Ratsitzung 10. Oktober 2009
Etwas über vier Millionen Euro
wird die Straßen- und Kanalsanierung im Sanierungsgebiet
Ortskern I der Renngemeinde verschlingen. Detailliert
stellten die Ingenieure die Planungen für die Nebenstraßen
vor. Heftige Diskussionen gab es über die vorgesehene
Straßenbeleuchtung.
Insgesamt müssen für die Gewerke
Kanalisation, Trinkwasser, Verkehrsflächen, Beleuchtung,
Straßenmobiliar und Stützmauern im Sanierungsgebiet
4,025 Millionen Euro ausgegeben werden, rechnete der
Planer Michael Wunsch den anwesenden Räten vor. An Zuschüssen
habe die Gemeinde 1,2 Millionen Euro zu erwarten, so
daß lediglich 2,8 Millionen Euro aus Eigenmittel zu
bestreiten wären. Der im November beginnende erste Bauabschnitt
umfasse Linden-, Stein- und Rennbahnstraße sowie das
Kirchgässle. Hierzu seien in Summe knapp 1,2 Millionen
Euro aufzubringen.
Die Rennbahnstraße werde bis zur
Kreuzung Josefstraße komplett gepflastert. Sie
erhalte dann eine 5,5 Meter breite Fahrbahn und einen
1,5 Meter breiten, erhöhten Gehweg auf der Ostseite.
Eine Kamerabefahrung habe ergeben, daß die Abwasserkanäle
in sehr schlechtem Zustand seien und daher ausgetauscht
werden müssten, berichtete Wunsch. Ebenso wie bei der
Wasserversorgung werden die Haushaltsanschlüsse bis
zur Grundstücksgrenze neu verlegt.
Das gleiche schadhafte Bild befände
sich im Untergrund der Steinstraße, weshalb auch dort
das komplette Kanalnetz ausgetauscht werde. Darüber
hinaus sei die Stützmauer im unteren Drittel der Straße
zu erneuern. Bei der künftig ganzflächig gepflasterten
Steinstraße würden die Gehwege farblich abgesetzt werden.
Der Planer führte weiter aus,
daß das Natursteinpflaster im Zugang zum Kirchgässle
von der Hauptstraße aus durch das gleiche rote
Betonpflaster wie im vorderen Bereich ersetzt würde.
Das Pflaster werde jedoch beim Ausbau des Kirchgässles
wieder verwendet, welches komplett mit Kopfsteinpflaster
ausgelegt werde. Die Treppe zwischen Steinstraße und
Josefstraße am östlichen Ende des Kirchgässle werde
ebenfalls komplett neu gebaut.
Der letzte Teil des ersten Bauabschnittes
sei die Lindenstraße. Im Vorfeld werde jedoch bereits
der Platz des ehemaligen Feuerwehrhauses neu gestaltet.
Derzeit seien die Ausschreibungen
im Gange, sodaß im November mit den Arbeiten begonnen
werden könne. Der Abschluß der Arbeiten sei für Mai
2010 geplant. Während der Arbeiten sei immer eine der
drei Straßen ohne Behinderung befahrbar.
Bürgermeister Peter Werler ergänzte,
daß aus der Bürgeranhörung erheblicher Widerstand eines
Nachbarn gegen den Standort der öffentlichen WC-Anlage
gekommen sei, dem Rechnung zu tragen sei.
Hans-Jörg Oesterle (CDU) kritisierte,
daß eine Sanierung der Rennbahnstraße im Rat konkret
nicht besprochen worden sei, zumal deren letzte Umgestaltung
kein Jahrzehnt her wäre. Andere Straßen im Ort seien
in bedeutend schlechterem Zustand. Karlheinz Schäfer
(SPD) regte an, die Platzgestaltung an der Hügelsheimer
Straße ebenfalls in Angriff zu nehmen, um keine Zeit
zu verlieren. Dies sei derzeit noch nicht möglich, entgegnete
Peter Werler, da noch Verhandlungen mit den privaten
Anrainern über eine gemeinsame Platzgestaltung liefen.
Einstimmig billigte der Rat die vorgestellte Planung
zur Sanierung der drei Straßen mit der Maßgabe, einen
alternativen Standort für die öffentliche WC-Anlage
zu finden.
Wenig
Gefallen fanden einige Räte an dem „eleganten, zeitgemäßen
Design“ der von den Planern vorgestellten Straßenlampen,
welche nach der Sanierung Haupt- und Hügelsheimer
Straße sowie die Umgebung des Rathauses ins rechte Licht
setzen sollen. Entlang der Straßen sollen die Lampen
wechselseitig im Abstand von 14 Metern aufgestellt werden.
Der Bereich der „Module“ soll durch jeweils vier Lampen
erhellt werden. Insgesamt sollen 58 der neuen
Lampen aufgestellt werden.
Harald Schäfer (SPD) hielt die
„stilisierten Spargel“ für nicht akzeptabel und plädierte
für die historisierten „Altstadtlampen“ im Bereich des
denkmalgeschützten Rathauses des historischen
Ortskernes. Jürgen Heitz (SPD) und Hans-Jörg Oesterle
kritisierten den Mangel an Alternativen :“ Ich habe
die eine und sonst keine.“, beschrieb Heitz seine Situation.
Etwas derartiges wolle er bei künftigen Gewerken nicht
mehr sehen.
Architektin Itta Krämer stellte
den Räten weitere Leuchten des Anbieters vor, bei
denen die Räte jedoch keinen großen Unterschied zum
Ausgangsmodell erkennen konnten. Joachim Huber
und Meingold Merkel (beide CDU) sprachen sich
für die neuen Leuchten aus, die als gestalterisches
Element einen interessanten Kontrast zum historischen
Rathaus bilden würden. Harald Schäfer rechnete
den Planern vor, daß trotz der geringeren Leistungsaufnahme
der einzelnen neuen Lampe aufgrund deren großen Anzahl
mehr Strom verbraucht werde als mit der alten Beleuchtung.
Es könne nicht sein, daß im Rathaus Kohlendioxid eingespart
werde, um es bei der Straßenbeleuchtung zu verpulvern.
Hans-Jörg Oesterle schlug vor, nach Mitternacht „die
Schönheit etwas herunter zu fahren“ und einen Teil der
Lampen auszuschalten.
Gegen die Stimmen der SPD-Fraktion
und bei der Enthaltung von Stefan Schneider (FWG) befürwortete
der Rat die neuen Leuchten mit der Maßgabe nächtens
Energie einzusparen.
Hohe Kosten bei Kläranlagenreparatur
61 000 Euro wird der Austausch
einer sechs Meter langen Druckleitung im Pumpwerk
der alten Kläranlage die Gemeinde kosten. Auf
den Defekt sei man gestoßen, als vor gut einem halben
Jahr das Schmutzwasser aus dem Industriegebiet in einer
Fontäne aus dem Boden geschossen sei berichtete Ingenieur
Peter Kirsamer. Eine Kamerabefahrung habe dann gezeigt,
daß das 80 Zentimeter starke Rohr selbst starke Schäden
aufwies und die Gummidichtungen zum Teil aus den Muffen
gedrückt worden seien. Da das Rohr zum großen
Teil im Grundwasser liege, seien nur Spezialfirmen als
Auftragnehmer in Betracht gekommen, wobei die Bieterin
aus Steinbach die günstigste gewesen sei.
Die neue Leitung würde in Metallguss
erstellt. Die exorbitanten Kosten entstünden, weil die
Einzelteile in Spezialanfertigung erstellt würden, was
zu Stückkosten von einigen Tausend Euro führe.
Zusatzkosten der Karlstraße
Weitere 65 000 Euro steckt die
Renngemeinde in die Sanierung der Karlstraße, um im
Zuge der Neuverlegung der dortigen Wasserleitung die
Unebenheiten in der Fahrbahndecke zu beseitigen. Wie
Ingenieur Michael Wünsch ausführte, seien die Fahrbahnabsenkungen
darauf zurückzuführen, daß beim Bau der Mühlbachverdohlung
der Fahrbahnuntergrund rechts und links der Verdohlung
nicht ausreichend verdichtet worden sei. Die zusätzlichen
Kosten seine durch Minderausgaben bei der Verlegung
der Wasserleitung sowie der Sanierung des Weierwegs
gedeckt. Unisono stimmte der Rat der Auftragserweiterung
zu, die eine komplette Erneuerung der Schwarzdecke vorsieht.
Werkrealschule noch kein Thema
in Iffezheim
Um das Thema Werkrealschule sei
eine relative Hektik ausgebrochen, da die Schulträger
bis zum 15.Dezember den Antrag für diese neue Schulform
gestellt haben müssen, führte Peter Werler in das Thema
ein. Die Iffezheimer Haupt-und Realschule sei
eine Verbundschule in welcher den Schülern alle Übergänge
zwischen den beiden Schultypen offen stünden. Sie
stelle die Ideallösung dar, weshalb Iffezheim keine
Werkrealschule brauche. Und eine solche auch nicht einführen
könne, ergänzte der scheidende Rektor Hans-Jörg Deck,
da laut Schulgesetz eine zweizügige Hauptschule Vorraussetzung
für die Einrichtung einer Werkrealschule sei. Die Iffezheimer
Hauptschule sei jedoch nur einzügig. Er sei sich mit
der Verwaltung einig zuzuwarten, bis Werkrealschulen
auch für einzügige Hauptschulen möglich seien. Dann
werde man sofort eine zehnte Klasse an der Hauptschule
einrichten, jedoch unter der Maßgabe, daß alle Schüler
in der neunten Klasse die Hauptschulprüfung ablegten.
Die Räte interessierte natürlich
vor allem, welche Konsequenzen auf die Schulträger durch
die Aufhebung der Schulbezirke zukämen. Hier konnte
Direktor Deck die Räte beruhigen. Die Schule könne nur
eine begrenzte Anzahl von Schülern aufnehmen und müsse
dann trotz der vom Gesetzgeber vorgesehenen freien Schulwahl
Schüler ablehnen. Auf die Frage Hans-Jörg Oesterles
was der Schulträger dazu beitragen könne den Schulstandard
zu bewahren und zu erweitern, brachte Deck das Thema
Schülerbeförderung auf das Tapet. Die derzeitigen Buskapazitäten
würden nicht ausreichen, um die 91 Schüler aus den Rieddörfern
von und zur Schule zu bringen. Hier müsse der
Schulträger aktiv werden. In Bezug auf den Raumbedarf
der Schule führte Bürgermeister Werler aus, daß mittlerweile
der Zuwendungsbescheid des Regierungspräsidiums vorliege
und man nur noch auf die Vorstellung der Architektenentwürfe
zum Schulhausausbau im November warte.
Finanzielle Situation von Iffezheim
ist zufriedenstellend
Als relativ zufriedenstellend
bezeichnete Bürgermeister Peter Werler die von Kämmerer
Siegbert Heier vorgestellte Haushaltssituation. Durch
die Verzögerung bei der Ortskernsanierung seien weit
weniger Mittel aus der Rücklage entnommen worden als
geplant. Die Rücklage wachse aus dem Überschuss des
Verwaltungshaushaltes um voraussichtlich 100 000 Euro
auf 4,3 Millionen Euro an. Ein Betrag, der angesichts
der anstehenden Baumaßnahmen dringend notwendig sei.
Die Situation bei den Eigenbetrieben stelle sich auch
positiv dar, wobei eine endgültige Betrachtung erst
mit der Wasserendabrechnung möglich sei.
Noch nichts Spruchreifes gebe
es zum Thema Querspange B36/B3 teilte Peter Werler dem
Ratsgremium mit. Viele Varianten seien laut Regierungspräsidium
untersucht und nun ein Ingenieurbüro mit der Planung
beauftragt worden. Eine zeitliche Prognose könne das
RP nicht geben.
Hans-Jörg Oesterle regte an, daß
die Hecken entlang des Radweges im Niederwald durch
den Bauhof gelichtet werden, um den gegenseitigen Sichtkontakt
zu verbessern. Andrea Winkler forderte die Verwaltung
auf, im Gemeindeanzeiger nochmals die Hundehalter aufzufordern,
die Hinterlassenschaften ihrer Vierbeiner wegzuräumen.
Peter Werler teilte in diesem Zusammenhang mit, daß
an der Bahnhofsanlage und „Südlich der Hauptstraße“
Tütenspender aufgestellt würden.
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