Januar dem Regierungspräsidium
wegen der aktuellen Förderanfragen vorliegen muß. Mitgrund für die
Verzögerung war die Standortfrage der in die Jahre gekommen
Festhalle. Schlußendlich hatte sich der Rat auf eine Sanierung an
Ort und Stelle geeinigt. Wegen der langen Verfahrensdauer hatte sich
in der Gemeinde einiges getan oder wurde neu geplant, das seinen
Widerhall in der Neufassung fand. Dazu zählen der Seniorenbus, der
Digitalpakt Schulen, die Erweiterung der Grundschule, die Sanierung
des Kindergartens St. Martin, die neuen Bestattungsformen auf dem
Friedhof und die Sicherstellung der Trinkwasserversorgung. Auf
Nachfrage teilte Bürgermeister Schmid mit, daß die endgültige
Fassung über den Internetauftritt der Gemeinde abrufbar sein werde.
Zu Beginn der Sitzung meldete sich
Gemeinderat Harald Schäfer (SPD) als Einwohner zu Wort und regte an,
die Verwaltung möge einen Corona - Impftermin in der Festhalle
organisieren. Somit entfalle für die älteren Einwohner der lange
Weg nach Bühl oder Baden-Baden. Als Verwaltungsschef nahm Christian
Schmid den Vorschlag auf und wollte sich mit dem Gesundheitsamt
bezüglich eines mobilen Impfteams in Verbindung setzen.
Aus nicht öffentlicher Sitzung teilte
Bürgermeister Schmid mit, daß die Gemeinde ein Grundstück im
Baugebiet „Nördlich der Hauptstraße“ verkauft habe. Darüber
hinaus habe die Gemeinde einen Erbpachtvertrag über ein Grundstück
abgeschlossen und die darauf befindlichen Gebäude erworben. Des
Weiteren sei eine Sanierungsmaßnahme im Schulhof wegen eines
Wassereintritts beschlossen worden.
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