Ratssitzung 28. März 2011
Feuerwehrbedarfsplan
Den aktuellen Stand der Freiwilligen
Feuerwehr sowie einen Ausblick auf den kommenden Bedarf
der Wehr gab Kommandant Stefan Manara in seinem Feuerwehrbedarfsplan.
Derzeit habe die Wehr einen Personalstand von 81 Personen
mit einem Durchschnittsalter von 42 Jahren, welche in
zwei Zügen zu je zwei Gruppen eingeteilt seien. Die
Wehr sei in der glücklichen Lage, daß 27 % davon im
Ort beschäftigt seien. Neben den normalen Risiken, der
eine Wehr begegnen müsse, sehe sich die Iffezheimer
Wehr einem erhöhten Gefährdungspotential gegenüber.
Als Ursachen zählte der Kommandant die Staustufe mit
ihren 29 000 Schiffspassagen, das Rheinkraftwerk, die
Rennbahn mit der angeschlossenen Trainingszentrale für
240 Pferde, Pferdeklinik und Auktionshalle sowie die
ausgedehnten Waldgebiete mit ihren langen Wegen zum
nächsten Gewässer auf. Nicht zu vergessen die B 36 und
die stark befahrene B 500. Um den Ausbildungsstand und
die Einsatzbereitschaft der Wehr zu erhalten, müssten
jährlich 3 – 4000 € aufgebracht werden. Größere Investitionen
in den Fuhrpark sei erst in den Jahren 2020 bis 2030
notwendig. Kurzfristig seien nur der Anhänger, der Generator
und ein Bootsmotor zu ersetzen.
Akuter Handlungsbedarf bestehe
beim Feuerwehrhaus. Wegen der ungedämmten Decke
hingen im Winter Eiszapfen von der Decke der Fahrzeughalle
und Kondenswasser schlage sich an den Wänden nieder.
Des weiteren seien dringend Umkleideräume von
Nöten. Die Feuerwehr verlange nichts Unnötiges, schloß
Kommandant Manara sondern beschränke sich auf das Notwendige
um den Menschen in Not zu helfen. Der Gemeinderat nahm
den Bericht des Kommandanten zur Kenntnis und
Bürgermeister Peter Werler unterstrich, daß die Feuerwehr
bekäme was sie benötige.
Auftragsvergaben
Einstimmig vergab der Rat den
Auftrag zur weiteren naturnahen Gestaltung der Sandbach
östlich des Römersteges bis zur Gemarkungsgrenze Baden-Oos
an die Firma Lorenz in Iffezheim für 16 359 €.
Ebenso einstimmig vergab der Rat den Auftrag zur Regenerierung
der beiden Grundwasserförderbrunnen im Oberwald an die
Firma AQUAPLUS aus Kronach für 37 882 €. Wie Kämmerer
Benjamin Laber ausführte, sei der günstige Preis durch
eine gemeinsame Ausschreibung mit Baden-Baden
und Hügelsheim zustande gekommen. Eine solche Bodenregenerierung
sei etwa alle 10 Jahre notwendig.
Einstimmig genehmigte der Rat
Mehrkosten bei der energetischen Sanierung des Kindergarten
St. Martin im Mittelweg in Höhe von 6 000 €. Aufgrund
der Zuschüsse aus dem Konjunkturpaketes II muss die
Gemeinde lediglich 300 € aus eigener Tasche berappen.
Entsorgung Niederschlagswasser
Gegen die Stimmen von Hans-Jörg
Oesterle (CDU) und Andrea Winkler (FWG) legte
der Rat nach heftiger Diskussion die Abflußbeiwerte
für die Entsorgung des Niederschlagswassers fest. Kämmerer
Benjamin Laber führte dazu aus, daß aufgrund des Urteils
des Bundesverwaltungsgerichtes bei der Bemessung der
Gebühren der Grad der Versiegelung berücksichtigt werden
müsse. Er schlage dem Rat vier Kategorien vor, bei denen
normale Dächer, Beton- oder Asphaltflächen voll angerechnet
würden. Begrünte Dächer mit einer Bodenschicht bis 30
cm, sowie Pflasterbeläge mit engen Fugen und sonstige
teildurchlässige Flächen gingen zu 80 Prozent ein. Pflasterbeläge
mit offenen Fugen, Poren- oder Rasengittersteine würden
mit 40 Prozent gewertet. Außen vor blieben lediglich
Flächen bei denen das anfallende Niederschlagswasser
weder in die Kanalisation noch auf die Straße laufen
würde. Der Versiegelungsgrad würde per Luftaufnahme
durch ein Ingenieurbüro ermittelt. Dafür seien 20 000
€ im Haushalt eingestellt.
Dieser Regelung konnte Hans-Jörg
Oesterle überhaupt nichts abgewinnen, der ob der komplizierten
Regelungen den Amtsschimmel ins Galoppieren geraten
sah. Aufgrund der Widersprüche der Eigentümer müsse
jedes Grundstück einzeln besucht werden, was Geld
koste und die Verwaltung über Jahre hinaus in Händeleien
binde. Ähnliche Schwierigkeiten sah Harald Schäfer (SPD)
auf die Verwaltung zukommen und sein Fraktionskollege
Jürgen Heitz appellierte an die Verwaltung die Öffentlichkeit
im Vorfeld zu informieren, bevor nach Eingang
der Bescheide die Telefondrähte im Rathaus zu glühen
begännen.
Budgetumschichtungen gebilligt
Mit der Maßgabe, den Gemeinderat
jeweils vorab zu informieren, erlaubte der Rat der Verwaltung
im Rahmen der allgemeinen Verwaltungstätigkeit
eigenständig Mittel aus dem Ertrags- in den Finanzhaushalt
und umgekehrt umzuschichten. Hintergrund
sei das neue Haushaltsrecht, erläuterte Kämmerer Laber,
das eine strikte Trennung zwischen Investition- und
Erhaltungsaufwand vorschreibe. Bei der Erstellung des
Haushaltsplanes sei diese Trennung nicht immer in vollem
Umfang möglich. Zum Teil ergebe sich erst bei der Umsetzung,
ob die Maßnahme erhaltend sei oder das Vermögen der
Gemeinde mehre.
Haushaltsberatung
Zur abschließenden Haushaltsberatung
legte die Verwaltung den Räten eine Aufstellung über
die geplanten Erlöse aus den Grundstücksverkäufen
in der Severin-Schäfer-Straße, der Hardtstraße
und den beiden Spielplätzen vor. Diese belaufen sich
auf knapp über eine Million Euro. Andrea Winkler (FWG)
monierte sofort, daß diese Aufstellung nur die Hälfte
des Grundstückes Hardtstraße 8 enthalte. Der Rat habe
jedoch die komplette Bebauung beschlossen. Dem
Widerspruch des Bürgermeisters hielt Karlheinz Schäfer
(SPD) das Ratsprotokoll vom Februar entgegen. Harald
Schäfer (SPD) vermisste in der Aufstellung die Verkaufserlöse
aus den gemeindeeigenen Grundstücken hinter der Festhalle.
Bürgermeister Werler erklärte, daß die Arbeiten zur
Umlegung nächste Woche begännen. Harald Schäfer warnte
weiterhin davor, mit Gewalt die Million zu erwirtschaften
und innerhalb von zwei Jahren sämtliche Grundstücke
zu veräußern. Dann stünde die Gemeinde mit leeren Händen
da. Dem widersprach Berthold Leuchtner (CDU) , denn
schließlich habe man sich Wochen und Monate Gedanken
gemacht , baureife Grundstücke aufzuspüren. Dies sei
eh nur eine Zwischenlösung, denn die tatsächliche Entwicklung
fände „Nördlich der Hauptstraße“ statt. Dieses Baugebiet
werde am 28. April Thema im Rat, gab Peter Werler auf
Nachfrage von Andrea Winkler bekannt. Am 11. April komme
der Vorschlag zum Bebauungsplan Severin-Schäfer-Straße
auf den Tisch.
Die von der Verwaltung vorgeschlagene
Erhöhung der Hebesätze der Grund- und Gewerbesteuer
fand im Rat keine Mehrheit. Berthold Leuchtner (CDU)
führte aus, daß die Vermögenssituation bei weitem nicht
so dramatisch sei, wie von der Verwaltung dargestellt
und die in Aussicht stehenden Erlöse aus den Grundstücksverkäufen
keine Steuererhöhung notwendig machten. Er forderte
die Verwaltung auf, bei der Ortskernsanierung kurzfristig
konkrete Einsparmöglichkeiten aufzuzeigen. Als mögliche
Themengebiete nannte er dabei die Bepflanzung,
die Kunst am Bau und die Straßenmöblierung. Die Bürger
erwarteten vom Rat und der Verwaltung, daß sie
zum Sparen bereit sind, so Leuchtner. Bürgermeister
Peter Werler versprach am 11. April Vorschläge zur Ortskernsanierung
zu unterbreiten .
Unter dem Tagesordnungspunkt „Verschiedenes“
unterrichtete Bürgermeister Peter Werler den Rat darüber,
daß in Zusammenarbeit mit dem Kindergarten St. Martin
ein erster Schritt zur Betreuung schulpflichtiger
Kinder in den Ferien getan sei. Während der Osterferien
und der ersten Woche der Pfingstferien biete der
Kindergarten eine Betreuung an. Er werde den Rat über
die Resonanz des Angebotes auf dem Laufenden halten.
Ein dickes Lob zollte Karlheinz Schäfer den Mitarbeitern
des Bauhofes: egal von welcher Seite aus man ins Dorf
fahre, sei es eine Augenweide. Berthold Leuchtner mahnte
an, die Straße zum Boxendorf vom seitlichen Grasbewuchs
zu befreien der sich langsam aber sicher über den Asphalt
schiebe. Wegen der zahlreichen Bürgeranfragen schlug
Jürgen Heitz der Verwaltung vor, den Verkehrsspiegel
in der Ortsmitte bis zum Abschluß der Straßenbauarbeiten
wieder aufzuhängen. Peter Werler mußte dem Wunsch
eine Absage erteilen, der Spiegel sei auf gut Badisch:
„hie“.
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