Remember Skylines
Beherrschendes Thema der letzten
Sitzung des geschäftsführenden „alten“ Gemeinderates
war die Gestaltung des Rathausumfeldes, bei dem sich
der Rat in den Widerstreit zwischen mehr Grün und mehr
Stellplätze begab.
Auslöser
der Diskussion war die von Itta Krämer vom Architekturbüro
Pillich & Brink vorgestellte Überplanung des Geländes
des alten Feuerwehrhauses. Die Planerin hatte eine Platzgestaltung
mit acht vis-à-vis angelegten Stellplätzen und weiteren
drei Parkmöglichkeiten im hinteren Teil des Areals neben
dem Schlauchtrockenturm vorgestellt. Wie Krämer weiter
ausführte, werde das Gelände gegen die angrenzenden
Wohngrundstücke durch Hecken abgetrennt. Eine 1,5 Meter
hohe Mauer grenze den Platz zur dahinter liegenden Autowerkstatt
ab. Vier Bäume und eine Pergola sollen auf dem Platz
für Schatten sorgen, der auch für Feste genutzt werden
könne, so Krämer.
Deutlich zu wenig Parkplätze sah
Harald Schäfer auf dem Gelände angedacht und plädierte
dafür, zwei Bäume gegen drei weitere Parkplätze einzutauschen.
Ins gleiche Horn stießen sein Fraktionskollege Karlheinz
Schäfer, sowie Hubert Schneider (CDU). Unterstützung
fanden die drei durch den SPD-Vorsitzenden Jürgen Heitz,
der die zunehmenden Kosten für die Grünpflege als Argument
mit anführte. Ganz im Gegensatz zu Anton Schniertsauer,
der die optische Aufwertung durch das Grün nicht gestört
wissen wollte, zumal in der Hügelsheimerstraße weitere
Stellplätze entstünden. Die Optimierung der Parkmöglichkeiten
schmälere keineswegs die Gestaltung des Platzes, entgegnete
Bertold Leuchtner, der sich für eine größere Freifläche
durch Stellplätze für Festivitäten einsetzte. Meingold
Merkel (CDU) ließ seinem Unmut darüber, daß wieder einmal
das Auto in den Mittelpunkt der Betrachtungen gestellt
werde, freien Lauf. Man dürfe die Gestaltungschance
nicht vertun, beschwor er seine Ratskollegen, welche
dann auch mit zehn zu fünf Stimmen für das mehr an Grün
stimmten.
Andrea Winkler (FWG) bedauerte
sehr, daß die Einrichtung öffentlicher Toiletten aus
der Planung gestrichen worden seien, wie Bürgermeister
Peter Werler berichtet hatte. Unterstützung für eine
öffentliche Bedürfnisanstalt erhielt sie von ihren Fraktionskollegen
Kurt Lorenz und Manfred Weber, der dafür plädierte,
die Anlage nicht in der Schmuddelecke zwischen Feuerwehrturm
und Trafostation zu verstecken. Verwaltungsleiter Werler
versprach, eine öffentliche Toilette wieder in die Planung
mit aufzunehmen.
Hubert Schneider regte an, als
Ergebnis der Bürgeranhörung die Bushaltestelle nicht
nur bis zum östlichen Ende des Kirchplatzes zu verschieben,
wo die Einfahrt zu drei Grundstücken und mehrere Parkplätze
blockiert würden, sondern diese gleich an die Westseite
der Kirche zu verlegen. Die Hauptstraße habe dort ihre
größte Breite, unterstützte Manfred Weber den Vorschlag
und wies darauf hin, daß in diesem Bereich auch keine
Stellplätze vorgesehen seien. Widerwillig nahm Bürgermeister
Peter Werler die Anregung in die Überplanung mit auf,
der einen KFZ-losem Platz vor dem Rathaus das Wort redete.
Belag

Mehr Zug in die Ortskernsanierung
brachte der Rat durch zwei weitere Beschlüsse. Auf dem
Parkplatz vor der Kirche hatten Handwerker in den letzen
Tagen Verlege- und Farbmuster für die Straßen- und Platzgestaltung
gelegt. Peter Kirsamer vom Ingenieurbüro Wald &
Korbe und Itta Krämer stellten die Materialien vor.
Für die Platzgestaltung hatten sie einen lichtgrauen
sandgestrahlten und geschliffenen Betonstein ausgesucht.
Die Bänder und Abgrenzungen werden in Anthrazit gehalten.
Mit der gleichen Steinsorte werde auch der Straßenraum
belegt fuhr Kirsamer fort. Jedoch sei der Stein dann
nicht geschliffen. Um die Scherkräfte im Kreuzungsbereich
aufzufangen, werde der Stein dort quer zur Fahrtrichtung
verlegt. Da der Stein keine Phase habe, falle die Fuge
sehr schmal aus, weshalb das Abrollgeräusch mit dem
auf Asphalt vergleichbar sei. Einstimmig folgte der
Rat dem Vorschlag der Planer.
Knapp über den geschätzten Kosten
lag das Volumen mit dem der Rat jeweils einstimmig Gewerke
für den Rathausanbau vergab. Die Zimmer-
und Dachdeckerarbeiten gingen für knapp 160 000 € an
die Firma Ziermann aus Iffezheim. Die Blechnerarbeiten
für knappe 40 000 € an die Firma Steinel aus Baden-Baden
und mit dem Bau des Aufzuges wurde die ettlinger Firma
Schindler beauftragt. In den Kosten für den Aufzug seien
keine Wartungsverträge enthalten, die der Verwaltungsleiter
auf Grund der geringen Nutzung nicht für notwendig erachtete.
Landschaftsplan
Einstimmig verabschiedete der
Rat auch den in einigen Punkten geänderten und rechtlich
unverbindlichen Landschaftsplan der Verwaltungsgemeinschaft
Rastatt. Wie Bürgermeister Peter Werler berichtete,
wurde dem Rat am 20. April der Plan ausführlich vorgestellt.
Damals wurde der Plan zur Vorberatung in den Umweltausschuss
verwiesen und eine Stellungnahme der Initiativgruppe
Naturschutz Iffezheim eingeholt. Deren Inhalt sei vom
Umweltausschuss dem Gemeinderat als Beschlussvorlage
empfohlen worden. Diese sieht eine Verzicht auf die
Aufforstung des Geländes der mit Bauschutt überdeckten
alten Mülldeponie vor. Dort habe die INI ein Heckenbiotop
angelegt, welches den idealen Lebensraum
für zahlreiche Vögel und Feldtiere bilde. Des weiteren
sollen die Strauobstwiesen hinter dem Sportplatz und
an der Pferdeklinik erhalten und aufgewertet werden.
Südlich der Hauptstraße fertig
Einstimmig stellte der Rat die
endgültige Herstellung der Erschließungsanlagen des
Baugebietes „Südlich der Hauptstraße“ fest und widmete
die Lutherstraße, Kolbestraße, Kolpingstraße, Kolbestraße,
Badener Straße, Bonhoefferstraße, Hoppegartner Straße,
Schwarzwaldstraße, Teile des Mittelweges und der Blumensraße
dem öffentlichen Verkehr. Mit dem Beschluß entsteht
für die Anwohner die Beitragsschuld für die Erschließungsmaßnahmen.
Wie Kämmerer Siegbert Heier ankündigte, würden die Bescheide
in den nächsten Wochen zugestellt. Die Summe der noch
zu zahlenden Erschließungsbeiträge belaufe sich auf
398 000 €.
Haushalt 2009
Erfreuliches hatte Kämmerer Siegbert
Heier in seinem Bericht zur Entwicklung des Haushaltes
2009 den Räten zu berichten, der um 302 000 € über der
Haushaltssatzung abschließen werde. Entgegen der vielen
Pressemitteilungen über Haushaltslöcher aus dem Umkreis,
könne die Gemeinde nach derzeitigem Stand 702 000 €
statt der ursprünglich geplanten 465 000 € dem Vermögenshaushalt
zuführen. Mit Vorsicht seien diesen Zahlen noch zu genießen,
da die um 700 000 € erhöhten Einnahmen aus der Gewerbesteuer
auf Grund der konjunkturellen Lage noch nicht gesichert
seien.
Der Ansatz von 2,9 Millionen im
Vermögenshaushalt sei derzeit erst zum Teil umgesetzt.
Das Feuerwehrfahrzeug sei zwar bestellt, aber noch nicht
geliefert, geschweige denn bezahlt. Die für die Ortskernsanierung
eingestellten Mittel würden mit den nun gefassten Beschlüssen
abgerufen werden, schilderte Heier die Situation bei
den Investitionen.
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