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05. Januar 2009

 

 

Kameradschaftsabend

 

Tief schürften die Wehrkräfte in den Archiven der vergangenen Kameradschaftsabenden, um ihre Gäste zum 75. Feuerwehrjubiläum mit dem Besten aus den vergangenen Jahrzehnten zu verwöhnen. Dreiundzwanzig Einsätze absolvierte die Freiwillige Feuerwehr Iffezheim in ihrem 74. Jahr. Meist seien sie kleineren Umfanges gewesen, so Kommandant Stefan Mannara in seiner Begrüßungsrede zum Kameradschaftsabend. Zweimal jedoch hätten sie ihre Grenzen erkennen müssen, sei ihre Hilfe zu spät gekommen. Es sei gut, daß die Wehrkräfte nach solchen Einsätzen in ihrer Hilflosigkeit durch die Feuerwehrfamilie aufgefangen würden.

Er werde heuer viel von den Feuerwehrkameraden fordern, blickte der Kommandant in das neue Jahr, damit die Wehr am 3. Juli ein feines Fest zu ihrem 75. Geburtstag für die Vereine, die Bevölkerung, aber vor allem die Freiwillige Feuerwehr selbst feiern könne.

Abschließend dankte Stefan Mannara seinen Feuerwehrkameraden für ihre Bereitschaft für den Nächsten da zu sein und den Lebenspartnern für deren Unterstützung.

Gespannt warteten die Feuerwehrfrauen darauf, wen Glücksfee Edeltraud Schäfer, die erste 1968 gekürte Feuerwehrkönigin, zu ihrer 39. Nachfolgerin auslosen werde. Der Jubel war groß, als das Glücksrad bei Elisabeth Merkel, der Frau des Ehrenkommandanten Erich Merkel, stehen blieb. Ihre Aufgabe im kommenden Jahr wird es sein, unterstützt vom Wehr und Gemeinde, die Geselligkeit unter den Feurwehrfrauen zu fördern.

Nach zehnjähriger Abstinenz wurden die Instrumente entstaubt, der Schellenbaum poliert, die Flügelklappen der Querflöten entrostet und ein allerletztes Mal die weiß-roten Epauletten aus den Tiefen des Schlafzimmerschrankes gestöbert: Mit zackiger Marschmusik eröffneten die Veteranen des vor einem Jahrzehnt aufgelösten Spielmannszuges der Freiwilligen Feuerwehr das bunte Programm des Kameradschaftsabends. Das Publikum ging begeistert mit und bei den Herren der Altersmannschaft blinkte so manche Träne der Rührung im Auge.

Moderner ging es bei der Jugendfeuerwehr zu, die als „Sister Act“ zu „I will follow him“ über die Bühne fegte.

Durchschlagenden Erfolg hatten Wilfried Fichtner und Roland Kaufmann als „Jerry Lewis and Friend“ mit ihrer Pantomime auf der mechanischen Schreibmaschine, deren Geklapper und Geklingele die Festhalle ausfüllte.

Dem deutschen Schlager widmeten sich die „Fire Singers“, die noch niemals in New York waren, aber um so lieber ins Kornfeld gingen und sich über den Wolken das Leben aber bitte mit Sahne versüßten und zu dem Schluß kamen: „Die Feuerwehr in Iffze, die ist Spitze!“.

Der „Gemischte Chor“ aus Männern, die und solchen die nicht Singen können, beleuchteten nochmals die schönsten Wehrmannfehltritte der vergangenen Jahre, seien es Unsittlichkeiten biblischen Ausmaßes im unterdörflichen Sodom und Gomorrha oder die in Träumen von Wein und Freibier unter Hecken verbrachte Nacht. Mit nahezu perfektem Chorgesang erzählte der Chor die Ballade vom einsam an der Staustufe Wache haltenden Wehrmann, der dürstend inbrünstigst um gerstensafthaltige himmlische Hilfe fleht.

Achtzehn Jahre nach ihrer Premiere wagten sich die Iffezheimer Schotten gemessenen Schrittes nochmals auf die Bühne, wo ihnen der Tontechniker einen „Streich“ spielte und ihnen nichts andres übrig als zu Jacques Offenbachs Klängen die Beine von sich zu werfen und einen flotten Cancan auf die Bühne zu legen. Selbstredend, daß das Publikum die strammen Männerbeine unter fliegenden Röcken ein weiteres Mal sehen wollte.

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