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Ratssitzung 20. Juli 2020
Große Harmonie
herrschte im Rat der Renngemeinde in seiner letzten Sitzung vor der
Sommerpause. Ohne Gegenstimmen oder Enthaltungen fielen die
Beschlüsse. So auch der zur Sanierung des Oertbühlrings, der zur
gemischten Verkehrsfläche ausgebaut werden soll.
Seinen Ursprung hat der Oertbühlring
in ein paar nicht mehr fertiggestellten Wehrmachtsbauten einige
hundert Meter außerhalb des damaligen Ortsetters. Anfang der
Fünziger Jahre wurde begonnen, die von Wiesen und Obstbäumen
umgebenen Gebäude in Wohnhäuser umzubauen. Erschließungsstraßen
wurden gebaut, an denen sich weitere Neubauten platzierten.
Mittlerweile ist vor allem der Untergrund zum Sanierungsfall
geworden, wie Daniel Ruschmann vom Ingenieurbüro Wald & Corbe
den Räten erläuterte. Die Kanäle in den Straßen seien marode und
undicht, wie im Rahmen der Untersuchungen der Eigenkontrollverordnung
festgestellt worden sei. Bei der Erstellung des
Generalentwässerungsplanes habe sich darüber hinaus gezeigt, daß
die Mischwasserkanäle unterdimensioniert seien und kaum einem
zweijährigen Regenereignis gewachsen seien. Der alte, sich in 1,40
Meter Tiefe befindliche Kanal, werde tiefer gelegt und deutlich
vergrößert, ging Ruschmann auf die Sanierungsmaßnahmen ein. Die
bisherige Ableitung der Abwässer des Viertels über ein
Privatgrundstück werde aufgegeben und der Anschluß an de
Kanalisation in der dahinterliegenden Rheinstraße über einen
öffentlichen Weg erfolgen. Dieser werde im Rahmen der Maßnahme
ebenfalls saniert.
Einige Frischwasseranschlüsse im
Gebiet seien bereits erneuert, die verbliebenen Hausanschlüsse
würden im Rahmen der Sanierung ausgetauscht. Ebenso würden Leerohre
für eine Breitbandverkabelung in den Boden gebracht.

Engstelle im Oertbühlring
Größere Probleme warf die künftige
Gestaltung des Straßenraums auf, wie der Planer ausführte. In
weiten Teilen ist der Straßenraum 7 Meter breit und hat sehr schmale
Gehwege, die teils nur einseitig ausgeprägt sind. Stellenweise ist
der Straßenraum keine sechs Meter breit. Anhand der gültigen
Größenvorgaben von mindesten 1,50 Meter Gehwegbreite und der
vorgeschriebenen Fahrbahnbreiten, bereitete Ruschmann die Zuhörer
darauf vor, daß eine Straße mit Gehwegen nicht zu realisieren sei.
Es sei nur eine „Gemischte Verkehrsfläche“ möglich, bei der
sich Fußgänger, Radfahrer und Kraftfahrzeuge den Straßenraum
teilten. Dieses Konzept wurde bereits in einigen Straßenzügen
„Nördlich der Hauptstraße“ umgesetzt. Ruschmann griff in seiner
bildlichen Darstellung auf die bestehenden Farbkombinationen zurück,
die einen rotes Pflaster als Fahrbahnbelag mit granitgrauer
Mittelrinne ausweisen. In den Kurven wechselt der Farbschlag, um die
Aufmerksamkeit zu erhöhen. Der Bereich der Einmündungen den Rieder
Weg und die Oertbühlstraße würden wie diese in Asphalt ausgeführt,
um die Gleichberechtigung der Straßen zu betonen. Ruschmann ging von
einer Kostenschätzung von 1,24 Millionen Euro aus, stellte jedoch
klar, daß das Ergebnis der austehenden Baugrunduntersuchung die
Arbeiten verteuern könnte. Der Nachfrage von Daniel Hass (SPD), ob
eine Ausweisung als verkehrsberuhigte Zone möglich sei, gab
Ruschmann eine Absage. Er glaube nicht, daß die Verkehrsbehörde
diese genehmigen würde. Darüber hinaus erfordere diese die
Ausweisung von Parkplätzen. Seiner Studie nach, wären lediglich 13
Parkplätze ausweisbar, wenn Schleppkurven und Einmündungen
berücksichtigt würden. Wildes Parken ergäbe deutlich mehr.
Die Bauarbeiten sollen im Januar 2021
beginnen und bis Jahresende abgeschlossen sein. Davor findet im
Sommer die Anhörung der Anwohner statt. Die Ausschreibung soll im
November stattfinden. Einstimmig billigte der Rat die
Entwurfsplanung.
Für 140 155,55 Euro wurde die Firma
Josef Welle aus Vimbuch mit dem Endausbau der Straßen im Baugebiet
„Nördlich der Hauptstraße“ beauftragt. Für die Erweiterung der
Grundschule wurde die ortsansässige Firma Leuchtner mit den
Gipserarbeiten beauftragt (50 324,51 Euro). Die Malerarbeiten
verbliebenen mit der Vergabe an die Firma Huber (29 974,07 Euro)
ebenfalls im Ort.
Die Estricharbeiten wird die Firma Falk
aus Baden-Baden für 18 137,98 ausführen. Die Firma Rees aus
Sinzheim wird für 9 517,86 die Fliesen verlegen. Die Türen (23
800,00 Euro) setzt die ortsansässige Firma BFMS. Die Bodenbeläge
verlegt die Firma Eisen aus Baden-Baden für 21 442,00 Euro.
Für 320 Euro im Monat mietet die
Verwaltung drei Kopierer/Drucker von der Karlsruher Firma Werner
Tantzky, mit einer Vertragslaufzeit von 48 Monaten.
Neues Transportfahrzeug für die
Feuerwehr
Deutlich teurer als
ursprünglich geplant wird das neue Feuerwehrfahrzeug, das den nun
40 Jahre alten „GW Sonder“ ablösen soll.
Wie Feuerwehrfahrkommandant Steffen
Stobel ausführte, sei die Ablösung des alten Fahrzeuges bereits vor
zehn Jahren geplant gewesen. In Eigenarbeit habe die Wehr das
Fahrzeug damals umgerüstet und so die Lebensdauer verlängert. Nun
nage aber der Rost am Fahrzeug, dessen Fahrtechnik alles andere als
zeitgemäß ist. So hat dies weder Servolenkung, noch ABS.
Das neue Fahrzeug (GW - Transport) wird
Allradabtrieb und ein Automatikgetriebe haben, stellte Strobel das
künftige Fahrzeug vor. Hinter der erweiterten Kabine für sechs
Wehrleute wird ein Kastenaufbau mit Hebebühne angebaut sein. Im
vorderen Bereich ist der Kastenaufbau mit Rolltoren versehen, hinter
denen schnell greifbares Werkzeug seinen Platz findet. Die für den
jeweiligen Einsatz benötigte Sonderausrüstung steht in
Rollcontainer bereit, die dann nur noch aufgeladen werden müsse. Als
einzigen Luxus bezeichnete Strobel die 360° - Kamera, die es dem
Fahrer ermögliche, die Umgebung des Fahrzeuges, vor allem, wenn es
eng zugeht, im Auge zu haben. Das neue Fahrzeug könne auf Dauer den
Ölsperrenanhänger, den Mehrzweckanhänger und den aus dem Jahr 1935
stammenden Tragkraftspritzenanhänger ablösen, warb Strobel für die
Wirtschaftlichkeit des neuen Fahrzeuges.
Mit einer Gesamtsumme von 318 000 Euro
für den in zwei Lose aufgeteilten Fahrzeugbau überschritt das
Angebot der jeweils einzigen Anbieter den Haushaltsansatz von 225 000
Euro deutlich. Wie Bürgermeister Christian Schmid aus den
Verhandlungen berichtete, wurde die Aushebung der Ausschreibung
verworfen, die eine weitere Verzögerung zur Folge gehabt hätte. Er
gestand ein, daß versäumt wurde, die Kostenschätzung aus dem Jahr
2018 fortzuschreiben, was sicherlich zu einem höheren
Haushaltsansatz geführt hätte. Insgesamt hält sich der
Mehraufwand, die Kröte die man schlucken muß, so Martin Schäfer
(FWG), in Grenzen. Zum Zuschuss von 55 000 Euro vom Land gesellen
sich durch Verschiebung von Maßnahmen und Corona – bedingtem
Ausfall von Schulungen weiter 19 500 Euro, so daß letztendlich 18
500 Euro Mehrkosten für dieses Haushaltsjahr übrig bleiben. Auch
hier stimmte der Rat einstimmig für die Beauftragung der Firmen Ruku
aus Rheinau und Wilhelm Barth aus Fellbach.
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