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29. März 2009

 

 

Kirchenkonzert Sextakkord

 

Mit ihrer Winterkonzertreihe „Relax Now“ bringen die sechs Solisten aus zwei Generationen, die sich zum Ausnahmeensemble „Sextakkord“ formiert hatten, die Zuhörer in einen heftigen Zwiespalt: sich mit geschlossenen Augen von den Melodiewellen entspannt hinwegtragen zu lassen oder begeistert von dem Dargebotenen vom Gestühl zu springen. In ihrem ureigensten Stil boten die sechs Ausnahmemusiker einmal mehr eine gekonnte Mischung aus Klassik, leichtem Pop und Weltliteratur.

Tanja Schlegel eröffnete das Konzert mit dem dritten Satz aus der „Suite Gothique“ des Elsässers Leon Boellman, in welchen die immer wiederkehrende Melodie der gedackten Register der iffezheimer Stieffel-Orgel von drei auf einen romantischen Harmonieverlauf basierenden Passagen beantwortet werden.

Das Eis brach das Ensemble mit Maurice Ravels „Boléro“, in dem Tanja Schlegel an der Orgel  sämtliche Register ziehend und Christian Schmiederer an Klarinette und Sopransaxophon sich im Duett die achtzehn Variationen der zwei Themen des Stückes zuspielten, die im Crescendo unaufhaltsam dem fulminanten Finale zuströmten. Begeisterter Applaus war der Lohn der hingerissenen Zuhörer.

Mozart in Südamerika? Sextakkord macht es möglich. Unterlegt mit den heißen Mamborhythmen von Joe Fässler am Schlagwerk und Andreas Höhn am Kontrabaß erinnerte gar nichts mehr an das behäbige Wien. „Mambozart“ (Klezzbrothers) entführte das Publikum an die weißen Strände der Karibik, wozu die herrlichen Sonnenstrahlen an diesem Licht durchfluteten Abend das Ihrige beitrugen.

Ursprünglich vom Spanier Petro Ituralde als Duett zwischen Kirchenorgel und Saxophon geschrieben, setzte Sextakkord die „Suite Hellénique“ passend für das Ensemble neu und nahm die Besucher mit auf einen entspannenden musikalischen Exkurs durch die fünf Sätze, bei denen Christian Schmiederer virtuos dem Saxophon die Töne entlockte und diese mal ruhig, mal ausgelassen fröhlich in den Abend schallen ließ.

Ebenso virtuos zeigte sich der jüngste Sproß des Sextetts, der sechzehnjährige Max Fässler, bei der Interpretation der „Romanze“ von Yuri Smirnov.

Ihr Sprach- und Gesangstalent unterstrich Rosalinde Herböck in dem die ganze Sehnsucht nach dem Erstgeborenen ausdrückenden Lied „Uri“ (Noa), das sie im hebräischen Original sang.

Ruhe, Zuversicht und Gottvertrauen verströmte die Stimme von Rosalinde Herböck, untermalt von sanften Gitarrenklängen,  bei „You can relax now“ (Sheina Noll), welches der Winterkonzertreihe des Sextetts das Motto gab.

Nicht nur ihr Instrumente, auch ihre Stimmbänder haben die Sechs fest im Griff. Dies bewiesen sie bei dem neuseeländischen Kirchenlied „Only by Grace“, bei dem sie mit mehrstimmigen A-Capella-Gesang die Zuhörer im Kirchenschiff begeisterten.

Auf eine meditative Reise an die Strände am äußersten Zipfel Frankreichs nahm das Sextett, angeführt von Christian Schmiederer am Sopransaxophon, die Zuhörer mit. Kongenial wurde Schmiederer dabei von seinen Kollegen bei dem Medley „La Plage“ aus Melodien von Didier Squiban, bei denen immer wieder die keltischen Wurzeln der Bretonen durchblitzten, rhythmisch begleitet. In den Solopassagen konnte jeder der Musiker noch einmal zeigen, was an Können in ihm steckt.

Ihr Herz überfließen ließ Rosalinde Herböck beim abschließenden „Gabriellas Song“ aus dem Film „Wie im Himmel“.

Mit stehenden Ovationen feierte das Publikum die musikalische Meisterleistung und erhielt zum Dank das Zwiegespräch „Morning Dance“ (Spyra Gyra) zwischen Saxophon (Christian Schmiederer) und Jazzgitarre (Max Fässler), sowie „Du allein“ aus Andrew Lloyd Webbers „Starlight Express“ als Zugabe.

 

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