Ratssitzung 24. Januar 2011
Etwas enttäuscht wurde ein Gutteil der zahlreich erschienen
Zuhörer bei der jüngsten Gemeinderatssitzung im Renndorf.
Ihr drängendes Thema, die Bereitstellung von Baugrundstücken,
wurde vertagt.
Gemeinsam mit der Fraktion der
Freien Wähler vertagte die große Mehrheit der CDU-Fraktion
den Tagesordnungspunkt, welcher die Umwandlung der Gemeinde
eigenen Krautgärten an der Rennbahn sowie zweier Spielplätze
in Bauland vorsah. Wie der CDU-Fraktionsvorsitzende
Meingold Merkel ausführte, fehlen zu einer fundierten
Entscheidung die Zeithorizonte für die Umsetzung der
Krautgärten, dem Areal hinter der Festhalle, des Gemeinde
eigenen Grundstückes in der Hardtstraße, sowie des Baugebietes
„Nördlich der Hauptstraße“ für dessen Realisierung sich
möglicherweise eine Lösung am Horizont abzeichne. Es
solle keine unerfüllbare Erwartungshaltung erzeugt werden,
so Merkel, der unterstrich, daß er nicht wolle, daß
jemand wegziehen müsse. Jedoch könnten erst mit umfassenden
Informationen die richtigen Entscheidungen getroffen
werden.
Ihrem Unmut machten in der Bürgerfragestunde
einige Bauwillige kund und warfen dem Gremium vor, daß
sich nichts tue. Die Zeit renne ihnen davon. Gebetsmühlen
artig wiederholte Bürgermeister Peter Werler, daß er
zum jetzigen Zeitpunkt keine Aussagen über die Dauer
der Verfahren mache könne, da den unterschiedlichen
Interessen Rechnung getragen werde müsse. Er könne nicht
Dinge versprechen, die er nicht allein in der Hand habe.
Möglicherweise stehe „Nördlich der Hauptstraße“ eine
Einigung bevor. In zwei Monaten wisse man mehr. Dann
soll der Rat darüber entscheiden was gemacht werde.
Ein weiter Zuhörer kritisierte die Grundstückgröße auf
dem der Sitzungsvorlage beiliegenden Plan über die Aufteilung
der Krautgärten. Diese seien wegen ihrer Größe für eine
Familie mit Kindern nicht bezahlbar.
Iffezheim wird Schulden machen
Die seit 1991 währende schuldenfreie
Zeit geht dieses Jahr zu Ende. Kreditermächtigungen
über 3,1 Millionen Euro finden sich in dem von Bürgermeister
Peter Werler eingebrachten Haushaltsentwurf, der weiterhin
von der Ortskernsanierung und deren hohen finanziellen
Auswirkungen geprägt ist.
Die Gemeinde Iffezheim wird in
der Ergebnisrechnung etwa eine Million Euro höhere Erträge
erwirtschaften als im Jahr davor. Wie Bürgermeister
Peter Werler erläuterte, basiere dies im Wesentlichen
auf der Erhöhung der Hebesätze für die Grund-und
Gewerbesteuer von 270 auf 330 bzw. 330 auf 350
Punkten und der anziehenden Konjunktur. Rechnet man
die geringe Erträge durch Vermieten und Verpachten
sowie die zusätzlichen Aufwendungen für Kreditzinsen
und Abschreibung dagegen, verbleibe ein Überschuß von
615 000 €. Es sei erklärtes Ziel trotz der Änderungen
bei der Abschreibungsregelung des kommunalen Haushaltsrechts
im Gesamtergebnis dauerhaft eine schwarze Null zu schreiben.
3,8 Millionen € stehen unterm
Strich als Summe der für 2011 geplanten Investitionen.
Die größten Brocken sind dabei der Ausbau der
Hauptstraße mit 1,4 Millionen €, der Rathausumbau mit
1,3 Millionen €, sowie die verzögerte Sanierung der
Kläranlage mit 500 000 €. Den Investitionen stehen Einnahmen
in Höhe von ca. 690 000 € gegenüber, so daß sich
der Finanzbedarf für die Investitionen auf 3,1 Millionen
€ erniedrigt. Für diesen wird eine Kreditermächtigung
in eben dieser Höhe beantragt. Ob diese tatsächlich
ausgeschöpft werden muß, sei noch zu prüfen, da die
Gemeinde noch über eine Liquiditätsreserve von 1,5 Millionen
€ verfügt und Zuschüsse aus dem Landessanierungsprogramms
zu erwarten seien. In geringem Umfang wurde im
Investitionshaushalt eingespart: bei Beschaffungen für
die Verwaltung und dem Bauhof ( 20 000 €),bei Ersatz
von Spielgeräten (15 000 €).
Bei den Eigenbetrieben rechnet
die Verwaltung mit einem Fehlbetrag von 73 000 €. Die
zum Jahresanfang erhöhten Wassergebühren führen zu Mehreinnahmen
von 80 000 €. Weitere Einnahmen könnten künftig durch
Anhebung der Mieten für Fest- und Freilufthalle und
der Benutzungsgebühren für die Sporthalle erreicht werden.
An Investitionen in die Eigenbetriebe sind für
2011 die Reaktivierung des Brunnens beim Wasserwerk
im Mittelweg vorgesehen. Er soll die Wasserversorgung
bei einem Ausfall der Tiefbrunnen im Oberwald
sichern. Die Investitionen im Eigenbetrieb sollen
durch Kreditaufnahmen direkt beim Eigenbetrieb realisiert
werden.
In seinem Ausblick führte Werler
aus, daß die einmaligen Belastungen des Ergebnishaushaltes
durch z. B. die Einrichtung der Bibliothek zurück gingen,
die dauerhaften Belastungen durch z. B den Betrieb der
Bibliothek um 221 000 € jährlich stiegen. Hinzu kämen
künftig Mehrbelastungen durch Zinsen und Tilgung , sowie
die Verbesserung der Kindergartenbetreuung. Bereits
ab 2012 soll eine Kinderkrippe eingerichtet werden.
Im Ergebnishaushalt 2012 seien einmalige Belastungen
vorgesehen für die Sanierung der Radwege (22 000 €),
des Bodens im Neubau der Grundschule (20 000 €) und
die Baumpflege im Baugebiet „Gute Morgenmatt“ (50 000
€). Die Verschiebung dieser Baumpflege auf das kommende
Jahr erzürnte die zweite Hälfte der zahlreich erschienenen
Zuhörer. Sie verlangten einen zügigen Rückschnitt
oder Neupflanzung geeigneter Bäume, da der bestehende
Baumbestand Wohnungen und Solaranlagen beschatte. Bürgermeister
Werler wies darauf hin, daß dort kein Stückwerk betrieben,
sondern das letztes Jahr erstellte Gesamtkonzept
umgesetzt werden sollte. Er wolle sich im Einzelfalle
aber einer pragmatischen Lösung nicht verschließen.
Erweiterung der Haupt – und Realschule
vorgestellt
Die bisher wie ein Staatsgeheimnis
gehüteten Pläne zur Erweiterung der Haupt- und Realschule
erblickten nun das Licht der Öffentlichkeit. Architekt
Manfred Merkel stellte im Gemeinderat die reduzierte
Planung vor.

"Blick auf den künftigen Anbau"
Bürgermeister Peter Werler führte
einleitend aus, daß man sich seit zwei Jahren Gedanken
mache, wie der aktuelle Bedarf an Fach- und Unterrichtsräumen
gedeckt werden könne. Auch ohne Mensa für die Ganztagesschule
fehlten 580 Quadratmeter Unterrichtsräume. Dies sei
auch von der Schulbehörde des Regierungspräsidiums anerkannt
worden. In einem kleinen , nicht öffentlichen
Wettbewerb habe sich der Entwurf von Architekt Manfred
Merkel durchgesetzt. Den in Zusammenarbeit von Verwaltung
und Schule abgespeckten Entwurf stellte der Architekt
dem Gremium und der Öffentlichkeit vor.
Die Erweiterung der Haupt- und
Realschule erfolgt durch einen Anbau anstelle
des jetzigen Haupteinganges nach Süden in Richtung Weierweg.
Um die Kosten zu reduzieren, habe er den Anbau auf die
Ausmaße 10 x 33 Meter verkleinert. Der Anbau enthalte
beim Übergang zum Bestandsbau ein neues Treppenhaus
und einen Aufzug, womit die Stockwerke barrierefrei
erreichbar seien.
Wie Merkel ausführte, habe er
bei seiner Planung versucht, am Bestand so wenig wie
möglich zu verändern. Im Kellergeschoß erweitere der
Anbau den Werkraum um einen Sägeraum. Des weiteren
sei dort der Computerraum und ein Serverraum sowie
die Schulküche eingeplant. Im alten Keller verbleibe
ein Klassenzimmer. Das Erdgeschoß des Anbaus erweitert
das Lehrerzimmer und enthält darüber hinaus einen Konferenzraum,
Lehrer-WCs und zwei Klassenzimmer. Der bisherige
Fachraum im Erdgeschoß wandert in den Anbau. An seine
Stelle wird die Bibliothek einziehen. Der Musiksaal
wird nach Osten durch eine Überbauung des Kellerabgangs
in den nie genutzten Fahrradkellers erweitert. Die
Kellerrampe wird durch eine Treppe ersetzt. Im ersten
Obergeschoß bietet der Anbau drei neue Fachräume mit
den dazu gehörigen Vorbereitungszimmern. Im Bestand
sind zehn Klassenräume vorgesehen. Weitere zehn Klassenräume
wird auch das zweite Obergeschoß nach dem Umbau der
jetzigen Schulküche bieten. In einem möglichen zweiten
Bauabschnitt kann eine Mensa mit Terrasse auf den Anbau
gesetzt werden.
Mit dem vorgestellten Entwurf
seien alle erforderlichen Flächen abgedeckt, erläuterte
Manfred Merkel. Eine weitere Verkleinerung sei jedoch
nicht mehr sinnvoll. Der Plan enthalte keine Raumreserven
mehr. Mit seinen 963 Quadratmetern läge der Anbau um
etwa 14 Prozent über der bezuschußungsfähigen Nutzfläche.
Seine Kostenschätzung belaufe sich auf 2,9 Millionen
€, von denen die Gemeinde 1,8 Millionen € selbst tragen
müsse, wie Kämmerer Benjamin Laber auf Nachfrage von
Hans-Jörg Oesterle (CDU) antwortete. Die Konrektorin
der Haupt- und Realschule, Brigitta Manz, unterstrich
die Notwendigkeit der Erweiterung. Derzeit würden 620
Schüler eng gepfercht unterrichtet. Täglich müsse sie
interessierten Eltern und Schülern absagen. Peter Werler
bekräftigte nochmals die teilgebundene Ganztagsschule
mit Nachmittagsunterricht und die einzügige Werkrealschule
als Ziele der Schulentwicklung.
Einstimmig befürwortete der Rat
die vorgestellte Planung, die bis zum ersten Oktober
2011 vervollständigt sein muss, damit der Förderantrag
beim Regierungspräsidium gestellt werden kann.
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