Baumwurzeln ein Problem
Zahlreiche Anwohner aus dem Baugebiet
„Gute Morgenmatt“ füllten die Zuschauerränge des Ratsaales.
Aus erster Hand wollten sie erfahren, wie es mit den
auf den Grundstückgrenzen zum Straßenraum hin gepflanzten
Bäumen weitergehe.
Bereits im vergangenen Jahr habe
sich der Bauausschuß mit dem Thema befaßt, führte Peter
Werler in den Tagesordnungspunkt ein. Die vor zwei bis
drei Jahrzehnten gepflanzten Bäume seien mittlerweile
beachtlich groß und hätten mit ihrem Wurzelwerk Straßenbelag
und Einfriedungen beschädigt. Zahlreiche Anwohner hätten
sich über diese Zustände beklagt. Die Verwaltung wolle
die Sache nun konzeptionell angehen und habe daher den
Biologen Christoph Müller mit der Schadenerfassung und
Problemlösung beauftragt.
Müller stellte in groben Zügen
das Schadenszenario vor, wobei in den beiden ältesten
Straßen - „Gute Morgenmatt“ und „Im Bohnenmichel“ -
auf Grund der dort gepflanzten Baumarten keine Defekte
zu verzeichnen seien. Dort würden lediglich einige Nachpflanzungen
für gefällte Bäume anstehen, wofür 19 000 € aufzuwenden
seien.
Keine Schäden gebe es auch in
der Straße „Im Sand“. Der dort gepflanzte Säulenrotdorn
sei aber mittlerweile überaltert und müsse durch Rotdorn
und Hainbuche ersetzt werden, was mit etwa 13 500 €
zu Buche schlage.

Ein ganz anderes Bild zeige sich
hingegen „In den Schotten“. Mit dem dortigen Säulenahorn
sei der falsche Baum ausgewählt worden. Es handle sich
um einen hochwüchsigen Baum, dessen Stammumfang die
Lochplatten der Baumscheiben sprenge. Als Flachwurzler
hätten seine Wurzeln Baumscheiben und Einfriedungen
angehoben, erläuterte der Biologe Müller das Schadensbild.
Stellenweise seien die Bäume zu nahe an die Abwasserschächte
gepflanzt, so daß diese durch das Wurzelwerk gefährdet
seien. Da die Bäume noch nicht ihre endgültige Höhe
erreicht hätten, sei mit einer Ausweitung der Schäden
zu rechnen. Für die Problemstandorte schlug Müller vor,
die Bäume zu fällen und zum Teil nicht mehr, zum Teil
mit anderen, tief wurzelnden Bäumen zu ersetzen. Das
Gros der Kosten entstehe durch die Fäll- und Instandsetzungsarbeiten,
erläuterte der Biologe und veranschlagte 50 000 € dafür.
Auf 10 000 € summiere sich dann die anschließende Neubepflanzung.
Jürgen Heitz (SPD) schlug vor,
an Hand der Dringlichkeit beim Handlungsbedarf eine
Prioritätenliste zu erstellen und setzte „In den Schotten“
gleich oben an. Waltraud Godbarsen (CDU) regte an, bei
der Neubepflanzung einheimische Arten zu berücksichtigen.
Einer größeren Vielfalt bei der Baumauswahl redete Karlheinz
Schäfer das Wort, da durch die privaten Gärten bereits
ein größeres Pflanzenspektrum gegeben sei, als zu Zeiten
der Einrichtung des Baugebietes. Er plädierte dafür,
durch die Nachpflanzung der Straßenbäume den Charakter
des Wohngebietes als „Wohnen im Grünen“ zu erhalten.
Mit den Unterlagen des Biologen
wurden die Fraktionen in Klausur geschickt, um in einer
nachfolgenden Sitzung zu entscheiden.
Erfreuliche Jahresrechnung 2008
Gut eine Million über dem Haushaltsansatz
habe die Jahresrechnung 2008 abgeschlossen, erläuterte
Bürgermeister Peter Werler. Ursache dafür seien Mehreinnahmen
im Verwaltungshaushalt. Hierzu hätten sich vor allem
die um 480 000 € erhöhten Zuflüsse aus der Gewerbesteuer
bemerkbar gemacht. Weitere 100 000 € mehr seien
aus der Einkommenssteuer vereinnahmt worden. Ebenfalls
ihr Scherflein hätten die Zinseinnahmen beigetragen.
Zusammen mit Minderausgaben im Verwaltungshaushalt summiere
sich die Zuführung zum Vermögenshaushalt auf 1,6 Millionen
Euro. Die Rücklagen der Gemeinde hätten um 1,2 Millionen
auf die stolze Summe von über vier Millionen erhöht
werden können, so Werler. Zum Thema Kostendeckung berichtete
Werler, daß bei der Kernzeitbetreuung 99 Prozent, bei
der Abwasserentsorgung gar 112 Prozent erreicht würden.
Beim Friedhof dagegen seien es lediglich 38 Prozent.
Insgesamt gesehen sei dies eine ordentliche Haushaltssituation,
schloß der Verwaltungsleiter seine Ausführungen.
Der finanzpolitische Sprecher
der CDU-Fraktion lobte die Verwaltung für die vorsichtigen
Planungsansätze und den maßvollen Vollzug des Haushalts.
Das sparsame Haushalten habe sich bewährt, die anstehenden
Investitionen können geschultert werden. Manfred Weber
für die Freien Wähler und Harald Schäfer (SPD) schlossen
sich dem Lob an.
Die Eigenbetriebe der Gemeinde
schlossen mit einem Jahresverlust von 244 000 Euro ab,
welche von der Gemeinde gedeckt werden.
Friedhofssatzung geändert
Einstimmig beschloß der Rat die
Anpassung der Friedhofssatzung an die europäische Dienstleistunsgrichtlinie.
Hemmnisse, welche den freien Verkehr von Dienstleistungen
innerhalb der europäischen Union behindern sind durch
die normsetzenden Körperschaften der Mitgliedsstaaten
zu beseitigen. So beseitigte der Rat mit seinem Beschluß
den Meisterzwang für die auf dem Friedhof tätigen Gewerbetreibende.
Die Gemeinde kann jedoch weiterhin Nachweise für die
Fachkunde, Zuverlässig- und Leistungsfähigkeit als Vorraussetzung
für einen Berechtigungsschein einfordern.
Straßenbauarbeiten vergeben

Einstimmig vergab der Rat in
zwei Losen erste Straßenbauarbeiten im Sanierungsgebiet.
Für 134 000 Euro wurde die Firma Horn aus Ottenhöfen
mit den Kanal- und Straßenbauarbeiten in der Rennbahnstraße
beauftragt. 315 000 Euro wird die Sanierung von
Steinstraße und Kirchgasse kosten, mit welcher
die örtliche Firma Lorenz beauftragt wurde. Auf Nachfrage
von Karlheinz Schäfer (SPD) warum die Angebotspreise
bis zu einem Drittel unter der Kostenschätzung lägen
erläuterte der Planer Michael Wunsch, daß in der Kostenschätzung
enthaltene Arbeiten , wie die Anbindung an die Hauptwasserleitung,
erst im Zuge der Sanierung der Hauptstraße erfolgen
würden. Als Zeithorizont gab Wunsch für die Fertigstellung
der Rennbahnstraße Ende März 2010 und für das Los Steinstraße,
Kirchgasse Ende Mai 2010 an.
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