Bunter Abend

„Wetten daß?“ war der letzte Abend
des Jubiläumsfestes des Turnverein Iffezheim überschrieben,
welcher noch einmal für ein volles Festzelt und gute
Unterhaltung sorgte. Wie beim Original prunkte auch
am Montag ein Sofa in der Bühnenmitte, die obligatorischen
Gummibärchen erfreuten sich großer Beliebtheit und der
blond gelockte Vorzeigemoderator wurde würdig durch
den von der charmanten Alice Rittiger assistierten Werner
„Bomber“ Heitz vertreten. Vier Wetten von vier iffezheimer
Vereinen standen auf dem Programm.
Kein allzu großes Zutrauen in
die Ballfertigkeit der Aktiven des Tischtennisclubs
hatte der frühere Turnervorstand Kurt Lorenz, doch Elmar
Frank und Markus Maucher spielten kunstfertig in herrlichen
Bogenlampen den Zelluloid-Ball ihrem Vereinskameraden
Jens Wirsing zu, welcher mit einem an die Hüften gebundenen
Weizenbierglas innert 90 Sekunden ein halbes Dutzend
auffing. Unter dem tosenden Applaus der Zuschauer schnappte
er sich den siebten Ball mit den Zähnen. Der ungläubige
Wettpate mußte zur Strafe einen Witz erzählen und gemeinsam
mit dem Moderator und der ganzen Turnerschar dass Turnerlied
„Herrlich ist das Turnerleben“ singen. Desweiteren darf
sich die Turnervorstandschaft auf ein Abendessen aus
den Töpfen des Multitalents Lorenz freuen.
Ebenso wenig Vertrauen in das
Gedächtnis der ICC-Honoratioren hatte Ehrenbürger Otto
Himpel. Doch Präsident Daniel Haas, Ex-Präsident Bernd
Hansmann und der Meister des geschliffenen Wortes Manfred
Ell kannten ihre Pappenheimer – sprich Fasnachtsorden
– aus dem Eff-Eff. Nicht nur die versprochen sechs aus
acht, sondern alle acht gezeigten Schnipsel aus den
Orden der vergangenen 33 Jahre konnte das Trio inklusive
Motto der richtigen Kampagne zuordnen. Wie versprochen,
gelang es dem Organisationstalent Himpel nach den beiden
Großen der Musikwelt mit Nana Mouskouri einen weiteren
Weltstar auf die Bühnen Iffezheims zu bringen. Kennern
der Szene blieb jedoch nicht lange verborgen, daß unter
der Langhaarperücke der Bürgermeister a.D. höchst persönlich
die weißen Rosen aus Athen besang. Kaum einer im Festzelt
zweifelte, daß es Otto Himpel desweiteren gelingen wird,
die Band „Skylines“ für einem weiteren Tanzabend während
der Großen Woche zu verpflichten.
Mehr Zutrauen zu den Wettkandidaten
hatte Bürgermeister Peter Werler, der den Mannen des
Männergesangvereins Liederkranz zutraute, daß sie nicht
nur Musik machten, sondern ihnen dabei auch der Hut
hochging. Schließlich hatten sie zur Demonstration kaum
das "Bierlied" angestimmt, als schon 30 Biere
die trocknen Kehlen befeuchteten. Trotz gewonnener Wette
löste Werler seine Strafe ein und so durften die Iffezheimer
einmalig miterleben, wie es ist, wenn die Gemeindeverwaltung
„Kopf steht“.
Ein Ford Fiesta älteren Baujahres
und darin zehn Musiker des Fanfarenzuges Iffezheim samt
Instrumenten Lied spielend, konnte das sein? Turnervorstand
Norbert Merkel glaubte nicht daran und mußte wie auch
die anderen Festbesucher staunenden Auges miterleben,
wie sich die Zehn aller Alters- und Gewichtsklassen
in den tief in der Federung hängenden Kleinwagen zwängten
und lautstark unterstützt vom Publikum das „Iffzer Lied“
anstimmten. Selbstredend, daß die Zuschauer mit tosendem
Applaus den Fanfarenzug zum Wettkönig beförderten. Vorturner
Norbert Merkel trat demütig seine Strafe an und demonstrierte,
daß er noch nichts verlernt hatte und absolvierte auf
dem für ihn ungewohnten Schwebebalken eine ansehnliche
Kür mit superbem Abgang.
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