Kameradschaftsabend

Tief schürften die Wehrkräfte
in den Archiven der vergangenen Kameradschaftsabenden,
um ihre Gäste zum 75. Feuerwehrjubiläum mit dem Besten
aus den vergangenen Jahrzehnten zu verwöhnen. Dreiundzwanzig
Einsätze absolvierte die Freiwillige Feuerwehr Iffezheim
in ihrem 74. Jahr. Meist seien sie kleineren Umfanges
gewesen, so Kommandant Stefan Mannara in seiner Begrüßungsrede
zum Kameradschaftsabend. Zweimal jedoch hätten sie ihre
Grenzen erkennen müssen, sei ihre Hilfe zu spät gekommen.
Es sei gut, daß die Wehrkräfte nach solchen Einsätzen
in ihrer Hilflosigkeit durch die Feuerwehrfamilie aufgefangen
würden.
Er werde heuer viel von den Feuerwehrkameraden
fordern, blickte der Kommandant in das neue Jahr, damit
die Wehr am 3. Juli ein feines Fest zu ihrem 75. Geburtstag
für die Vereine, die Bevölkerung, aber vor allem die
Freiwillige Feuerwehr selbst feiern könne.
Abschließend dankte Stefan Mannara
seinen Feuerwehrkameraden für ihre Bereitschaft für
den Nächsten da zu sein und den Lebenspartnern für deren
Unterstützung.
Gespannt warteten die Feuerwehrfrauen
darauf, wen Glücksfee Edeltraud Schäfer, die erste 1968
gekürte Feuerwehrkönigin, zu ihrer 39. Nachfolgerin
auslosen werde. Der Jubel war groß, als das Glücksrad
bei Elisabeth Merkel, der Frau des Ehrenkommandanten
Erich Merkel, stehen blieb. Ihre Aufgabe im kommenden
Jahr wird es sein, unterstützt vom Wehr und Gemeinde,
die Geselligkeit unter den Feurwehrfrauen zu fördern.
Nach zehnjähriger Abstinenz wurden
die Instrumente entstaubt, der Schellenbaum poliert,
die Flügelklappen der Querflöten entrostet und ein allerletztes
Mal die weiß-roten Epauletten aus den Tiefen des Schlafzimmerschrankes
gestöbert: Mit zackiger Marschmusik eröffneten die Veteranen
des vor einem Jahrzehnt aufgelösten Spielmannszuges
der Freiwilligen Feuerwehr das bunte Programm des Kameradschaftsabends.
Das Publikum ging begeistert mit und bei den Herren
der Altersmannschaft blinkte so manche Träne der Rührung
im Auge.
Moderner ging es bei der Jugendfeuerwehr
zu, die als „Sister Act“ zu „I will follow him“ über
die Bühne fegte.
Durchschlagenden Erfolg hatten
Wilfried Fichtner und Roland Kaufmann als „Jerry Lewis
and Friend“ mit ihrer Pantomime auf der mechanischen
Schreibmaschine, deren Geklapper und Geklingele die
Festhalle ausfüllte.
Dem deutschen Schlager widmeten
sich die „Fire Singers“, die noch niemals in New York
waren, aber um so lieber ins Kornfeld gingen und sich
über den Wolken das Leben aber bitte mit Sahne versüßten
und zu dem Schluß kamen: „Die Feuerwehr in Iffze, die
ist Spitze!“.
Der „Gemischte Chor“ aus Männern,
die und solchen die nicht Singen können, beleuchteten
nochmals die schönsten Wehrmannfehltritte der vergangenen
Jahre, seien es Unsittlichkeiten biblischen Ausmaßes
im unterdörflichen Sodom und Gomorrha oder die in Träumen
von Wein und Freibier unter Hecken verbrachte Nacht.
Mit nahezu perfektem Chorgesang erzählte der Chor die
Ballade vom einsam an der Staustufe Wache haltenden
Wehrmann, der dürstend inbrünstigst um gerstensafthaltige
himmlische Hilfe fleht.
Achtzehn Jahre nach ihrer Premiere
wagten sich die Iffezheimer Schotten gemessenen Schrittes
nochmals auf die Bühne, wo ihnen der Tontechniker einen
„Streich“ spielte und ihnen nichts andres übrig als
zu Jacques Offenbachs Klängen die Beine von sich zu
werfen und einen flotten Cancan auf die Bühne zu legen.
Selbstredend, daß das Publikum die strammen Männerbeine
unter fliegenden Röcken ein weiteres Mal sehen wollte.
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