Kirchensanierung
Gähnende Leere herrscht derzeit in der Iffezheimer Pfarrkirche der aus den Teilgemeinden Iffezheim, Hügelsheim, Ottersdorf und Wintersdorf bestehenden evangelischen Paul-Gerhard-Gemeinde. Aber nicht weil die Gläubigen etwa der Predigten Pfarrer Winklers überdrüssig wurden, nein, im Gotteshaus haben die Handwerker das Sagen.

Ursprünglich sollte lediglich die in die Jahre gekommene Küche im hinteren Teile der Kirche saniert und auf Kosten des daneben liegenden Abstellraumes vergrößert werden, um bei den Feiern der Pfarrgemeinde nicht immer aus allen Nähten zu platzen. Die Arbeiten hätten jedoch ziemlich viel Staub aufgewirbelt, welcher der Orgel auf der darüber liegenden Empore nicht gut bekommen wäre. Also sollte diese luftdicht eingepackt werden. Diese Arbeit verlangt große Sorgfalt und ist daher nicht billig. Der finanzielle Aufwand stand in keinem Verhältnis zu den Kosten der Küchenerweiterung, welche aber unumgänglich war.
Gemeinsam mit dem evangelischen Kirchenbauamt wurde der in den kommenden Jahren anstehende Sanierungsbedarf des über vierzig Jahre alten Kirchenbaus ermittelt. Mit der Architektin Cordula Lünenschloss wurde der Repa
raturbedarf festgezurrt, der sich letztendlich auf 80 000 € summierte: Im gesamten Kirchenschiff wird der Parkettboden abgeschliffen und neu versiegelt. Der hintere Teil des Schiffes, der als Gemeinschaftsraum vom Kirchenraum abgetrennt werden kann, erhält eine neue Deckenverkleidung inklusive neuer Beleuchtung. Der Fußboden der Empore wird neu mit Linoleum ausgelegt und die Sakristei erhält neben einem neuen Parkettboden eine neue Inneneinrichtung. Die rückwärtigen Fenster gen Süden werden in beiden Stockwerken gegen neue energiesparende Fenster ausgetauscht. Die asbesthaltigen Eternitplatten an der südlichen Außenwand werden abmontiert und entsorgt. Zu guter Letzt, wenn der Staub sich etwas gelegt hat, erhält der gesamte Innenraum einen neuen Anstrich. Die aufgezählten Sanierungsmaßnahmen werden mit der Küchenrenovierung zusammengelegt, so daß die Kosten für das Einpacken der Orgel in neuem Licht erscheinen. Nachdem der Zuschuß seitens der Landeskirche in Höhe von 40% der Kosten genehmigt war, wurde mit der Arbeit begonnen.
„Alles muß raus“ hieß es daher in den letzten beiden Wochen in der Kirche an der Tullastraße und zwei Handvoll Gemeindemitglieder packten an. Schränke und Gelasse wurden geleert und alles was sich in den vier Jahrzehnten seit der Fertigstellung des Hauses angesammelt hatte wurde gesichtet, ausgedünnt und Überflüssiges entsorgt. Als letztes wurde das Gestühl aus dem Kirchenschiff getragen und bei einem örtlichen Schreiner untergestellt. Seither haben die Handwerker im Gotteshaus das Sagen.
Bis Mitte Oktober werden sich die Arbeiten hinziehen, schätzt Pfarrer Michael Winkler. Die Iffezheimer Mitglieder der Paul-Gerhard-Gemeinde müssen während dieser Zeit auf die Gottesdienste in den Gemeindezentren Hügelsheim und Ottersdorf ausweichen. Die Fitten flitzen mit dem Fahrrad in die Teilgemeinden der Pfarrgemeinde, für die Anderen bietet Pfarrer Winkler eine Mitfahrgelegenheit im Gemeindebus an, dessen Abfahrtszeit im Gemeindeanzeiger veröffentlicht wird.
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