Warentauschtag
Auch der 28. Warentauschtag des Abfallwirtschaftsbetriebes des Landkreises war wie immer ein Publikumsmagnet. Nicht mehr benötigte Kleider, Spielwaren, Bücher und vieles mehr erblüht unter neuen Besitzern zum zweiten Leben und landet nicht auf dem Müll.

Ordentliches Gedränge gab es bereits vor der offiziellen Eröffnung des Warentauschtages, denn schließlich galt es, sich die besten Stücke zu sichern. Aber auch im weiteren Verlauf des Vormittags wurde ständig Neues angekarrt.

Pünktlich um 11:00 richteten sich die Blicke der Besucher und das Kameraauge der Landeschauredaktion des Südwestrundfunks auf den Ersten Landesbeamten Jörg Peter, der die Tauschaktion „Mehrwegtasche statt Plastiktüte“ vorstellte. „Wir schenken Ihnen etwas, wenn Sie uns etwas geben“, animierte er die Schnäppchensucher, ihre Plastiktüte gegen eine schwarz/orange gehaltene Baumwolltasche einzutauschen. Mit der Aktion wolle das Abfallwirtschaftsbetrieb die Besucher des 28. Warentauschtages für die Umweltbelastung durch Plastiktüten sensibilisieren, erläuterte Peter im Gespräch.

Um die Nachhaltigkeit der Aktion zu sichern, sei die Tasche aus fair gehandelter Baumwolle gewebt und in einer Behindertenwerkstatt bedruckt worden. Die Tasche habe darüber hinaus den schönen Nebeneffekt, daß die ausgesuchten Waren mit ihr nach Hause gebracht werden könnten, meinte Jörg Peter. Oft reichte die Tasche jedoch nicht aus, und der Nachwuchs mußte den Heimweg zu Fuß antreten, da sein Buggy mit allerlei Nützlichem gefüllt war.
Besser vorgesorgt hatten da Mutter und Tochter aus Malsch, die mit Rollkoffern ins Renndorf gefahren waren, um Hübsches für den Geschirrschrank der neuen Wohnung der Tochter zu suchen. Langstielige Weingläser, Butterdose, eine Lampe und ein paar Kleider fanden den Weg nach Norden. Aber nicht nur an sich hatte die junge Malscherin gedacht, sondern auch Spielsachen für die Aktion „Weihnachten im Schuhkarton“ mit eingepackt.
Ihnen gleich tat es Petra Zettey, die mit zwei Einkaufstrollys durch das Gewimmel schlenderte. Wie bei früheren Besuchen ohne bestimmte Vorstellung, ließ sie sich von dem Dargebotenen inspirieren. Sie arbeite im Altersheim in der Alltagsbetreuung und nehme gerne Bücher und Altes mit, das es heutzutage nicht mehr im Laden gäbe, um die Erinnerungen der Senioren aufzufrischen.

Keller und Speicher hatte Wolfgang Baumann ordentlich ausgemistet, so daß er gar zwei Mal den Weg zur Freilufthalle auf sich nehmen mußte, um all das, was er nicht mehr brauchte und wollte, Interessierten zur Verfügung zu stellen. Er selbst wurde vom Büchertisch angezogen, denn in seinem Ruhestand liest er sehr viel. Leider finde er - je älter er werde - immer seltener neuen Lesestoff. Doch auch er war mit einigen historischen Romanen und einem Konsalik, der ihm in früheren Jahren durch die Lappen gegangen war, fündig geworden.

Ebenso wie Elisabth Fechner, die eine Alt-Flöte für ihre Enkelin egatterte und deren Sohn das Bücherangebot mit Goethes gesammelten Werken bereicherte. Ein „häßliches Geschenk“ erwartet die Freunde einer Murgtälerin zum Jahreswechsel, das sie für das traditionelle Silvesterspiel ausgesucht hatte.
Viel besser als Flohmarktbeschicker, die am Ende noch zwei Stunden lang Kisten und Kästen verräumen müssen, hatten es die Anlieferer der Freilufthalle: Das nach Jörg Peters Erfahrung übrig gebliebene Drittel, nahmen die engagierten Mitarbeiter des Abfallwirtschaftsbetriebes des Landkreises Rastatt mit und entsorgten es fachgerecht.
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