Mittlerweile dürfte jeder, der bei der
Ankündigung, Andreas Jacobs werde die Rennen in Iffezheim
übernehmen, sich dem Traum in Cinemascope, vom Weißen Ritter, der
sein Füllhorn über der Rennbahn ausgießt, hingab, aus eben jenem
erwacht sein. Keine müde Mark wird dem Beutel des Millionen schweren
Kaffeeerben entspringen, um die Rennbahn zu retten. Die Gemeinde
Iffezheim soll es richten, so Baden Racing Geschäftsführer Benedict
Forndran im Interview mit dem Badischen-Tagblatt. Um die Gemengelage
mit den drei Pächtern zu beenden, soll die Gemeinde nach Forndrans
Willen, dem Internationalen Club die Erbpachtrechte und
Tribünenanteile abkaufen, sprich die Schulden des Clubs in Teilen
tilgen. Mit der Gemeinde als alleinigem Pächter solle dann über
einen Nachlaß bei der Pacht verhandelt werden, aus der dann die
Restschulden des Clubs abzustottern seien.
Nachlaß bei der Pacht, bei der Pacht,
die geradezu ein Schnäppchen ist? Etwa 250 000 € hatte der Club
einst für das Geläuf etc. zu berappen, dazu gesellen sich 30 000 €
für die Bénazet-Tribüne – je Monat! - , was sich letztendlich
zu gut 600 000 € Pacht je Jahr aufsummiert. Mit 160 000 € Pacht
ist Baden-Racing derzeit wahrlich nicht schlecht bedient.
Neben dem Rückkauf der Erbpacht soll
die Gemeinde nochmals ihr Säcklein öffnen, um die
sanierungsbedürftigen Gebäude in Stand zu setzen, wie Andreas
Jacobs im Fernen Osten verlautbaren ließ. Dabei regelt der derzeitige
Pachtvertrag die anstehenden Investitionen ziemlich eindeutig: Die
Hauptlast trägt der Pächter, die Gemeinde beteiligt sich in Höhe
ihrer Pachteinnahmen, die derzeit 34 000 € je Jahr betragen, denn
der Hauptteil der 160 000 € Pacht werden der Stadtsparkasse zur
Begleichung der Schuldzinsen des Internationalen Clubs überwiesen.
Baden-Racing inszeniert ein Lehrstück
des dreisten Spiels „Verluste sozialisieren, Gewinne
privatisieren“, bei dem wir alle zur Kasse gebeten werden sollen
und andere den Rahm abschöpfen. Und sollte die Bahn keinen Heller
abwerfen, dreht Jacobs dort unter den Schlüssel um, wie er in
mehreren Interviews mit Klaus Gönzsche mehr oder minder klar zum
Ausdruck gebracht hatte.
Zwei Fehlentscheidungen – die
Erbpacht und die Rettung des Internationalen Clubs – bescherten uns
dieses Dilemma und wenn letztere nicht korrigiert wird, werden die
Iffezheimer noch zwanzig Jahre lang die Suppe auslöffeln, die ihnen
im Rathaus eingebrockt wurde.
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Wer für seinen Sitzplatz keine Mäsue hergibt, der braucht auch nix sehen. Lautet so die Devise für die Iffezheimer Tribüne, wo nur noch jede dritte Säule mit einem Monitor bestückt ist?

Zieht Baden Racing seine Investitionsverweigerung konsequent durch oder wie erklärt sich sonst der jämmerliche Zustand der Bänke auf o.g. Tribüne? Schönheitsreparaturen gehen immer zu Lasten des Mieters/Pächters!

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Dem Namen zu Ehren gereichte es am fünften Renntag nicht annähernd, jedoch zu Sieg, Preis und Ehre. Nach einem formidablen Ritt aus dem Hintertreffen brachte Adrie de Vries beim Stutenpreis (Gr. III, 55 000 €) die dreijährige Stute "Lacy" als erste über die Ziellinie. Trotz Bombenwetters fanden sich über 20 Prozent weniger Zuschauer gegenüber dem Vorjahr auf der Bahn ein.
Daß angesichts der leider rückläufigen Bahnumsätze am Tottopersonal gespart wird und ein gut Teil der Wettkassen verwaist ist, ist verständlich, daß sich die Klofrau rar bis unsichtbar macht, entlockt mir ein nur ein ungläubiges Kopfschütteln, zumal es dort - mit Verlaub - dann ziemlich Scheiße aussieht.
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Was man von ihren Obulus-behafteten Kolleginnen nicht behaupten konnte:


Noch gebe ich mich der Hoffnung hin, daß sich die Erkenntnis durchsetzt, daß mit Schicki-Micki die Rennen nicht zu retten sind, wobei gewisse Personalentscheidungen dagegen sprechen. Nur über die Masse sind die Rennen dauerhaft überlebensfähig. Dazu muß man dem gemeinen Volk aber etwas bieten!
Der offensichtlich gescheiterte Unsinn mit den Bezahlsitzplätzen, die nicht mal zum Großen Preis gefüllt sind, muß ein Ende haben. Die Tribünen des früheren Zweiten Platzes und das Obergeschoß der Sattelplatztribüne mit Bankbestuhlung müssen wieder frei zugänglich werden, um den Besuch für das breite Publikum attraktiver zu machen. Die paar Besucher des Oleander-Turms finden auf den nummerierten Plätzen Platz und mit den Gästen der Schwarzwald-Terrasse könnten die Lücken in der darbenden Gastronomie der Bénazet-Tribüne gefüllt werden.

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