Letzte Ratsitzung im Amt
Auf großes Publikumsinteresse
stieß die letzte Sitzung des amtierenden Gemeinderates,
welcher sich in zwei Positionen ändern wird. Kurt Lorenz
(FWG) und Wolfgang Neininger (CDU) werden dem Gremium
in der neuen Legislaturperiode nicht mehr angehören.
Einstimmig verabschiedete der
Rat den förmlichen Aufstellungsbeschluß zur Erstellung
des Bebauungsplanes zur Erweiterung des Industriegebietes
Iffezheim in Richtung Norden. Aktuell seien keine Flächen
für eine Ansiedlung oder Erweiterung von Gewerbebetrieben
mehr vorhanden, führte Bürgermeister Peter Werler in
das Thema ein. Der geänderte Flächennutzungsplan sähe
bereits die Erweiterung des Industriegebietes Richtung
Forlenhof längs der B 36 vor.
Werner Gebhardt vom planenden
karlsruher Büro Voegele und Gerhardt stellte in groben
Zügen das 10 Hektar große Areal vor, dessen Sichelform
durch die vorgeschriebenen Abstandsflächen zu dem landwirtschaftlichen
Betrieb und der Kompostieranlage vorgegeben sei. Vieles
sei derzeit noch offen, was erst im Zuge der Erstellung
des Bebauungsplanes konkretisiert werde, wie die Zufahrt
zum erweiterten Gebiet, welche über die bereits vorhandenen
Abbiegespuren der B36 zum Kompostierbetrieb erfolgen
solle. Wünschenswert sei eine weitere Zufahrt aus dem
bestehenden Industriegebiet, die aber nur über eine
Einigung mit den Besitzer der bereits bebauten Gewerbegrundstücke
möglich werde. Sollte der Rat den Aufstellungsbeschluß
fällen, werde zunächst ein Geruchsemissionsgutachten
zu erstellen sein, welches die Auswirkungen des landwirtschaftlichen
und des Kompostierbetriebes auf die als Gewerbegebiete
ausgewiesene Erweiterung habe. Bereits im Juli werde
eine Eigentümerversammlung stattfinden, sowie die Anhörung
der Bürger und der Träger der öffentlichen Belange in
die Wege geleitet, skizzierte Bürgermeister Werler die
anstehenden Schritte.
Rennbahnhotel
Nachdem im November vergangenen
Jahres der Rat den Beschluss zur Erstellung eines Bebauungsplanes
über das vorhandene bebaute Gelände mit der Möglichkeit
der Errichtung eines Hotels auf dem Clubparkplatz fällte,
stellte Planer Werner Gebhardt die nach den Anregungen
der Räte veränderte Planung vor. Als Dachformen sind
nur mehr die auf dem Gelände bereits genutzten Formen
des Sattel-, Walm- oder Krüppelwalmdaches zulässig,
wobei die Firsthöhe des Hotels die 23 Meter Höhe der
Tribünenbauten nicht übersteigen darf. Im rückwärtigen
Teil des Geländes mit Führring, Totogebäude und Waage
ist die Firsthöhe nun auf elf Meter begrenzt.
Sowohl im Bereich der Tribünen,
als auch im Bereich des Hotels sind Wohnungen für Bedienstete
und Bereitschaftspersonal zulässig. Auf Widerspruch
von Harald Schäfer (SPD) wurde der Passus gestrichen,
daß Inhaber und Betreiber des Rennbahnbetriebes dort
ebenfalls eine Heimstatt finden dürfen. „Wir wollen
keine fünf oder sechs Penthäuser“ ergänzte sein Fraktionskollege
Karlheinz Schäfer. Einhellige Meinung im Rat war, die
Wohnmöglichkeit auf zwei Unterkünfte zu beschränken.
In Disput mit dem Planer Gerhardt
geriet Harald Schäfer über die mögliche gegen die Rennbahn
gerichtete Leuchtwerbung, welche vom Umweltamt verworfen
worden war, sich aber im Grünplan zur Quantifizierung
der Ausgleichsmaßnahmen wiederfand. Jeder Quadratmeter
Ausgleichsfläche sei ihm dafür zu schade, zumal die
Leuchtwerbung beim Einfahren in den Ort durch die Bebauung
verdeckt sei und nie vom Kunden gesehen werde, so Schäfer.
Gerhardt bestand darauf, dies erst im Zuge der Ausgleichsmaßnahmen
zu klären.

Wo heute noch Galopper von
und zur Morgenarbeit gehen, wird bald ein Hotel stehen
Manfred Weber (FWG) wollte die
im Bebauungsplan auf den Rennbahn- und Hotelbetrieb
eingeschränkte Nutzung erweitert wissen, denn in der
derzeitigen Form des Bebauungsplanes seien Drittnutzungen
wie Konzerte und Ausstellungen nicht mehr möglich. Gegen
die Stimme von Hubert Schneider (CDU) stimmte der Rat
der geänderten Planung zu.
Vereinsstütze
Seit 2004 unterstütze die Gemeinde
Iffezheim den Musikverein bei der musikalischen Ausbildung
seiner Zöglinge, erinnerte Bürgermeister Peter Werler.
Wie aus der Aufstellung des Musikvereines hervorgehe,
überstiegen die Kosten der Ausbildung 2008 die Elternbeiträge
um über 7 000 €. Daher bitte der Musikverein die Gemeinde
um einen Zuschuss von 2 500 € für das abgelaufene und
die beiden kommenden Jahre. Ohne Aussprache genehmigte
der Rat die Ausbildungszuschüsse.
Mit einem einstimmig gefassten
Beschluss über einen Zuschuss von 2 200 € wird dem Kleinkaliberschützenverein
der Erwerb von zwei Luftgewehren für die Jugendausbildung
ermöglicht. Auf Grund der immensen Baumaßnahmen des
Vereines sei sonst keine Finanzierung möglich gewesen.
Weitere 12 000 € an Zuschüssen
gingen an den Kleintierzuchtverein, wobei es sich im
Grunde jedoch um ein eher buchungstechnisches Problem
handelte. Wie Peter Werler ausführte, seien die der
Gemeinde angefallen Kosten von knapp 12 000 € für die
Rodung des gemeindeeigenen Geländes der Zuchtanlage
auf die Haushaltstelle der vom Rat genehmigten Zuschüsse
an den Kleintierzuchtverein in Höhe von 150 000 € gebucht
worden. Durch eine Erhöhung des Zuschusses um eben jene
12 000 € käme die Gesamtsumme von 150 000 € dem Verein
dann zur Gänze zu Gute.
Konjunkturpaket II
Insgesamt 233 159 € Bildungspauschale
aus dem Konjunkturpacket II stehen der Gemeinde Iffezheim
laut Regierungspräsidium zu. Davon steckt die Gemeinde
183 750 € in Maßnahmen an den Kindergärten und Schulen.
Insgesamt 61 250 € muß die Gemeinde an Eigenmitteln
aufbringen. Für die beiden Kindergärten in Trägerschaft
der katholischen Pfarrgemeinde sind energetische Sanierungen
in einem Volumen von 45 000 € geplant. Je 50 000 € investiert
der Schulträger in die Datenverkabelung der Grund- sowie
der Haupt- und Realschule. Weitere 100 000 € fließen
in die Erneuerung der Lehrküche an der Haupt- und Realschule.
Die Mittel müßten bis 2010 abgerufen sein, so Werler
auf Nachfrage von Anton Schniertsauer, der vor der Neugestaltung
der Küche das neue Raumprogramm für die Haupt- und Realschule
abwarten will.
Gut 67 000 € investiert die Gemeinde
in die Umrüstung der Straßenbeleuchtung auf LED-Technik
für die etwa 50 000 € aus dem Konjunkturpaket kommen.
Die Umstellung auf LED-Technik habe den Vorteil der
besseren Ausleuchtung und sparten im Vergleich zur derzeitigen
Ausstattung knappe 10 000 € Stromkosten und würde die
Kohlendioxid-Emission um etwa 40 Tonnen je Jahr verringern,
so Bürgermeister Peter Werler. Wie im Gesetz vorgeschrieben,
seien diese Maßnahmen nicht eingeplant gewesen und daher
stünden keine Haushaltsmittel bereit. Der Kämmerer Siegbert
Heier habe jedoch frohe Kunde, wie die Kommanditanteile
zu finanzieren seien.
Der
Haushaltentwurf 2009 sei mit vorsichtigen 1,8 Millionen
Einnahmen aus der Gewerbesteuer kalkuliert worden, so
Siegbert Heier. Die Solleinnahmen lägen jedoch 900 000
€ darüber. Abzüglich der laut Steuerschätzung sinkenden
Anteile an der Einkommens- und Umsatzsteuer in Höhe
von 220 000 € und der um 200 000 € höheren Gewerbesteuerumlage,
verblieben der Gemeinde netto 500 000 € Mehreinnahmen.
Mit diesem Polster ließe sich gut schlafen, aber übermütig
dürfe man nicht werden, kommentierte der Bürgermeister.
Für die verbleibenden 49 000 € aus dem Konjunkturpaket
warb er bei den Räten um Vorschläge. Einstimmig verabschiedete
der Rat die Investitionen aus dem Konjunkturpaket II.
Weitere gut 15 000 € investiert
die Gemeinde in den Umzug des Rektorats der Grundschule
aus dem ersten Obergeschoss in das ehemalige Lehrerzimmer
und damit in die unmittelbare Nachbarschaft zum Sekretariat
im Erdgeschoss. Für das künftige Sekretariat seien neue
Schränke und eine Theke, sowie der Arbeitsplatz des
Konrektors vorgesehen. Das Lehrerzimmer werde in ein
Klassenzimmer umziehen, umriß Peter Werler den vorgesehen
Umbau. Das alte Rektorat werde zur Unterbringung von
Büchern genutzt.
Im Rahmen des Umzuges fallen Schreiner-
und Malerarbeiten an, welche für knapp 16 000 € an zwei
iffezheimer Firmen vergeben wurden.
Wasserleitung
Bürgermeister Peter Werler informierte
den Rat über seine Eilentscheidung, für knapp 190 000
€ die Firma Kohler aus Bühl als günstigste Bieterin
mit dem Bau der Wasserleitung in der Karlstraße zu beauftragen,
damit mit den Arbeiten noch in dieser Woche begonnen
werde könne.
Besitzgesellschaft
Laut Prüfungsbericht der Gemeindeprüfungsanstalt
habe die Gemeinde beim Abschluß des Vertrages der Tribünenbesitzgesellschaft
einige kommunalrechtliche Vorgaben nicht beachtet, erläuterte
Bürgermeister Peter Werler. Neben einigen versäumten
Informations- und Einsichtsrechten der Aufsichtsbehörden,
werde die Besitzgesellschaft als Große Handelsgesellschaft
eingestuft und müßte als solche von einem Wirtschaftsprüfer
testiert werden, was deutliche Kosten verursache. Daher
bat er den Rat für einen Antrag auf Ausnahmegenehmigung
von der Prüfungspflicht zu stimmen und ebenso einer
Änderung der Gesellschafterverträge um die angemahnten
Information- und Kontrollrechte der Aufsichtsbehörden
zuzustimmen, was der Rat auch einhellig tat.
Kompetenz des Bauauschusses
Große Diskussion gab es um die
Befugnisse des Bauausschusses, welchem nach Beschlußvorlage
die Kompetenz eingeräumt werden sollte, als projektbegleitender
Ausschuss die Entscheidungen über die Ausgestaltung
des Rathausanbaues zu treffen. Gar nicht erst behandeln
wollte Harald Schäfer (SPD) diesen Punkt, da die Hauptsatzung
der Gemeinde dem Ausschuss ein solch gewichtiges Mitspracherecht
gar nicht einräume, weshalb der Punkt abgesetzt werden
könne. Ganz anders hingegen die CDU-Fraktion, welche
die Verwaltung beauftragte, die rechtliche Ausgestaltung
einer Satzung zu prüfen, welche den Bauausschuss von
einem beratenden in einen beschließenden Ausschuß umwandle,
welcher dann selbstverständlich öffentlich tage, wie
Hans-Jörg Oesterle (CDU) unterstrich. Sein Fraktionskollege
Meingold Merkel schloss sich dieser Meinung ebenso an
wie Manfred Weber (FWG), der an die Sitzungsökonmie
appellierte. Mit seinen Vorbehalten gegenüber einer
Stärkung der Kompetenz des Bauausschusses hielt Harald
Schäfer nicht hinterm Berg, denn damit sei er als Gemeinderat
uninformiert und könne dem Bürger nicht mehr Rede und
Antwort stehen: „Wenn ich nix weiß, bin ich wie dumm!“.
Mit seinem Fraktionskollegen Jürgen Heitz unterlag er
jedoch der satten Mehrheit, welche den Bauausschuss
als projektbegleitenden Ausschuss installierte. Nach
dem Sommerferien will die Verwaltung einen Entwurf zu
einer geänderten Hauptsatzung mit beschließendem Bauausschuß
vorlegen.
In der Fragestunde regte Karlheinz
Schäfer an, die Abbruchanträge für die zur Ortskernsanierung
abzureißenden Immobilien, das alte Feuerwehrhaus und
das Gebäude in der Innenkurve der Hügelsheimerstraße,
zügig zu stellen, damit diese bei Zeiten abgeräumt werden
könnten. Laut Verwaltungschef seien die Arbeiten bereits
ausgeschrieben und würden nach der Großen Woche 2009
umgesetzt.
Ebenfalls zeitnah ins Auge faßt
die Verwaltung die Sanierung des Trimm-Dich-Pfades,
wie Bürgermeister Peter Werler auf Anfrage von Hubert
Schneider mittteilte.
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