Schlemmen als Daseinsvorsorge
Nun tat's der Bürgermeister auch in großer Runde kund: Aus der – zugegeben etwas herunter gekommenen - „Sonne“ soll ein Gourmet-Tempel nebst Edelherberge werden. Das sei's woran es Iffezheim noch gebreche: Auf den Spuren eines Harald Wohlfarth zu wandeln, das Mitteltal ins Rheintal zu holen. Behufe dessen hat der Rat schon vor einiger Zeit die Weichen für den Kauf des Ortsbild prägenden Fachwerkhauses gestellt und hofft inständig auf einen Investor, der angelockt durch die Fördertöpfe siebenstelliges eigenes Geld in die Hände nähme, das Anwesen nach den in Auftrag gegebenen Architektenentwürfen aufzumöbeln.
Doch wer soll sich dereinst an den Menüs im dreistelligen Bereich laben? Der Renngast, der nach einen F&B-Tag auf dem Clubgelände eiligst die in seinen Eingeweiden nagenden Löcher stopfen muß? Der Renngast, der im Freudentaumel seinen Dreierwettengewinn verpraßt? Der Musikliebhaber, den angesichts des bevorstehenden symphonischen Hochgenusses im Festspielhaus, ein leichtes Hungergefühl droht den Abend zu verderben? Den vom frenetischen Jubel ermatteten Premierenbesucher, der unterzuckert dem Theater entfleucht?
Diese Fragen werden sich potentielle Investoren auch stellen und angesichts des gastronomischen Niederganges in Iffezheim (Schiff, Grüner Hof, Anker) trotz randvoller Füllhörner sich mit dem Zücken ihrer Börsen schwer tun. Wer solle es dann richten? Die Gemeinde? Hochpreisgastronomie als Daseinsvorsorge? Dazu haben die Verwaltungsrichter beim Kauf des Kirchengeländes durch kurstädtische GSE und ideal-Wohnbau zwecks Baus hochpreisiger Mietwohnungen eindeutig Recht gesprochen: Dies ist nicht Aufgabe einer Kommune und dies prompt untersagt!
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