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27. März 2016

 

 

Berauschende Höhen

 

In berauschende Höhen - von den Alpen bis in die unendlichen Weiten des Alls - führte Dirigent Philipp Zink die Musiker des Musikverein Iffezheim und die Zuhörer ihres Osterkonzert. Das excellent spielende, gut aufgelegte Orchester erntete begeisterten Applaus als Lohn für die harte Probenarbeit.

Trommelwirbel und hell aufklingende Fanfaren aus dem Blech eröffneten das „Höhenrausch“ überschriebene Programm mit dem anmutigen Flug der Fasanen („Young Pheasants in the Sky“ von Satoshi Yagisawa).

Ein Perspektivwechsel hievte die Zuhörer bei James Swearingen „Scenes of a City From Above“ an Bord eines Flugzeuges, vor dessen Bullaugen sich die Straßen Miamis, der Metropole Floridas, ausbreiteten. Die Holzbläser stimmten aus luftiger Höhe zu dem quirligen Treiben des Straßenkarnevals in Litte Havanna an. Elegisch untermalte der Klangkörper die in fast überirdischer Schönheit in den Nachthimmel strahlenden Lichter der Stadt, bevor am Horizont ein Blitzen und Leuchten anhob, als Feuerwerksraketen auf Fontänen in den Nachthimmel ritten und - vom Schlagwerk untermalt - in großen Funkenregen verglühten.

Himmelhoch jauchzte das Orchester beim „Agnus Dei“ der „Variants on an English Hymn Tune“ (Philip Sparke). Der tosende Applaus für den 16 ¾ Jahre alten, mit dem Goldenen Jungmusikerleistungsabzeichen ausgezeichneten Julian Schäfer, der den Solopart am Tenorhorn mit Bravour meisterte, wollte erst enden, nachdem der dritte Satz wiederholt worden war.

Den letzten Flug der Frauenrechtlerin und Flugpionierin Emelia Rose Earhart zeichneten die Musiker mit Robert W. Smiths „A Profile in Courage“ musikalisch nach. Versatzstücke aus der Musiktradition der überflogenen Kontinente beschrieben ihre Route längs des Äquators, bevor das Stück in einer Hymne auf die bei diesem Flug verschollene Heldin der 30er Jahre endete.

Dräuende Gewitter, beschauliche Almwiesen, tosende Wasserfälle, murmelnde Bächlein vor majestätischen Bergzinnen: zum Greifen nahe breitete der Klangkörper das von Thomas Doss komponierte Alpenpanorama („Alpina Saga“) auf der Bühne der Festhalle aus.

Hinaus ins All führte der „Höhenrausch“ nach der Pause. Scott Directors modernes Stück „Moon Phases 81“ nahm die Zuhörer mit auf eine Umlaufbahn um den Erdtrabanten. Tiefe Posaunen und grummelndes Schlagwerk stimmten auf den als Neumond dunklen, geheimnisvollen und unsichtbaren Erdbegleiter ein.

Die von abrupten Tempiwechsel und schrägen Dissonanzen unterstrichene Lebensfeindlichkeit des Mondes, stellten höchste Anforderungen an den Klangkörper. Im Laufe des Stückes stahl sich der Mond immer weiter aus dem Schatten der Erde, um am Ende als brillant leuchtender Vollmond am Firmament zu stehen.

In weiter Ferne blieb der Mond für die Besatzung der „Apollo 13“. Randvoll mit Emotionen hatte James Horner seine Oscar nominierte Filmmusik der gescheiterten Mission gefüllt. Philipp Zink und die Iffezheimer Musiker verstanden es perfekt, die dramatischen 87 Stunden zwischen Leben und Tod, den Jubel und den Heldenmut in Szene zu setzen. Gerade mal sieben Noten reichten Horner für seine Hymne, die immer wieder von den Trompeten in das Stück eingestreut und von den andern Registern aufgenommen wurde. Mit den zahlreichen Alterationen in der Originalpartitur hatten die Musiker kein Problem.

Mit einer Hymne als Hommage an das sich über unsere Häuptern wölbende Sternenzelt begann Otto M. Schwarz' „Starflash“. Griechische Rhythmen und Melodien und ein orientalisch anmutender Bolero entführten ins östliche Mittelmeer auf die Insel Kos, auf der Schwarz das Stück inspirierende Schauspiel zweier aufeinander zu rasenden Sternschnuppen beobachtet hatte.

Zum Schluß entfachten die Musiker nochmals einen Wirbelsturm, der Dorothy Gal in das Wunderland Oz entriß. Musikalisch ließen sie die Abenteuer um Vogelscheuche, Blechmann und Löwe in den Köpfen der Zuhörer aufleben, bevor die silbernen Schuhe Dorothy sanft in Kansas und das Publikum auf dem Parkett der Festhalle landen ließen.

Als Tribut an die Freunde klassischer Blasmusik gab es den „Fliegermarsch“ als Zugabe.

Musikerehrung

Der Präsident des Blasmusikverbandes Mittelbadsen, Tobias Wald, zeichnete Matthias Lang mit der Silbernen Ehrennadel des Bundes Deutscher Blasmusikverbände für 25 Jahre aktives Musizieren aus. In seiner Laudatio hob Wald Langs Qualitäten als Solist und Ausbilder ebenso hervor wie seine Tätigkeit als Jugendkapellmeister und Vizedirigent.  

Seit 50 Jahren spielt Helmut Herr das Horn im Musikverein. Als Beisitzer der Aktiven und Instrumentenwart habe er sich ebenso für den Verein engagiert, wie auch als Bratwurstmeister bei Veranstaltungen, berichtete Wald. Der Bund Deutscher Blasmusikverbände zeichnete Herr mit der Großen Goldenen Ehrennadel aus und Wald überreichte ihm den Ehrenausweis des Blasmusikverbandes Mittelbaden, der zum freien Eintritt aller Konzerte im Verband berechtigt.

 

 

 
Euer Kommentar an Matthias

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