Die Kunst der Demokratie

„Kunst ist nicht demokratisierbar“,
wieviel Angst steckt doch in diesem frommen Wunsche Peter Werlers,
mit dem er die beim Thema „Kunst im öffentlichen Raum“
betriebene Hinterzimmerpolitik legitimisieren will. Die vielleicht
gar nicht so abwegige Angst, der gemeine Volksouverän könnte ihm
hier einen Strich durch die Rechnung machen? Dies zu riskieren und aushalten können ist das Wesen der Demokratie.
Wie aus der Sitzungsvorlage zum Montag
11. März 2013 hervorgeht, traf der Gemeinderat zweimal in nicht
öffentlicher Sitzung Entscheidungen zu diesem Thema. Ein eklatanter
Verstoß gegen Recht und Gesetz, wie der VGH Mannheim in seinem
Urteil vom 20. Juli 2000 (Absatz 39) deutlich unterstrich. In diesem Urteil
bekräftigte der Senat erneut, daß selbst die nicht öffentliche
Vorberatung gegen den §35 des Gemeindeordnung, der sich aus dem
Demokratiegebot des Grundgesetzes speißt, verstoße, von einer nicht
öffentlich getroffenen Entscheidung ganz zu schweigen.
Das von Herrn Werler in seiner
Stellungnahme zum BT-Artikel geforderte Recht des Rates auf nicht
öffentliche Einholung von Vorabinformationen ist durch die ständige
Rechtbesprechung nicht gedeckt. Im Gegenteil verbietet diese
ausdrücklich diese zutieftst undemokratische Vorgehensweise. Das
Zuspielen von Informationen an die Presse aus nicht öffentlichen
Sitzungen ist illegal, ja, die Aufdeckung undemokratischer Praktiken
jedoch legitim und ehrenwert. Ich gehe sogar soweit zu sagen:
staatsbürgerliche Pflicht.
Daß der Zorn der Öffentlichkeit bei
einer solchen Vorgehnsweise nicht ausbleibt, wenn sie aus heiterem
Himmel erfahren muß, daß sie zur Durchsetzung von
Partikularinteressen 400 000 € berappen soll, ist nicht
verwunderlich. Denn was gäbe es da im Vorfeld einer solchen
Entscheidung nicht alles öffentlich zu diskutieren?
Kann es sich die Gemeinde Iffezheim
leisten oder will sie es sich leisten, den Gegenwert eines
komfortablen Eigenheimes in Kunst anzulegen? Angesichts des
Investitionsstaus in Friedrichstraße, Tullastraße und ganz zu
schweigen von der Wilhelmstraße, fällt es schwer zu glauben, wir
könnten das Geld mit vollen Händen ausgeben – schriebe ich nun
„zum Fenster hinaus werfen“, schmälerte dies Herrn Goertzes
Werk. Die von Herrn Werler in der Haushaltsrede 2013 angemahnte
„sparsame Ausgabenpolitik“ harrt ihrer Umsetzung beim Thema
„Kunst im öffentlichen Raum“. Aber was interessiert schon das
Geschwätz von Gestern, um mal den Großen CDU-Vorsitzenden zu
zitieren.
Ist es sinnvoll, sich auf ein
Pferdemotiv zu verstreifen, wenn das Renndorf in zwei Jahren
möglicherweise kein Renndorf mehr ist, weil die wirtschaftlichen
Daten Baden Racings und die Vorstellungen Herrn Jacobs so weit
auseinanderdriften, daß er die Brocken hinwirft, wie er bereits
mehrfach anklingen ließ?
Warum setzt man sich nicht mit den
Vorschlägen der anderen Künstler auseinander? Warum wurde nur ein
Atelier besichtigt?
Warum diese Eile?
Vielleicht sollte sich mancher Rat die
Kernaussagen seines Gelöbnisses zum Amtsantritt in Erinnerung rufen,
jene Passage von der Gemeinde und ihrer Bürger Wohl.
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