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11. Mai 2009

 

 

HRS auf dem Weg zur Gantagesschule

 

Ein äußerst umfangreiches Programm hatten die Räte nach ihrem Wochenendausflug nach Brüssel zu absolvieren: fünfzehn Punkte umfasste die Tagesordnung des öffentlichen Teils, der sich regen Zuschauerzuspruches erfreute. Mit dem einstimmigen Ja des Gemeinderates zum pädagogischen Konzept der iffezheimer Realschule zur Einführung einer teilgebunden Ganztagsschule machte die Haupt- und Realschule eine großen Schritt auf ihrem Weg zum ganztägigen Lernen.

Bürgermeister Peter Werler führte in das Thema ein und erläuterte nochmals kurz die Unterschiede zwischen einer offenen und gebundenen Ganztagsschule und führte aus, daß nach den Vorgaben der Landesregierung eigentlich keine Realschule in den Genuß eines Ganztagesbetriebes kommen würde, außer es handele sich bei dem Schulumfeld um einen sozialen Brennpunkt, was die Renngemeinde zum Glück nicht sei. Dennoch habe das Kultusministerium positive Signale zu einer teilgebundenen Ganztagsschule gesendet, berichtete der Bürgermeister. Teilgebunden bedeute für Iffezheim, daß für einen Zug der dreizügigen Realschule ein -nach der Anmeldung- verpflichtendes Ganztagesangebot bestehe. In den beiden anderen Zügen fände Regelunterricht statt. Somit verbliebe den Eltern die Wahl welches Angebot sie nutzen möchten. Diese Vorgehensweise berge natürlich die Gefahr, daß gerade die Schüler, die eine ganztägige Betreuung benötigten, zu dieser nicht angemeldet würden.

Wie der Schulleiter Hansjörg Deck ausführte, hätten sich bei der diesjährigen Anmeldung etwa ein Drittel für die Teilnahme am Ganztagesbetrieb ausgesprochen. Wie sich die Tendenz in den höheren Klassen dann entwickle, wenn die Schüler beginnen, bei der Schulauswahl mitzureden, sei natürlich offen. Bis dahin müsse sich die Ganztagsschule eben entsprechend attraktiv entwickelt haben.

Der Stundenplan für die Ganztagsschule sieht einen „schleichenden“ Schulbeginn um acht Uhr mit einer halben Stunde betreutem Arbeiten vor, in welcher sich die Schüler ihren Aufgaben widmen können. Die Teilnahme am Mittagstisch sei Teil des pädagogischen Konzeptes und daher verpflichtend, ergänzte Konrektorin Birgitta Manz am Rande der Sitzung. Durch die gemeinsame Mittagszeit solle die soziale Kompetenz der Schüler gestärkt werden, begründete die Schulleitung. In der Regel steht an jeden Schultag eine weitere Schulstunde für betreutes Arbeiten, wie das verfertigen der Hausaufgaben zur Verfügung. Für dieses Betreuung werde die Schule zehn Betreuungsstunden - entsprechend fünf Deputatstunden - bei der Schulbehörde beantragen. Die Konrektorin ergänzte, daß der Stundenplan der einzügigen Hauptschule auf den Ganztagesbetrieb abgestimmt würde, damit die Hauptschüler das Essens- und Betreuungsangebot nutzen könnten.

Für die Ausgabe der Mahlzeiten und die Aufsicht während der Mittagszeit sei die Gemeinde als Schulträger zuständig. Dadurch würden der Gemeinde laufende Kosten entstehen, wie Bürgermeister Peter Werler ergänzte. Ebenso sei die Gemeinde für die Schaffung der Infrastruktur zuständig. Diese bestände für den Ganztagesbetrieb aus einer Mensa, Rückzugsräumen und einer Küche, wobei bei der  Schulküche eh eine grundlegende Sanierung anstünde. Hans-Jörg Oesterle (CDU) bestand darauf, die Kosten für den bereits heute notwendigen Ausbau der Schule um über 500 Quadratmeter und den Ausbau zur Ganztagsschule nicht zu verquicken. Die Kosten müßten streng getrennt betrachtet werden.

Auf Nachfrage aus dem Rat, mit welchen Zuschüssen seitens des Landes zu rechnen seien, führte Peter Werler aus, daß die Ausbaumaßnahmen an der Schule mit dreißig Prozent bezuschusst würden. Für den laufenden Betrieb der Ganztagsschule gäbe es aber keinen höheren Lastenausgleich. Er gab jedoch zu bedenken, daß jede in die Bildung investierte Mark gut angelegtes Geld sei.

Das vorgelegte Konzept überzeugte die Ratsmitglieder, wenn auch noch viele Unbekannten darin enthalten seien, die sich erst noch entwickeln müssten, wie Andrea Winkler (FWG) einflocht. Für sich könne er den Investitionen zustimmen, verkündete Hans-Jörg Oesterle, wenn das Land die zusätzlichen Stunden bereitstelle und die Schule versichere, daß nach Schulschluß der Ganztagsschule die Kinder ihre Aufgaben erledigt hätten und Zeit für   die Vereine hätten. Oesterle lobte die Schulleitung und das Lehrerkollegium für ihre sehr gute Arbeit, welche sich in dem großen Zuspruch auswärtiger Schüler manifestiere. Der gesellschaftlichen Entwicklung wolle er sich nicht verschließen und für den Ganztagesbetrieb stimmen, für sich persönlich lehne er diesen jedoch ab, gestand Meingold Merkel (CDU), der für den sozio-kulturellen Bereich schwarz sah. Die Eltern dürften sich nicht vor ihrer Verantwortung drücken.  Daß  Nachhilfe gebraucht werde, zeige die rasant ansteigende Zahl von Schülerhilfen, stellte Jürgen Heitz (SPD) fest. Daß Schule und Nachhilfe unter einem Dach stattfänden sei die weitaus bessere Lösung. Heitz lobte die Schulleitung dafür, daß sie die Hauptschüler in ihrem Konzept nicht außen vor gelassen habe. Auf Anregung von Hans-Jörg Oesterle ergänzte der Rat den Beschluss um die Maßgabe, daß sich der Schulleiter zum Thema Werkrealschule um Kooperationen mit Nachbargemeinden bemühen solle.

Auftragsvergaben

Für 21 5000 € vergab der Rat den Ingenieurvertrag für den Neubau der Wasserleitung in der Karlstraße an das hügelsheimer Büro Wald & Corbe. Wie Peter Kirsamer vom Planungsbüro ausführte, liegen in der Karlstraße zwei Leitungen. Die nördliche der beiden sei in den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts auf als Hofflächen oder Vorgärten genutzten Privatgrundstücken verlegt worden. Wegen des fortgeschrittenen Alters der Leitung sei deren Ersatz dringend notwendig. Die ursprüngliche, 250 000 € teure Erneuerungsmaßnahme, habe weiterhin zwei Leitungen in der Karlstraße vorgesehen. Das Büro habe die Leitungskapazität der südlichen Leitung neu berechnet und sei zu dem Ergebnis gekommen, daß deren Durchfluß ausreiche, die gegenüberliegende Straßenseite mit zu versorgen und genügend Reserven für den Fall einer notwendigen Brandbekämpfung zu haben. Statt der vorgesehenen 350 Meter langen zweiten Leitung, könne die Karlstraße auch über einer Verlängerung der bestehenden südlichen Wasserführung von der Mattenerlenstraße bis zur Hügelsheimer Straße versorgt werden. Die Lösung habe den Vorteil, daß sie etwa 25 000 € günstiger käme und neben einer Vereinheitlichung der Druckverhältnisse im Ortsgebiet durch den Ringschluß an der Hügelsheimer Straße  zusätzliche Betriebssicherheit böte, erläuterte der Planer. Die Arbeiten würden sowohl im offenen Graben als auch grabenlos mittels Erdrakete erfolgen. Die Baumaßnahme könne bis August/September bereits abgeschlossen sein, ging der Planer auf den Zeithorizont ein. Kurt Lorenz (FWG) regte an, im Zuge der Maßnahme drei bis vier zusätzliche Straßeneinläufe zur Verbesserung der Regenwasserentsorgung zu setzen.

Für 441 000 € vergab der Rat die Rohbauarbeiten für den Rathausanbau mit Bibliothek an die Firma Leppert in Hügelsheim als günstigste Bieterin. Insgesamt haben vier Angebote vorgelegen. Laut Planer Christoph Brink würden die Rohbauarbeiten am 2. Juni mit dem Umbau des Rathauserkers beginnen und am 30. November abgeschlossen sein. Parallel würde mit dem Innenausbau begonnen, so daß im April/Mai nächsten Jahres der Anbau fertig sei.

Für gut 34 000 € wurde die sinzheimer Firma Lamprecht beauftragt, den Hallenbereich der Freilufthalle mit Gitterrolltoren zu versehen. Mit der elektrischen Steuerung der Rolltore per separatem Schlüsselschalter wurde die Firma Weber aus Iffezheim für knapp 1200 € beauftragt. Wie der Bürgermeister ausführte, ginge das Vorhaben auf die Anregung der Vereine zurück, um den Zugang zur Halle außerhalb des Festbetriebes zu unterbinden. Zwar seien Absperrgitter vorhanden welche vom Bauhof über die Wintermonate angebracht würden, für eine Anbringung der Gitter im Rahmen von Vereinsfeierlichkeiten seien diese jedoch zu unhandlich. Hans-Jörg Oesterle (CDU) regte an, durch eine Verkleidung der Innenfläche des Daches die Aufenthaltsquailität in der Freilufthalle zu verbessern.

Nachträge

In den vergangenen Wochen und Monaten sei das als „Ärztehaus“ bekannte gemeindeeigene Anwesen Hauptstraße 16 saniert worden, erläuterte Bürgermeister Peter Werler. Für die Sanierung des Gebäudes seien ursprünglich Kosten von 277 000 € veranschlagt worden. Ein Blick hinter die Fassade des Altbaues habe zusätzlichen Handlungsbedarf ergeben, welcher im Vorfeld nicht abzusehen gewesen sei. So seien hinter den Rollläden zum Teil die ursprünglichen Fenster versteckt gewesen und die neuen Rollläden hätten sich nur mit einem elektrischen Antrieb steuern lassen können. Insgesamt habe dies zu Mehrkosten von 43 000 € geführt, welche durch Mehreinnahmen bei der Gewerbesteuer gedeckt seien, führte der Verwaltungsleiter aus.

Ebenfalls aus Mehreinnahmen bei der Gewerbesteuer wurde der Gemeindeanteil am Kontokorrentausgleich für den Gewerbepark Iffezheim in Höhe von 12 600 € gedeckt.

Anträge

Drei Bauanträge und ein Bauvorbescheid fanden das Wohlwollen der Gemeinderäte. Richtungsweisend ist die Zustimmung des Rates zum Bauvorbescheid für ein Bauvorhaben in der Bonhoeffer Straße, mit welcher die Bauherren von der im im Baugebiet „Südlich der Hauptstraße“ vorgeschriebenen Dachneigung von 35 Grad befreit wurden. Hiermit seien künftig  weitere Abweichungen von der Dachneigung nicht mehr abzulehnen, führte der Verwaltungsleiter aus. Städtebaulich seien die Abweichungen jedoch vertretbar. Bürgermeister Peter Werler informierte die Räte, daß für die Sanierung des Gebäudes Hauptstraße 75 der Besitzer knapp 70 000 Euro in die Dämmung, Heizung und weitere förderfähige Maßnahmen investiert hatte. Die Maßnahme sei zu 30 Prozent bezuschußbar, wobei der vom Bundeswirtschaftsministerium geförderte Anteil für die Wärmepumpen in Abzug gebracht werde.

Finanzen

Erfreuliches hatte Kämmerer Siegbert Heier von der Haushaltsentwicklung 2009 zu berichten, auch wenn er gleichzeitig auf die Unwägbarkeiten der Konjunktur verwies. Derzeit liege das Ergebnis der Einnahmen aus Gewerbesteuern 635 000 € über dem Planansatz. Es sei nicht abzusehen, daß bei diesem Haushaltstitel größere Anpassungen erfolgen würden. Weitaus vorsichtiger betrachtet der Kämmerer die Situation bei den Anteilen der Gemeinde an der Einkommens- und Umsatzsteuer. Hier dürfte es nach Meinung Heiers auf Grund der konjunkturellen Entwicklungen Anpassungen nach unten gegenüber dem Haushaltsansatz geben.

Fragen

In der Fragestunde wollte Andrea Winkler (FWG) von der Verwaltung wissen, ob für den Internationalen Club Sonderrechte für die Plakatierung beständen. Alle, auch die finanzschwachen, Vereine seien gezwungen, für ihre Veranstaltungen auf den teuren Metallschildern an den Ortseingängen zu werben. Nur der Club dürfe in Iffezheim seine Pappplakate wild aufhängen.

Bürgermeister Peter Werler entgegnete, er empfände die Plakate des Clubs als eine „Beleidigung des Auges“ und den Rennveranstaltungen „nicht angemessen“. Mangels einer Verordnung für die Ortspolizei fehle der Verwaltung allerdings die rechtliche Handhabe, dagegen vorzugehen.

 

Vor einem Verkehrschaos nach der Umsetzung der Verkehrsberuhigung in der Hauptstraße warnten vier Anwohner. Durch den Wegfall der Bushaltebuchten befürchteten die Anrainer eine großen Rückstau, wenn die vier Dutzend Busse auf der Straße haltend die Fahrgäste aus- und einsteigen ließen. Durch den Umbau der Hauptstraße werde versucht, die augenblicklich ungeordnete und unbefriedigende in eine befriedigende, geordnete Situation überzuführen, erläuterte Verwaltungsleiter Werler. Statt von großen Rückstaus gehe der Gemeinderat von einer Beruhigung und Abnahme des Durchgangsverkehrs aus. Sollten dennoch nach dem Umbau gravierende Mängel auftauchen, werde selbstverständlich nachgebessert, beruhigte der Vorsitzende.

 
Euer Kommentar an Matthias
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