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Enten zu Wasser gelassen

Wasserscheue Enten und Gänse aus
iffezheimer Zucht? Ganz so schlimm ist es nicht, jedoch
hatten die sechzehn im Mai und Juni geschlüpften Warzenenten
und die eineinhalb Dutzend gleichaltrigen Celler Gänse
ihre liebe Mühe, sich mit dem kühlen Naß anzufreunden,
als sie am Wochenende erstmals zu Wasser gelassen wurden.
Acht Gänsehirten trieben die Vögel
unter lauten Geschnattere zu dem etwa 50 Quadratmeter
großen, auf dem Zuchtgelände neu angelegten, Teich.
Doch kurz vor Erreichen des Wassers kam die Prozession
ins Stocken. Keiner der Vögel wollte Bekanntschaft mit
dem unbekannten Naß machen, auf dem zwei Veteranen des
legendären Feuerwehr-Gummientenrennens stumm ihre Kreise
zogen. Die Vorreiter, denen das Wasser die Schwimmhäute
benetzte, setzten entsetzt über den geflochtenen Zaun
zurück auf die sichere und trockene Wiese. Dort jedoch
schnappten sich die Kleintierzüchter die kleineren,
herrlich braun gefärbten Enten und bugsierten diese
mehr oder minder freiwillig in den Teich. Zwei, drei
Flügelschläge aufgeregt flatternd, merkten Ente und
Erpel jedoch gleich, daß Wasser zum einen Balken hat
und zum anderen in der herrschenden Julihitze herrlich
erfrischt.
Der Weg zu dieser Erkenntnis dauerte
für die Gänse einige Augenblicke länger. Schlußendlich
gelang des der vereinten Front der Gänsehirten doch
noch, das ängstlich zeternde Federvieh in den Teich
zu drängen. Und schon hob das große Planschen, Tauchen
und Gründeln an, welches das Wasser im Teich in Aufruhr
versetzte und den Dichter Gustav Eskuche zu den Zeilen
inspiriert hatte: „Köpfchen in das Wasser, Schwänzchen
in die Höh'“.
Züchter Ernst Witt erläuterte,
daß Wasservögel, die an und im Wasser aufwüchsen, durch
die damit notwendige Gefiederpflege auf Ausstellungen
mit einem weitaus prächtigeren Federkleid glänzen würden,
als im trockenen Stall aufgezogenes Geflügel. Darüber
hinaus sorge die Bewegung für ein zartes Muskelfleisch,
schmunzelte der Genießer.
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