Grobentwurf Straßenplanung
Gut fünf Viertelstunden nahm sich
der Rat Zeit das Konzept zur Neugestaltung des Straßenraumes
in der Ortsmitte abzuwägen. Mal stand die Anzahl
der Parkplätze, mal die Beschattung durch die Alleebäume
im Brennpunkt der Diskussion. Letztendlich bekannte
sich der Rat mit großer Mehrheit zu dem Konzept,
welches mit einer drastischen Reduzierung der Straßenbreite
der Raserei und dem Durchgangsverkehr Paroli bieten
will.
Insgesamt knapp 10 000 Quadratmeter
Fläche umfasst der überplante Straßenraum, wobei etwa
4 000 qm auf die Kreisstraße und 400 qm private Gehwegflächen
entfallen. Auf etwa 1,9 Millionen Euro summieren sich
die Baukosten, wobei die Tiefbauarbeiten noch nicht
berücksichtigt sind. Für die knapp 5 200 qm Gemeindefläche
erhält Iffezheim einen Zuschuß aus dem Landessanierungsprogramm
und aus Fördermitteln von Bund und Land in Höhe von
knapp 1,2 Millionen Euro. Hinzukommen weitere 60 000
Euro vom Landkreis.
Bereits Ende März vergangenen
Jahres hatten die Planer des Architekturbüros Pillich
& Brink in aller Kürze drei mögliche Varianten für
die Straßenraumgestaltung vorgestellt. Alle gingen von
einem vierzehn Meter langen Raster und unterschieden
sich im Großen und Ganzen lediglich in Straßenbreite
und Parkmöglichkeiten. Gemeinsam mit der Verwaltung
hatten sich die Planer nun auf die als „Variante 2“
bezeichnete Lösung verständigt, welche eine mit der
Verkehrsbehörde abgestimmte Reduzierung der Fahrbahnbreite
auf sechs Metern vorsieht, mit beidseitigen Parkbuchten.

Die Planung hebe die vorhandenen
Terrassen um Rathaus, Kirche und Gasthaus Anker hervor
und stärke den Platzcharakter der Fläche zwischen Rathaus
und Kirche, stellte Frank Pillich das Konzept vor. Dadurch
verliere die Hauptstraße ihren Charakter als Durchgangsstraße,
weshalb die Fahrzeugführer automatisch ihre Fahrt verlangsamen
würden. Zusätzlich bremsend würden die Querstreifen
im Fahrbahnbelag wirken.
An markanten Punkten wie dem Seiteneingang
der Kirche, dem Gasthaus Sonne, dem Hotel Schiff oder
der Einmündung der Rennbahnstraße werde die Straße nochmals
um einen Meter verengt und die so genannten Module mit
einer besonderen Bepflasterung aus der Umgebung hervorgehoben.
Durch die Fahrbahnverengung werde es zu einer weiteren
Verminderung der Geschwindigkeit kommen, zeigte sich
der Architekt überzeugt. Ebenso wie auf dem Rathausplatz
finden Sitzelemente aus hochwertigem Kunststein ihren
Platz in den Modulen. Schmalwüchsige Bäume wie Hainbuche,
Säuleneiche oder der nordamerikanische Amberbaum sollen
entlang von Haupt- und Hügelsheimer Straße das Kleinklima
verbessern. Insbesondere zum Thema Bepflanzung, beschwor
Jürgen Heitz (SPD) die Planer aus der leidvollen Erfahrung
aus dem Baugebiet „Gute Morgenmatt“, wo bereits ein
Großteil der Bäume gefällt seien, müssen die Anwohner
mit einbezogen werden. Sein Fraktionskollege Harald
Schäfer bemängelte den laut Plan zu geringen Abstand
zwischen Bäumen und Häusern.
Großen Raum in der Diskussion
nahm die Anzahl der Stellplätze ein, die von der Planerin
Itta Krämer mit 64 beziffert wurden, weil in dieser
Planungsvariante auf Bushaltebuchten verzichtet worden
sei. Einig war sich die Runde, die Parkplätze in direkter
Nähe zum Rathaus und vor den Geschäftshäusern
in der Hügelsheimer Straße als Kurzzeitparkplätze mit
maximal zwei Stunden Parkdauer auszuweisen. Zusätzlich
zu den Stellplätzen auf dem „Oleanderplatz“ in der Innenkurve
der Hügelsheimer Straße, plädierte Berthold Leuchtner
(CDU) für eine weitere Gewinnung von Stellflächen durch
den Verzicht auf Bäume in der Hauptstraße. Dies rief
jedoch die Architekten und Bürgermeister Peter Werler
auf den Plan, die fanden, daß das gestalterische Elemente
zu kurz komme.

Sich nicht in Detailfragen zu
verlieren, mahnte Hans-Jörg Oesterle (CDU), der an dem
vorgestellten Konzept keine Abstriche machen wollte
und für zusätzliche Stellplätze auf dem Gelände des
Alten Feuerwehrhauses warb. Karlheinz Schäfer (SPD)
befürwortete das Konzept ebenso wie sein Fraktionskollege
Jürgen Heitz, der anmahnte, die Bepflanzung nochmals
zu überdenken, damit diese auf Jahrzehnte hinaus Bestand
habe. Daß sich jede zweite Wortmeldung um das Vehikel
„Auto“ drehte, verärgerte Meingold Merkel, der verdeutlichte,
daß hier für die Zukunft geplant werde. Auch er stellte
sich hinter das vorgelegte Konzept und rief die Planer
auf, bei der Platzgestaltung Großzügigkeit walten zu
lassen. Gegen die Stimme von Joachim Huber (CDU), der
die Durchgängigkeit der Straße bei Begegnungen im Schwerlastverkehr
gefährdet sah und deshalb für eine Straßenbreite von
6,50 Metern warb, stimmte der Rat mehrheitlich für das
vorgestellte Konzept, in welches noch das Areal des
abzubrechenden Alten Feuerwehrhauses und das „Kirchengäßle“
aufgenommen werden.
Die Beschlussfassung über Ausweitung
des Sanierungsgebietes wurde auf Grund der Erkrankung
des die Sanierung begleitenden Diplom-Geographen Thomas
Wirth von der gemeinnützigen Stadtenwicklungsgesellschaft
STEG vertagt. Wie Bürgermeister Werler weiter
ausführte, bestehe darüber hinaus noch weiterer Diskussionsbedarf
bezüglich der Arrondierung des Areals.
Mittagessenszuschuss für sozial
Schwächere
Unisono stimmte der Rat einer
Bezuschussung des Mittagessens iffezheimer Schüler am
Richard-Wagner-Gymnasium in Baden-Baden zu. Zur Hälfte
übernimmt die Gemeinde die Kosten (derzeit 3,90 €) der
tatsächlich bezogenen Mahlzeiten für Kinder aus Familien
die einen Landesfamilienpaß besitzen. Dies sind Familien
mit mindestens drei Kindern, Alleinerziehende Elternteile
oder Familien mit einem schwer behinderten Kind.
Nur noch ein Eigenbetrieb
Künftig wird die Gemeinde Iffezheim
nur noch einen Eigenbetrieb besitzen, in welchem der
Betrieb von Fest- und Freilufthalle, die Wasserversorgung,
der Parkplatz an der Rennbahn und die Neue Turnhalle
an der Haupt- und Realschule zusammengefasst sind. Dieser
neue Betrieb wird als ein Mandant in der neuen doppelten
Buchhaltung geführt. Da auf Nachfrage von Hans-Jörg
Oesterle Bürgermeister Peter Werler bestätigte, daß
durch die Bildung von separaten Kostenstellen (neudeutsch
Profit-Centern) weiterhin die für die Gebührenkalkulation
notwendige Transparenz gegeben und daher keine versteckte
Quersubventionierung der defizitären Veranstaltungsräume
stattfinden könne, stimmten die Räte einhellig zu.Einhundert
Euro trägt die Gemeinde Iffezheim jährlich zum 2 000
€ schweren Haushalt des Kreisseniorenrates bei. Dies
beschloss der Rat ohne Gegenstimme.
Kindergartenzuschuss
Ohne Aussprache genehmigte der
Rat die Abrechnung der Personalkosten der beiden von
der katholische Pfarrgemeinde betriebenen Kindergärten.
Insgesamt beläuft sich der von der Gemeinde zu zahlend
Zuschuss auf 547 477 €, wofür Iffezheim einen Landeszuschuss
von etwa 160 000 € erhält.
Feldweg geteert
Der Bürgermeister informierte
die Räte darüber, daß er per Eilentscheid für 17 000
€ den Ausbau der Zufahrt zum Anwesen Heitz mit einer
Schwarzdecke als abschließende Maßnahme für den Anschluß
an die öffentliche Wasserversorgung beauftragt habe,
was bei den Räten auf allgemeine Zustimmung stieß. Im
Gegensatz zu Anlage von zusätzliche Parkplätzen im Storchenweg.
Jürgen Heitz (SPD) kritisierte, daß hierbei der Gemeinderat
übergangen worden sei, der sich mehrheitlich gegen die
weitere Ausweisung von Parkplätzen positioniert habe.
Es sei gut gemeint gewesen, entschuldigte sich Bürgermeister
Werler.
Finanzielles
Werler informierte den Rat darüber,
daß das Prüfungsamt des Kreises den Haushalt 2009 genehmigt
habe. Ebenso habe die Schulbehörde den Raumbedarf an
der Haupt- und Realschule von knapp 600 zusätzlichen
Quadratmetern gebilligt. Allein die Genehmigung der
teilgebundenen Ganztagesschule stehe noch aus. Die in
der letzten Ratssitzung angesprochene statische Untersuchung
über eine Aufstockung des Schulgebäudes befände sich
nicht in den Akten, so Werler.
Insgesamt 282 000 € habe die Gemeinde
aus dem Konjunkturprogramm II zu erwarten, unterrichtete
Kämmerer Siegbert Heier die Räte. 232 000 € ständen
an Investitionen für den Bildungsbereich zur Verfügung
und 50 000 € für andere Infrastrukturmaßnahmen wie dem
Lärmschutz. Die Gelder müßten für zusätzliche Maßnahmen
verwendet werden für welche die Gemeinde ein Viertel
der Kosten beisteuern müsse.
Vom Club nichts Neues
Nicht Neues gebe es vom Internationalen
Club, beschied Bürgermeister Peter Werler auf Anfrage
von Andrea Winkler. Wie immer höre man vom Club nichts.
Dieser habe die Kommunikation in Richtung Gemeinde eingestellt.
Ganz wollte Bürgermeister Peter Werler die Katze noch
nicht aus dem Sack lassen, so lange die freiwilligeVereinbarung
zwischen dem Club und seinen öffentlichen und privaten
Geldgebern über den Erlaß der Schulden des Clubs nicht
unter Dach und Fach sei. Sollte dies nicht gelingen,
müsse ein neuer Ausrichter gefunden werden, zur Not
mache es die Gemeinde selbst. Werler verriet nur, daß
die Gemeinde für die nächsten zehn Jahre auf den Großteil
ihrer Pacht verzichte.
Auf Nachfrage aus der Einwohnerschaft
wie mit dem überhand nehmenden wilden Parken auf dem
Radweg und der Grünanlage entlang der Badener Straße
umgegangen werde, machte Bürgermeister Werler seinem
Unmut über diese Unsitte Luft und kündigte, da die bisherigen
Anschreiben keine Wirkung gezeigt hätten an, daß nun
die Falschparker mit Sanktionen in Form von Verwarnungen
zu rechnen hätten.
Die Gemeinde verzichtet die nächsten
zehn Jahre auf den größten Teil der Rennbahnpacht. Wie
man so hört bewegt sich dieser "größte Teil"
in der Größenordnung von 100 %. Warum auch immer dies
zur Entschuldung des Clubs beitragen soll? Dazu hätte
der Verzicht auf die gestundeten Pachtansprüche aus
den Vorjahren vollauf genügt. Wozu dem Club noch in
der Zukunft das Geld hinterherwerfen? Kann der
nicht einmal mehr die laufenden Kosten decken? Der
Weg in die Pleite scheint recht kurz sein. Aber
da steht ja schon der Retter aller Rennen bereit, um
fürderhin die Galopprennen in der Bay in geordnete Bahnen
zu führen. Na, wenn sich die Gemeinde als Rennveranstalter
da nicht überhebt. Die Probleme des deutschen Galoppsportes
können -wie bereits ausführlich
erläutert- nicht im iffezheimer Rathaus gelöst
werden. Der Daseinszweck der Gemeinde ist es sicher nicht,
sich diese Probleme aufzuhalsen. Daß sich
die Beteiligung einer Kommune an Sportveranstaltungen
zum Groschengrab entwickelt, zeigt sich derzeit am Hockenheimring:
"Von 1,1 Millionen 2005 kletterte das Defizit über 3 Millionen im Jahr
2006 auf 5,3 Millionen Euro in der vergangenen Saison. Die Stadt, die
94 Prozent des Hockenheimrings hält, hat seit 2003 insgesamt 15
Millionen Euro für die Rennstrecke aufgebracht." (Motorsport-total.com).
Auch wenn bereits der Bürgermeisterwahlkampf
in Permanenz ausgebrochen ist, sollte die Selbstüberschätzung
nicht so weit gehen, daß die Bodenhaftung darunter leidet.
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