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Aufstieg verpaßt
Martin Schäfer
Das Turnteam Kieselbronn/Iffezheim
kam beim Relegationswettkampf in Bühl mit 275,8 Punkten
nicht über Rang vier hinaus und muss seine Aufstiegspläne
vorerst beiseite legen. Eintracht Frankfurt (299,35
Punkte) und das Turnzentrum Bochum-Witten (292,9) wurden
ihrer Favoritenrolle gerecht und schafften souverän
den Sprung in die 3. Bundesliga. Der Drittplatzierte
TV Hösbach (283,9) konnte derweil seine letzte Chance
auf den Klassenerhalt nicht nutzen.

Angesichts der beeindruckenden
Vorstellungen von Frankfurt und Bochum-Witten lagen
für die Turner aus Iffezheim und Kieselbronn beide Aufstiegsplätze
klar außer Reichweite. Dennoch waren sie mit ihrem Auftritt
überhaupt nicht zufrieden, weil sie sich wegen zahlreicher
grober Patzer weit unter Wert verkaufen mussten. Das
Potential für eine bessere Platzierung war zweifellos
vorhanden, aber dazu wären am Sonntag lauter fehlerfreie
Übungen nötig gewesen.
Stattdessen ließen sie von Beginn
an immer wieder leichtfertig Punkte liegen und gerieten
am Ende gewaltig unter Druck. Ihre letzte Prüfung war
am Seitpferd, während die direkten Verfolger aus Hösbach
mit nur 1,35 Punkten Rückstand zum Bodenturnen gingen
und damit die etwas einfachere Ausgangssituation vorfanden.
Das Turnteam Kieselbronn/Iffezheim lag zu diesem Zeitpunkt
auf Rang drei und wollte unbedingt verhindern, so kurz
vor Schluss noch überholt zu werden. Die Chancen erschienen
freilich gering und man musste auf Fehler der Gegner
hoffen, doch theoretisch war alles möglich. Ausgerechnet
in dieser kritischen Phase machte sich Nervosität breit,
zumal die Pauschen ohnehin als Zittergerät gelten. Nur
Tobias Mauck präsentierte sich in Topform und erzielte
mit 12,1 die zweithöchste Tagesnote in dieser Disziplin.
Seine Kameraden waren hingegen völlig von der Rolle
und mussten stramme Punktabzüge hinnehmen. Hösbach ließ
indessen nichts mehr anbrennen und schaffte dank einer
ordentlichen Leistung am Boden zumindest noch den Sprung
auf das Siegerpodest. Kieselbronn/Iffezheim lag in der
Gesamtwertung zwar knapp 8 Zähler zurück, hatte aber
über 18 Punkte Vorsprung auf den nächsten Konkurrenten
TSV Jetzendorf und konnte damit den Rest des Feldes
locker auf Distanz halten.
In der einzigen badischen Mannschaft
turnten die Iffezheimer Selim Harmanbasi, Jan Anselm,
Jan Ruf und Tobias Mauck. Beim TV Kieselbronn vertraute
Coach Rainer Günther auf Vincent Hiemer, Benjamin Hiemer,
Moritz Ehrhardt und Timon Dolmetsch. Iffezheims Trainer
Jürgen Schneider war sichtlich enttäuscht: „An Frankfurt
und Bochum-Witten führte heute kein Weg vorbei, die
steigen absolut verdient auf. Aber Hösbach hätten wir
packen müssen.“ Trotz der verpassten Chance blickte
er optimistisch nach vorne: „Die Gegner waren heute
außergewöhnlich stark. Wäre bei uns alles optimal gelaufen
und die Konkurrenz ins Straucheln geraten, hätten wir
bestimmt oben mitmischen können.“
Moritz Ehrhardt belegte mit 70,2
Punkten den zweiten Platz der Einzelwertung und bestätigte
damit das eigentliche Potential dieser Turngemeinschaft.
Bemerkenswert war auch die Leistung von Vincent Hiemer,
der wegen einer lästigen Armverletzung immer wieder
die Zähne zusammen beißen musste und trotzdem nie aufsteckte.
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