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16. Juni 2013

 

 

Nur 72 Stunden

 

Was passiert, wenn die Aufgabe viel zu klein für das Engagement der Jugendlichen ist, durften die politische und kirchlichen Gemeinden des Renndorfes am Sonntagabend bestaunen.  

Eigentlich sollte nur eine neue Spielburg auf dem Spielplatz in der Bénazet-Straße aufgebaut und ein weiteres Spielgerät beschafft und hingestellt und ein wenig Instandhaltung betrieben werden. Heraus gekommen ist ein neuer Spielplatz.

Bei seinem ersten Baustellenbesuch habe er etwas enttäuscht nur fünf bis sechs Jugendliche beim Bau der Burg angetroffen, berichtete Bürgermeister Peter Werler, um dann festzustellen, daß es in allen Ecken und Enden des Spielpatzes von Kolpingjüngern und Ministranten nur so wimmelte. „Mein Gott, die krempeln mir ja den ganzen Spielplatz um!“, sei ihm erschrocken durch den Kopf geschossen.

Genau das hätten die etwa dreißig Jugendlichen auch getan, berichtete Samira Peter, die zusammen mit Stefan Maier, Sophia Merkel und Achim Schäfer die 72-Stunden-Aktion im Renndorf koordiniert und dafür gesorgt hatte, daß immer genügend Nahrhaftes für ihre Truppe da war. Der in die Jahre gekommene Pavillon habe einen neuen Anstrich erhalten, berichtete sie, die Flächen und Wege seine gejätet und mit neuem, feinem Kies bestreut worden. Die große Seenplatte auf dem Bolzplatz gehört künftig der Vergangenheit an, denn die Aktionisten verfüllten die Löcher und säten neuen Rasen ein. Die Tore wurden neu gestrichen und erhielten neue Netze aus Stahl. Aus dem bloßen Reinigen von Treppen und Tischtennisplatte wurde ein professioneller Heckenschnitt entlang der Bénazet-Straße, weil es halt dort eben „wild“ ausgesehen habe.

Man habe ja schon mit dem Spielplatz gerechnet, da die alten, maroden Spielgeräte abgetragen worden seien, gab Samira Peter preis. Daher sei im Vorfeld bei den Landwirten bereits nach Traktoren vorgefühlt und auch der Toilettenwagen des Fanfarenzuges organisiert worden. Selbst ein Autokran hätte bei Bedarf parat gestanden.

Über neun Tonnen Kies, sieben Tonnen Sand, 100 Kubikmeter Hackschnitzel, 20 Kubikmeter Mutterboden und zehn Kubikmeter Rindenmulch seien während der drei Tage bewegt worden, ergänzte Achim Schäfer.

Absolut kaputt, aber total begeistert von dem „genialen Zusammenhalt“ der Truppe, die sich morgens zum gemeinsamen Gebet traf, dann zur Schaufel griff und spät abends nach getaner Arbeit zusammen saß, zeigte sich Peter. Übertroffen wurde ihre Begeisterung für ihre Kameraden nur noch von der über die große Solidarität, welche die Jugendlichen erfahren hatten. Egal wo sie angeklopft, was sie gebraucht hätten, es habe immer nur geheißen: „Kein Problem!“

Als „absoluten Wahnsinn“ bezeichnete Stefan Maier die erfahrene Solidarität. Iffezheimer seien gekommen und hätten Essen, Trinken und Eis vorbei gebracht, oder sich ganz einfach umgezogen und mitgeholfen. Bei den Firmen seien offene Türen eingerannt und bereitwillig Material zur Verfügung gestellt worden. Kubikmeterweise Rindenmulch, samstags zur Sportschauzeit?: eine Selbstverständlichkeit.

Zum besonderen Höhepunkt entwickelte sich die Hackschnitzellage unter der neuen Burg: Es war zu wenig da. Über das Koordinierungsbüro wurden fünfzehn Kubikmeter in einem Abrollcontainer in Bietigheim aufgetan. Als die „Kieholzbuwe“ nach der großen, Schaufel bewehrten Mannschaft zum Aufladen der real dreißig Kubikmeter fragten, schallte ihnen nur ein „schon erledigt“ entgegen. Wozu hat man denn einen Vater bei der Rastatter Feuerwehr? Flugs war deren Anhänger organisiert und die Mulde an den Haken genommen worden.

Als künftiger Schattenspender und zum Gedenken an die 72-Stunden-Aktion pflanzten die Organisatoren einen Ahorn, wobei die traditionelle „Backewatsch“ nicht ausgeblieben ist.

Mit einem herzlichen „Vergelt's Gott“ bedankte sich Bürgermeister Peter Werler bei den Jugendlichen und zog bei der formellen Übergabe seinen Bauhelm vor ihnen. „Liebe Mädels und Jungs, ich bin stolz auf Euch!“, gestand Pfarrer im Ruhestand Walfried Asal, der viele der Aktivisten in ihrer Ministrantenzeit begleitet hatte. Besser kann man es nicht machen, lobte Ortsbaumeister Willi Laible die Jugendlichen. Mit dem Segen der Pfarrer Michael Winkler und Walfried Asal und des Diakons Siegfried Oesterle wurde der Spielplatz der Öffentlichkeit übergeben, dessen neuen Spielgeräte von den Jüngeren endlich ausgiebig in Augenschein  genommen und getestet werden konnten.

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Euer Kommentar an Matthias
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