Hohe Einnahmen - höhere Ausgaben
Begünstigt durch die gute Konjunktur
rechnet die Renngemeinde in diesem Jahr mit weiter sprudelnden
Steuereinnahmen. Dennoch wird die Gemeinde ein Darlehen
aufnehmen müssen, da die Einnahmen und Rücklagen für
die Investitionen in die Ortskernsanierung, die Erweiterung
der Haupt-und Realschule sowie der Kläranlage nicht
ausreichen.
Grundlage der Haushaltsplanung
sei die Steuerschätzung vom November 2011, nach dem
mit einer Konsolidierung und einem leichten Anstieg
der Wirtschaftsleistung zu rechnen sei, eröffnete Bürgermeister
Peter Werler die Einreichung des Haushaltsentwurfs 2012.
Da die Iffezheimer Wirtschaft stark von der Baukonjunktur
abhänge, seien die Steigerungen der landesweiten Steuereinnahmen
nicht auf das hiesige Gewerbesteueraufkommen übertragbar.
Hier würden Erfahrungswerte als Leitlinien herangezogen.
Die gute wirtschaftliche Entwicklung spiegle sich auch
auf der Ausgabenseite wieder. Die Verwaltung rechne
mit einer Verteuerung von Waren und Dienstleistungen.
Des weiteren stiegen die Personalkosten um mehr als
zwei Prozent.
Im Ergebnishaushalt rechnet die
Verwaltung mit Mehrerträgen bei der Gewerbesteuer (
25 000 €), der Einkommensteuer ( 110 000 € ) und der
Umsatzsteuer ( 120 000 € ). Darüber hinaus werden über
den Familienlastenausgleich zusätzliche 113 000 € für
die Kleinkinderbetreuung überwiesen. Über eine geplante
Erhöhung der Grundsteuersätze von 270 auf 300
sollen weitere 57 000 € eingenommen werden. Ein
Rückgang sei lediglich bei Mieten und Pachten zu verzeichnen.
Insgesamt werde mit Ertragssteigerungen in Höhe von
930 000 € gerechnet.
Die Ausgaben würden durch Lohnsteigerungen
um 52 000 € steigen. Hierbei sei eine Teilzeitstelle
eingerechnet, die den festgestellten Stellenfehlbedarf
abdecken soll.Durch die erfolgten Baumaßnahmen steigen
die Abschreibungen um 80 000 €. Die höheren Steuereinnahmen
bedingen eine Erhöhung der zu zahlenden Umlagen um 76
000 €. Insgesamt steigen die Aufwendungen im Ergebnishaushalt
um 255 000 €, womit ein Plus von 677 000 € verbleibt.
Im Finanzhaushalt sind Investitionen
von 4,2 Millionen € eingeplant. Diese verteilen
sich auf die Ortskernsanierung ( 1,7 Mio. € ),
Schulhausbau ( 1 Mio. € ), Zuschuß und Darlehen an Fußballverein
( 335 000 € ), Sanierung Kläranlage ( 300 000 € ), Grundstückserschließungen
( 250 000 € ) sowie den Neubau des Römersteges ( 125
000 € ). Aus nichtöffentlicher Sitzung hatte Bürgermeister
Werler mitgeteilt, daß der Fußballverein Iffezheim für
den Umbau der Umkleidekabinen im Vereinsheim über zwei
Jahre verteilt einen Zuschuß von 450 000 € sowie
ein Darlehen über 100 000 € erhalte.
An Zuschüssen für die Ortskernsanierung
erwartet die Gemeinde 600 000 €. Weitere 288 000
€ sollen aus Grundstücksverkäufen fließen.
Trotz des verbesserten Überschusses
aus dem Ergebnishaushalt muß die Gemeinde zur Finanzierung
der Investitionen ein Darlehen von 1 Million Euro
aufnehmen. Die Rücklagen schmelzen von derzeit 2,2 Millionen
zum Jahresende auf 779 000 € ab. Bürgermeister Werler
stellte in Aussicht, daß der Kredit nicht voll ausgeschöpft
werde, da möglicherweise die Bauarbeiten an der Haupt-und
Realschule nicht so schnell fortschreiten werden.
Wie Peter Werler weiter ausführte,
müsse bis zum Jahr 2016 das Ergebnis aus ordentlichen
Erträgen und ordentlichen Aufwendungen ausgeglichen
sein. Der Haushalt 2012 schließe nach Plan mit einem
Minus von 170 000 € ab. Um die gesetzliche Vorgabe zu
erreichen, müsse der Ertragshaushalt gesteigert werden.
Werler legte hier den Schwerpunkt auf eine Erhöhung
der Grundsteuer.
Eine gute Nachricht hatte Bürgermeister
Peter Werler bei den Erläuterungen zum Eigenbetrieb
für die Einwohner parat: Die Gebühren werden 2012 nicht
steigen. Die Aufwendungen im Ergebnishaushalt
des Eigenbetriebes steigen um 16 000 €. Investiert werden
in die Eigenbetriebe 492 000 €. Darunter fallen die
Baumaßnahmen im Zuge der Ortskernsanierung ( 180 000
€ ) und der Anschaffung neuer Wasserpumpen ( 175
000 € ) zur Deckung des Bedarfs der neuen Industrie-und
Wohngebiete. Dafür werden die Eigenbetriebe ein Darlehen
von 450 000 € aufnehmen.
Jugendhaus
Aus dem Jugendhaus berichtete
die Leiterin Annette Lange, daß etwa 60 Jugendliche
im Alter zwischen 9 und 20 Jahren als Stammkunden den
Treffpunkt annehmen würden. Im Schnitt kämen täglich
20 bis 25 Jugendliche, fast nur Iffezheimer.
Lediglich ein Viertel der Besucher sei weiblich,
weshalb der Jugendtreff auch als „Jungentreff“ bezeichnet
werde. Unter der Woche sei der seit sechs Jahren laufende
Kochworkshop der Renner. Das Highlight des Jahres 2011
sei das Projekt „Side by Side“, ein integratives Musik-
und Tanzprojekt gewesen. Die Truppe sei bei der Eröffnung
der Iffothek und auf dem 14.Deutschen Kinder-und
Jugendhilfetag aufgetreten.Darüber hinaus hätten sie
eine Einladung zur Eröffnung des Jugendhauses in Mühlburg
wahrgenommen.
Im Sommer habe das Sommercamp
in Bühl auf dem Programm gestanden, an dem auch Behinderte
der Lebenshilfe Bühl teilnahmen. Dadurch sei die soziale
Kompetenz der zehn teilnehmenden Iffezheimer gestärkt
worden. Dies sei ebenso erklärtes Ziel des Jugendhauses
wie die Förderung der Kommunikation, Kreativität , Dialogführung,
Konfliktbewältigung und Sprachbewusstsein.
Hierzu dienten Veranstaltungen
wie das Spontantheater ober die Weihnachtsbäckerei.
Für 2012 sei in Kooperation mit dem Seniorenheim St.
Birgitta ein Treffen von Jugendlichen und Senioren
geplant, um die Integration von Jung und Alt zu vertiefen.
Um das soziale Bewußtsein und Hilfsbereitschaft zu fördern,
werden die Jugendlichen für die Senioren einkaufen und
mit ihnen spazieren gehen. Dieses Jahr stehe auch ein
Benefizkonzert zu Gunsten hilfbedürftiger Teenager auf
dem Programm, in welches das HALT-Projekt integriert
werde. Der Mittwochabend solle zu einem Event werden,
bei dem sich ein Überraschungsgast den Jugendlichen
vorstellen wird. In Absprache mit den Schulen soll eine
Hausaufgabenhilfe von älteren für jüngere Schüler ins
Leben gerufen werden, gab Frau Lange einen Ausblick
auf das Jahr. Auf Rückfrage von Berthold Leuchtner (
CDU) entgegnete Bürgermeister Peter Werler, daß im Rahmen
des Teilzeitdeputats von Frau Lange eine Schulsozialarbeit
nicht möglich sei. Über dieses Thema müsse der Rat separat
diskutieren.
Auftragsvergabe
Einstimmig vergab der Rat Architekten
und Ingenieurverträge. Der Architektenvertrag für den
Bebauungsplan „Forlenhof“ ging für 16 000 € an das Planungsbüro
Gerhardt in Karlsruhe. An dieses ging auch für 41 000
€ der Architektenvertrag für die Erstellung des Bebauungsplans
„Nördlich der Hauptstraße“. Die dazu gehörigen Ingenieursverträge
zur Freiraumgestaltung ( 82 000 € ), der Entwässerung
– und Wasserversorgung ( 176 000 € ) und der Verkehrsanlagen
( 223 000 € ) gingen an das Hügelsheimer Büro Waldt
& Corbe. Die Vermessung wurde für 334 000 € an das
Büro Schwing & Dr. Neureither vergeben. Die Abrechnung
erfolgt außerhalb des Haushaltes auf einem externen
Konto auf das ein Kredit aufgenommen wird.
Gegen die Stimme von Harald Schäfer
(SPD) stimmte der Rat zusätzlichen Kosten für die Rathauserweiterung
mit Bibliothek in Höhe von 64 000 € zu. Harald
Schäfer waren die vorgelegten Zahlen zu undurchsichtig.
Windenergie
Beim Thema Anpassung des Flächennutzungsplanes
an die Förderung der Windenergie suche die Verwaltungsgemeinschaft
Rastatt den Gleichklang mit den umliegenden Gemeinden,
informierte Bürgermeister Peter Werler. Die Verwaltungsgemeinschaft
habe sich an die Bestellung des von den Nachbarn beauftragten
Ingenieursbüros angeschlossen. Der Aufwand für die Gemeinde
betrage 1 000 €. Anton Schniertshauer (FWG) war
guter Hoffnung von der Verspargelung verschont zu bleiben,
da in der Rheinebene die wirtschaftlich notwendige Windhöfigkeit
nicht erreicht werde.
Musikschule
Berthold Leuchtner (CDU) hakte
nach, ob es beim Thema Musikschule und Nachbarschaft
bereits eine Regelung erreicht worden sei.Peter Werler
berichtete, daß das Thema noch nicht final ausdiskutiert
sei Seiner Meinung nach würden die Lärmrichtwerte eingehalten.
Eine dedizierte Messung halte er aufgrund der vielen
Nebengeräusche auf der Hauptstraße für nicht möglich.
Er gab sich jedoch zuversichtlich, daß eine einvernehmliche
Lösung gefunden werde.
Als Einwohner und nicht als befangener
Gemeinderat fragte Harald Schäfer nach, ob die im Zuge
des gescheiterten privatrechtlichen Umlegungsverfahren
„Nördlich der Hauptstraße“ erstellten Pläne weiter genutzt
würden. Dies bestätigte Peter Werler. Auf weitere
Nachfrage nach dem Zeithorizont brachte Peter Werler,
„wenn alles glatt gehe“, die Jahreszahl 2013 ins Spiel.
|