Ratssitzung 21. Februar 2011
Rathausumbau
Es hat sich seit Weihnachten Einiges
getan im denkmalgeschützten Rathaus, so konnten die
Iffezheimer Räte den Ausführungen von Architekt Frank
Pillich entnehmen. Die Wände für die Erweiterung des
Bürgermeisterbüros seien ebenso heraus gebrochen worden
wie die Fensterfüllungen der beiden Blindfenster
an der Südseite. Eine besondere Herausforderung seien
die Öffnungen für die notwendigen Brandschutztüren gewesen,
denn dabei hätten tragende Elemente abgerissen und unterfangen
werden müssen, um die nötige Türbreite zu erreichen.
In Gesprächen mit dem Kreisbrandmeister sei erreicht
worden, daß die Tür zum Ratssaal erhalten bleiben konnte
und lediglich mit einem Türschließer versehen werden
muß.
Bei der Haustechnik seien die
Leitungen zu den beiden WCs im Treppenhaus erneuert
worden. Im Dach- und Obergeschoß seien die Klimageräte
eingebaut, sowie die vorhandenen Heizkörper an eine
zentrale Steuerung angeschlossen worden. Ob bis zum
Einweihungstermin bis 6. Mai 2011 alle Arbeiten abgeschlossen
sind, mochte Pillich auf Nachfrage von Joachim Huber
(CDU) nicht bestätigen. Die Arbeiten der Haustechnik
sollten eigentlich im Januar beendet sein, dauerten
jedoch bis heute noch an . Die bestellten Brandschutztüren
hätten eine Lieferzeit von sechs bis zehn Wochen, wobei
acht Wochen Lieferfrist für die Termintreue reichen
würden. Pillich zeigte sich jedoch zuversichtlich, den
Termin einhalten zu können, lediglich bei den Möbeln
könne es nicht ganz reichen.
Zur Kostensituation führte Frank
Pillich aus, daß zum jetzigen Stand die Baukosten um
288 000 € die geplanten 3,1 Millionen € übersteigen
würden. Diese Mehrkosten summierten sich aus 30 000
€ Mehrausgaben beim Hochbau, 138 000 € bei den technischen
Gewerken und 120 000 € bei den Außenanlagen. Die bohrenden
Nachfragen seitens Harald Schäfers (SPD), der
die Kostensteigerung genau unter die Lupe nehmen wollte,
konnte Planer Pillich nicht zur Zufriedenheit der Räte
beantworten. Die von Berthold Leuchtner (CDU) als nicht
nachvollziehbare Mehrkosten beim Brunnenbau für die
Wärmepumpe konnten auch von dem für die technischen
Gewerke zuständigen Ingenieur Werner Nickel ebenfalls
nicht nachvollzogen werden. Seine im Mai 2010 aufgestellte
Kostenrechnung habe sich auf 350 000 € belaufen, der
Angebotspreis auf 364 000 €. Hubert Schneider (CDU)
erlöste den Architekten mit seinem Vorschlag, die Klärung
der Kostensituation wegen der zahlreichen Widersprüche
in der Kostenaufstellung zu vertagen. Er verlangte
von dem Architekten jedoch einen kalkulierten Endpreis
als Grundlage für die Haushaltsberatungen. Auf diesen
Betrag werde er den Planer festnageln, beteuerte Schneider.
Mehr werde die Gemeinde nicht zahlen. Einstimmig folgte
der Rat dem Vertagungsantrag.
Metallarbeiten vergeben
Ebenso undurchsichtig wie die
Kostensteigerungen zeigte sich zunächst der Leistungsumfang
der zu vergebenen Metallbauarbeiten im Außenbereich.
Diese sollten für 82 000 € an eine Wintersdorfer
Firma vergeben werden. Geplant waren aber nur 22 000
€ . Harald Schäfer zeigte sich fasziniert darüber, daß
immer wieder Dies und Das dazu komme und die Kosten
steigen würden. Ohne konkrete Pläne werde er nicht zustimmen,
selbst wenn der Bauausschuß dies abgenickt habe. Die
Auftragssumme von 80 000 € übersteige dessen Kompetenz.
Nach einigem Suchen konnte Planer Pillich Schäfers Wissensdurst
stillen und die Kosten aufschlüsseln: Fahrradständer
25 000 €, Geländer 26 000 €, Treppen 6 300 €, Vordach
5 600 € , Überdachung Fahrradständer 10 000 € sowie
7 300 € für Stundenlohnarbeiten. Gegen die Stimmen von
Jürgen Heitz, Thomas Kronimus und Harald Schäfer wurde
der Auftrag ins benachbarte Winterdorf vergeben.
Möbel vergeben
Für 31 000 € beauftragte der Rat
eine Firma aus Speyer mit der Lieferung der Möbel für
die Bibliothek. Für weitere 31 000 € beauftragte der
Rat eine heimische Firma mit den Tischlerarbeiten für
die Einbaumöbel. Die Ausschreibung für die Büromöbel
im ersten und zweiten Obergeschoss des Altbaues wurde
zurückgezogen. Als Grund nannte Bürgermeister Peter
Werler die zu wertvolle Beschichtung der vorgesehenen
Möbel. Mit einer Standardbeschichtung ließen sich die
Kosten um ein Viertel reduzieren. Dementsprechend solle
der Posten neu ausgeschrieben werden.
Kurzfristig mögliche Baugrundstücke

In der vorherigen Gemeinderatssitzung
war das Thema mit dem Auftrag an die Verwaltung vertagt worden,
Zeitschienen zu erstellen wann und wo baureife Grundstücke zur
Verfügung stehen könnten. Bürgermeister Peter Werler stellte die
bereits benannten Spielplätze in der Rhein- bzw. Oertbühlstraße ,
das gemeindeeigene Grundstück in der Hardtstraße sowie die
Krautgärten an der Rennbahn als mögliche schnelle Alternativen vor.
In den Krautgärten solle zunächst lediglich die bisher unbebaute
Seite der Severin-Schäfer-Straße bebaut werden. Der Rest der
Krautgärten solle nach dem weiteren Bedarf erschlossen werden. Für
die Bebauung der nördlichen Seite der Severin-Schäfer-Straße sei
lediglich eine geringfügige Änderung des Bebauungsplanes „In den
Lustgärten“ nötig.Daher können diese Bauplätze Ende dieses
Jahres zur Verfügung stehen. Für den Rest des Krautgartengeländes
sei ein neuer Bebauungsplan notwendig, für dessen Realisierung das
Plangebiet „Nördlich der Hauptstraße“ im gleichen Umfang
verringert werden müßte.

Das Grundstück Hardtstraße 8 solle
ebenfalls in Stufen entwickelt werden, da das darauf stehende
gemeindeeigenen Wohnhaus noch bewohnt werde. Der Vorschlag der
Gemeinde sieht zunächst den Bau zweier Häuser vor, die nach Umzug
der Mieter und Abriß des Altbestandes um zwei weitere Häuser
ergänzt würden. Insgesamt könnten etwa ein Dutzend Baugrundstücke
Kurzfristig realisiert werden.
Werler räumte weiter ein, daß die
innerörtliche Entwicklung hinter der Festhalle zügig angegangen
werden müsse. Die Umlegung müsse rasch erfolgen, er könne jedoch
keinen Zeitpunkt nennen, zu dem hinter der Festhalle gebaut werden
könne.
Für die Fraktion der Freien Wähler
stimmte Andrea Winkler der Umwandlung der Spielplätze zu, regte für
die Hardtstraße jedoch eine große Lösung an, welche den Abriss des
bestehenden Gebäudes bedingt. Für die Krautgärten regte sie die
Möglichkeit von Reihenhäusern an, um die Baukosten
familienfreundlich zu gestalten.
Jürgen Heitz (SPD) unterstütze den
Vorschlag einer großen Lösung in der Hardtstraße und bezog sich
dabei auf einen Planvorschlag bauwilliger Einwohner, welcher zwei
Doppelhäuser auf dem Gelände vorsah. Wie Jürgen Heitz ausführte,
seien sich die Fraktionen im Gespräch mit bauwilligen Einwohnern
einig gewesen, daß die „große Lösung“ auch den Kauf einer
Eigentumswohnung als Ersatz für das gemeindeeigene Wohnhaus mit
einschloß. Heitz wandte sich gegen eine weitere Entwicklung der
Krautgärten über die Randbebauung der Severin-Schäfer-Straße
hinaus. Stattdessen müsse das Baugebiet „Nördlich der
Hauptstraße“ weiter vorangetrieben werden.
Meingold Merkel stimmte mit der
Mehrheit der CDU-Fraktion im Rücken den Ausführungen von Jürgen
Heitz zu. Die CDU tue sich mit der Überbauung der gesamten
Krautgärten schwer. Er möchte den Druck aufrecht erhalten, um
„Nördlich der Hauptstraße“ zu einer Lösung zu kommen. Den
Ersatz für die wegfallenden Spielplätze sah Merkel lieber in einer
Erweiterung des Spielplatzes an der Freilufthalle als in den
Krautgärten . Merkel brachte eine Reduzierung des Baufensters
entlang der Severin-Schäfer-Straße ins Spiel, womit die
Grundstückskosten niedriger gehalten werden könnten.
Peter Werler wandte sich gegen einen
Aufschub bei der Bebauung der Krautgärten um die Anträge auf
Baugrundstücke befriedigen zu können.
Manfred Weber (FWG) sah die Bebauung
der beiden Spielplätze als äußerst kritisch an. Der in der
Rheinstraße sei nur über einen Fußweg zwischen zwei Garagen zu
erreichen. Die Oertbühlstraße sei in den letzten Jahren massiv
nachverdichtet worden, woraus extreme Parkplatzprobleme entstanden
seien. Dies spreche gegen eine Umwandlung des Spielplatzes in ein
Eigenheim. Weber sprach sich ebenfalls gegen eine Überbauung der
Kraugärten und für die „große Lösung“ in der Hardtstraße
aus. Er zeigte sich skeptisch, daß hinter der Festhalle zügig
gebaut werden könne.
Berthold Leuchtner (CDU) gestand ein,
daß sich die Realisierung des Baugebietes „Nördlich der
Hauptstraße“ länger hinziehe als gedacht. Die innerörtliche
Verdichtung sei sinnvoll, die Lösung für die weitere Entwicklung
Iffezheims liege jedoch „Nördlich der Hauptstraße“. Es mache
haushaltspolitisch keinen Sinn, die kompletten Krautgärten zu
bebauen.
Karlheinz Schäfer (SPD) warnte davor,
die Krautgärten nur entlang der Severin-Schäfer-Straße zu bebauen,
und riet dazu, das ganze Gebiet zu überplanen. Der Rat könne dann
immer noch entscheiden, ob auf den Krautgärten gebaut werden solle
oder nicht. Schäfer erinnerte an die Geschichte des Baugebiets
„Guten Morgenmatt“, dessen dritter Bauabschnitt nur realisiert
werden konnte, weil er zusammen mit den Abschnitten eins und zwei
entworfen und genehmigt worden war. Zum Zeitpunkt seiner Umsetzung
wäre er von den Aufsichtsbehörden nicht mehr genehmigt worden.
Angesichts der Stimmungslage im Plenum
änderte Bürgermeister Peter Werler die Beschlußvorlage und der Rat
votierte gegen die Stimme von Manfred Weber für die Umwandlung der
beiden Spielplätze in der Rhein- und Oertbühlstraße in Bauplätze.
Mit zwei Gegenstimmen wird der Spielplatz an der Freilufthalle als
Ersatz ausgebaut. Einstimmig genehmigte der Rat die Bebauung der
nördlichen Seite der Severin-Schäfer-Straße mit dem Auftrag an die
Verwaltung, die skizzierte Bebauung des gezeigten Entwurfes weiter zu
verdichten. Einstimmig votierte der Rat für die „große Lösung“
in der Hardtstraße und genehmigte dafür der Verwaltung den Ankauf
einer Eigentumswohnung. Unisono stimmte der Rat einer Überplanung
der kompletten Krautgärten zu, wobei offen blieb, wie das Gelände
später genutzt werden soll.
Erziehung
und Bildung schlagen auf Kasse durch
Etwa 30 000 € mehr als in 2009 muß
die Gemeinde Iffezheim für die Betreuung der Jüngsten in den
katholischen Kindergärten im Jahre 2010, bedingt durch ein
verbessertes Angebot, ausgeben. Zusammen mit den Zuschüssen der
Gemeinde an den Elternbeiträgen summieren sich die Ausgaben für die
Kindergärten auf 643 293 €. Seitens des Landes erhalte die
Gemeinde Zuweisungen in Höhe von 194 000 €, führte Bürgermeister
Werler aus. Ab 2013 bestehe laut Bundesgesetzgebung ein
Rechtsanspruch auf Betreuung von Kindern ab zwölf Monaten. Eine
Umfrage innerhalb der Iffezheimer Elternschaft habe einen Bedarf von
sieben Plätzen ergeben. Weitere 27 Eltern seien an einer Betreuung
ihrer Kinder ab einem Alter von zwei Jahren interessiert.
Der Kindergarten St. Martin werde ab
September 2011 Kinder ab einem Jahr betreuen. Dafür muß der
Personalstock um 1,4 Erzieherstellen angehoben werden. Im
Kindergarten St. Christopherus wird die Ganztagesbetreuung auf zwei
Tage ausgedehnt, weshalb der Personalschlüssel um eine halbe Stelle
ergänzt werden muß. Einstimmig genehmigte der Rat die
Personalkosten 2010 und den Kindergartenentwicklungsplan 2011.
Eröffnungsbilanz
Einstimmig verabschiedete der Rat die
Eröffnungsbilanzen der Gemeinde und ihre Eigenbetriebe.Die
Bilanzsummer der Gemeinde beträgt 69 866 816,87 €, die der
Eigenbetriebe 7 600 536,76 €. Traditionell erhob die Gemeinde
Iffezheim keine Einwände gegen die Änderung des
Flächennutzungsplanes für das Gebiet „Unten an der Landstraße
II“ der Gemeinde Hügelsheim.
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