Die andere Sicht der Dinge
Eine etwas andere Sicht der Dinge, als
jene von Bürgermeister Peter Werler in der Gemeinderatssitzung
vorgetragene, herrscht auf dem Forlenhof. Seniorchef Lorenz Jakob
erläuterte im Gespräch seine Standpunkte zur Auseinandersetzung mit
der Verwaltung.
Von einer Gemengelage rechtswidrig
erstellter Betriebe könne keine Rede sein, so Lorenz Jakob, dies
habe er dem Bürgermeister Peter Werler im Gespräch vor der
Gemeinderatssitzung auch so verdeutlicht. Der Party – Service
vertreibe – wie ein Hofladen - weit überwiegend Produkte des
Forlenhofes und sei somit ein privilegierter landwirtschaftlicher
Betrieb. Er sei auf Anraten des Amtes aus steuerlichen Gründen als
eigenständiger Gewerbebetrieb ausgelagert worden. Der Haus- und Gartenmarkt stehe in
einer ehemaligen Maschinenhalle. Diese Umnutzung sei vom
Gewerbeaufsichtsamt genehmigt worden. Er verstehe daher nicht, warum
in der Ratssitzung die widerlegten Argumente seitens der Verwaltung
erneut vorgetragen worden seien.
Die Kritik an den Zuständen beim
Kompostierwerk sei in der Vergangenheit berechtigt gewesen. Er sei
damals mit der Situation auch sehr unzufrieden gewesen. Mit der
heutigen Eigentümerstruktur (Jakob und Gerber (MERB)) sei Ruhe und
Ordnung eingekehrt. Es läge gerade ihnen als Bewohner des
Forlenhofes am Herzen, die Geruchsbelästigung auf ein Minimum zu
reduzieren, warf Tochter Elke ein. Daher stehe sie hinter den Plänen,
das Kompostierwerk in eine Biogasanlage mit Blockheizkraftwerk
umzuwandeln, da damit die Geruchsemission noch weiter gesenkt werden
könne. Mit der Anlage sei er im Stande, 5 Millionen Kilowattstunden
Strom, und Wärmeenergie für die Schulen und das Baugebiet „Nördlich
der Hauptstraße“ zu liefern. Es grenze an ein Verbrechen, solch
ein zukunftsweisendes Projekt unterbinden zu wollen.
Er habe dem Landratsamt die Pläne
nicht früher vorlegen können, da erst im August durch
Grundstücksaufkäufe die notwendigen Flächen zur Verfügung
gestanden hätten. Es habe keinen Sinn gemacht, mit Plänen an die
Verwaltungen heranzutreten, ohne diese auch realisieren zu können.
Durch die von der Verwaltung vorgesehene Vorgehensweise (öffentliche
Vorstellung im Januar) werde die Angelegenheit zwar verzögert,
scheitern werde sie jedoch nicht, zeigte sich Jakob überzeugt, auch
wenn ihm aufgrund persönlicher Animositäten derzeit Knüppel
zwischen die Beine geworfen würden.
Der eigentliche Streit gehe ja ohnehin
nur um die Zufahrt zur projektierten Erweiterung des
Industriegebietes. Im Februar sei Bürgermeister Werler auf ihn mit
dem Plan zugekommen, in Höhe des Gittermastes in das geplante Industriegebiet einzubiegen. Als
Entschädigung für seinen privaten Anteil am Zufahrtsweg habe ihm
Werler ein „Äckerle“ angeboten. Auf seine Nachfrage, wie es mit
seinen Kosten für den Ausbau zur Straße aussehe, habe Werler nicht
reagiert, weshalb das Thema für ihn dann erledigt gewesen sei.
Werler habe sich sofort im Anschluß beim Landrat beschwert, daß der
Jakob uneinsichtig sei und laut geworden wäre, was nicht zuträfe.
Zusammen mit dem
Abfallwirtschaftsbetrieb und Mitarbeitern des Bauderzernates des
Landkreises habe er mittlerweile einen Plan für eine alternative
Zufahrt zur Erweiterung ausgearbeitet, welcher der Verwaltung
vorliege. Der Gegenentwurf sehe einen Abzweig nahe der B36 vor und
stelle eine Situation ähnlich dem Bereich Röttgen- / Hügelsheimer
Straße dar.
Auf Grund der offenen Kompostierung im
Forlenhof hätten die anzusiedelnden Betriebe Mindestabstände zum
Forlenhof einzuhalten, erläuterte Lorenz Jakob. Er frage sich, ob
sich unter diesen Umständen diese Erweiterung überhaupt auszahle
oder Gewerbe und Industrie nicht gleich entlang der B36 Richtung
Hügelsheim angesiedelt werden sollten, wie es in der Raumplanung für
die Zukunft vorgesehen sei.
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