Gelungene Premiere

Einen fulminanten Start nahm die
Amtszeit der neuen Sitzungspräsidenten Daniel Haas und
Andreas Schneider. Mit einer spritzigen, kurzweiligen
Prunk- und Fremdensitzung begeisterten die Aktiven des
Iffezheimer Carneval Clubs (ICC) die Zuschauer in der
aus den Nähten platzenden Festhalle bis in die hintersten
Reihen.
Von seinen Elferrats-Kollegen
mit einer mit echten Nagetierfell und -ohren besetzten
„Hasenkappe“ begrüßt, leitete der „Neue“ souverän durch
den Premierenabend. Premiere hatte auch der auf dem
diesjährigen Orden prangende Narrenbrunnen, der nach
dem Willen des ICC anstatt eines Rathausturmes nun die
Ortsmitte zieren sollte. Ob mit „Y.M.C.A.“ oder „Barbara
Ann“ verstand es der Fanfarenzug Iffezheim einmal mehr,
dem Saal tüchtig einzuheizen und den anderen Aktiven
den Weg zu bereiten.
Den schwierigen Eröffnungspart
übernahm „Tierbeobachter“ Rüdiger Zoller, der ein
„saumäßiges Jahr“ beleuchtete. Egal ob neue amerikanische
Alphatiere, von denen man nicht wisse, ob sie zum Pfau
oder Pleitegeier würden, störrische türkische
Esel, rauchende Hunde und nichtrauchende Katzen, schwarz-gelbe
Turteltäubchen oder wie sterbende Schwäne fallende Rathaustürme,
gönnte der gewiefte Zoologe sprichwörtlich jedem Tierchen
sein Pläsierchen.
Auf ihrer Reise durch die Welt
nahmen die Kinder der Mini-Garde die Zuschauer mit bis
zum Himalaja. Etwas weniger weit kam Wandersfrau Beatrix
Pflüger auf ihrer Suche nach dem richtigen Weg zu sich
selbst. Getreu dem Motto „Nutze den Tag“ versuchte sie
sich als Grobmotorikerin erfolglos im Turnverein, brachte
trotz Yoga und Thai-Chi Körper und Geist nicht in Einklang
und selbst der Psychiater konnte ihr nicht zur inneren
Balance verhelfen.
Die frisch gebackene pfälzische
Vizemeisterin Michelle Hortmut begeisterte als Tanzmariechen,
ebenso wie ihre mit badischer Bronze ausgezeichneten
Kolleginnen der Jugendgarde aus Wiesental.
Wie immer waren harmonischer Gesang
und spitzzüngige Texte angesagt, als Hans Greß, Karl-Heinz
Huber, Kilian Leuchtner, Jens Kalkbrenner, Gerhard Schäfer
und Andreas Schneider als Iffzer Stromer auf der Bühne
loslegten und den Rennböcken ihre Fehltritte vorhielten.
Weder
vertauschte Kräutergärten, noch
pflegeleichte Plastikblumen, geschweige denn Franzosen
im Dachjuche oder spracherkennende Automobile waren
vor den spöttischen Zungen der Stromer sicher. Selbst
nicht aufzuweckende schlafende Hunde und das ureigenste
Problem der Frauen, die megagroße Schlange vor dem Damenklo,
fanden Eingang in das Repertoire des Sextetts.
Äußerst gut aufgelegt präsentierte
sich in diesem Jahr das ehrwürdige Trio um Schwester
Mary Clarence (Harald Kraft), die zusammen mit Betschwester
„Iddophine“ (Christoph Laubel) und Pater „Ignatius Ermser“
(Armin Merkel) das Dorfgeschehen beleuchtete und in
sanft gedrechselten Versen seine kommunalpolitischen
Spitzen abschoß. Zum privaten Bau eines „Hohen Toni“
oder „Langen Kurts“ forderte die „Nonne“ die Befürworter
eines Rathausturmes auf, bevor sie sich entfleuchten
Hühnern, beim Einsatz vergessene, flinke Feuerwehrmänner,
elf Jahre währender Mutterbodenverschiebung und herumirrender
Ortsunkundiger zuwandte. Szenenapplaus und stehende
Ovationen heimste das fromme Trio für ihre erstklassige
Darbietung ein.
„Mein Name ist Bond“ lautete das
Motto der ICC Dance Company.
Seine liebe Mühe hatte Maestro
Meingold Merkel mit seinem “Chaos-Orchester“, das mit
seinen eigenwillig interpretierten Klassikern, das Publikum
von den Stühlen riß. Ob bei „Also sprach Zarathustra“
zur Pauke die Kindertröte ertönte oder Rennbahnkommentare
in die galoppierenden Ouvertüre zu „Wilhelm Tell“ platzten,
nichts ließen die Damen und Herren Musiker aus, was
Maestro die Haare sträuben könnte und ihnen tosenden
Applaus sicherte.
Gemütlicher ging es bei Alma und
Wilma (Beate Hauns und Karin Kratzer), die sich im afrikanischen
Hotelbett Scharmützel um altersbedingte Gebrechen, ungewaschene
Füße, Bikinidiäten und Hämorrhoidensalben lieferten.
Den Abschluß des Abends bildeten
die orientalischen Schönheiten des ICC-Männerballetts.
Die Premiere des neuen Führungsduos hätte kaum besser
verlaufen können und einmal mehr war sich das Publikum
einig: „Wo kann's schöner sein als in Iffezheim, am
alten Vater Rhein“
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