Reichhaltiger Fischzug der iffzer Castingsportler
Andreas Kirchner
GIm Möbusstadion von Bad Kreuznach (Rheinland-Pfalz) wurde
nicht im Trockenen gefischt - rein bildlich gesprochen.
Knapp einhundert Jugendliche nahmen an den 42. Deutschen
Jugend Castingsportmeisterschaften teil. Fahnen aus
14 Bundesländern wehten im Wind, während sich die Turniersportler
auf dem grünen Rasen konzentrieren. Denn Ziel- und Weitwerfen
mit der Angelrute ist keinesfalls so leicht, wie es
für den Zuschauer erscheinen mag.
Für den Wettstreit rüsten die
Teilnehmer ihr Sportgerät um. Statt Schwimmer oder Köder
kommen Gewichte oder eine künstliche Fliege an die Angelschnur.
Bei diesen Wettkämpfen auf Rasen müssen die Castingsportler
viele Wurftechniken aus der Sportfischerei beherrschen.
Bei den Jugend-Castingsportmeisterschaften standen sieben
Disziplinen in acht Altersklassen auf dem Programm.
Im Zuge der geplanten Zusammenlegung von DAV (Ostdeutschland)
und VDSF (Westdeutschland) zu einem großen Verband ist
es das erste Mal überhaupt, dass die Jugend beider Verbände
gemeinsam die Deutsche Jugendmeisterschaft durchführten.
Wer sein Metier beherrscht, der
kann mit der Fliege eine Entfernung bis 55 Meter erreichen,
mit dem tropfenförmigen Gewicht sogar mehr als einhundert
Meter. Die Sportart ist rund 150 Jahre alt und wohl
aus Amerika über England und Skandinavien nach Deutschland
gelangt. Sie ist mittlerweile weltweit gefragt.

Der Sport fasziniert auch Menschen, die nicht im Gewässer
fischen möchten, sondern rein am Wurfsport interessiert
sind. Den anderen, die auch einen Fisch an die Angel
bekommen wollen, dient der Sport auch zur Verbesserung
der Technik, „Dann landet die Schnur beim Überkopfwurf
nicht im Geäst." Um Experte bei Weit- und Zielwurf
zu werden, bedarf es eines ständigen Trainings. In Baden-Württemberg
gibt es vier Trainingsstützpunkte: in Heidelberg, Gundelsheim
am Neckar, Biberach an der Riss und in Iffezheim.
Angeführt von Goldjunge Markus
Anthöfer haben die Iffezheimer Castingsportler der Anglerkameradschaft
Iffezheim e.V. bei der Deutschen Jugendmeisterschaft
einen DM-Titel, drei Deutsche Vize-Meistertitel und
10 Bronzemedaillen eingefahren. Neben dem Fünfkämpfer,
im Einhand-Weitwurf Deutscher Meister und in Fliege
Einhand-Weit Deutscher-Vizemeister erfolgsreichsten
Iffezheimer Markus Anthöfer, wurden auch die Fünfkämpferin
Meike Raddatz in Einhand Fliege-Ziel und der Dreikämpfer
Kim Pätzold im Einhand-Weitwurf als Deutsche Vizemeister
gefeiert. Im Siebenkampf der A-Jugend der 17-18 jährigen
sicherte sich der Iffezheimer Marvin Raddatz gar fünf
Bronzemedaillen. Zum Abschluss der Einzelkonkurrenz
sicherten sich Markus Anthöfer, Meike Raddatz und Kim
Pätzold in Ihrer Altersklasse jeweils den Bronzeplatz
im Mehrkampf. Das Baden-Württembergische Jugendteam
mit je einem Drei, Fünf- und Siebenkämpfer Merlin Schmidberger
(KSFV Biberach), Markus Anthöfer und Marvin Raddatz
(Beide AK Iffezheim) sicherten sich nach langen Anlauf
hinter Thüringen und Sachsen-Anhalt die ersehnte Bronzemedaille.
Nach zwei DM Titeln im vergangenem
Jahr bei den Dreikämpfern sicherte sich Markus Anthöfer
auch bei der höheren Altersklasse der Fünfkämpfer auf
Anhieb in seiner Paradedisziplin die Goldmedaille. Überlegen
gewann er den Einhand-Weitwurf 7,5 Gramm mit 65,19m
vor dem amtierendem Jugend-Weltmeister Christian Hildebrandt
(Sachsen-Anhalt) der es auf 64,10m brachte, dritter
wurde der Thüringer Florian Gräser. In der Disziplin
Fliege Einhand-Weit übertraf Ihn nur der Rheinland-Pfälzer
Michael Sexton der den Wettbewerb mit 54,03m gewann.
Markus sicherte sich den Vizemeistertitel mit 53,23m
vor Max Klimpke aus Sachsen-Anhalt. In den drei Zieldisziplinen
errang Markus zwei mal die Plätze sechs und acht. Somit
konnte er sich im Mehrkampf knapp den dritten Platz
sichern. Mehrkampfmeister wurde der Weltmeister Hildebrandt.
Sollten die Ergebnisse im nächsten Frühjahr bei den
Qualifikationsturnieren für die Jugendnationalmannschaft
auch so Positiv ausfallen wie bei der DM, könnte bald
eine WM Teilnahme erreicht werden, was natürlich das
große Ziel ist.
Marvin Raddatz wechselte dieses
Jahr zu den 17-18 Jährigen Siebenkämpfern. Auch in dieser
Klasse sind zwei Nationalmannschaftsmitglieder mit an
den Start gegangen. Zuvor rechnete man sich Plätze zwischen
4-6 aus. Als aber in der ersten Disziplin Fliege Ziel
gleich das Stechen um Platz drei erreicht wurde wollte
man mehr. Mit 75 Punkten von 100 möglichen Punkten im
Vorkampf sicherte sich Marvin mit persönlicher Bestleistung
von 95 Punkten (Stechen) sicher den Bronzeplatz.
Es folgenden meist hauchdünne Entscheidungen, die Marvin
in Fliege-Zweihand Weit, Arenberg und Weitwurf für sich
entschied und jeweils eine Bronzemedaille gewann. Beim
Weitwurf sicherte er sich seine Bronzemedaille mit einem
Zentimeter Vorsprung auf Platz vier mit 61,71m. Mit
der Medaille im Team erreichte er stolze fünf Medaillen.
Der jüngste im Team startete bei
den D-Jugendlichen im Dreikampf. Mit Persönlichen Bestleitungen
in den Zieldisziplinen Arenberg (72 Punkte) und Skis
(45 Punkte) bewarte er sich, mit den Plätzen fünf und
sieben, die Chance im Mehrkampf. Im der abschließenden
Einhand-Weitwurfdisziplin 7,5 Gramm zeigte er drei tolle
Würfe. Der weiteste landete auf 55,56m. Bis zum letzten
Werfer der 20 Teilnehmer hatte Kim geführt. Der Titel
war zum greifen nach, doch der letzte Werfer aus Schleswig-Holstein
nutze seine Chance und warf 56,37m weit, der Titel ging
somit an Jannik Josten. Kim sicherte sich durch seinen
Deutschen-Vizetitel im Weitwurf die Bronze-Mehrkampfmedaille
mit einem Punkt Vorsprung.
Die vierte Iffezheimer Teilnehmerin
startete in der B-Jugend der Fünfkämpferinnen. Meike
Raddatz zeigte in ihrer Paradedisziplin einen sehr guten
Wettkampf und sicherte sich mit 70 vom 100 Möglichen
den Deutschen Vizemeistertitel in Fliege Ziel. Deutsche
Meisterin wurde Bianca Heyner aus Sachsen-Anhalt, Platz
drei ging an Sarah Stein aus Brandenburg. Drei Bronzemedaillen
sicherte sie sich noch im Fliege-Einhand Weit, Einhand
Weit 7,5 Gramm und im Mehrkampf. Ein überaus positives
Abschneiden der jungen Fünfkämpferin.
Für die Iffezheimer Starter bedeuteten
diese Meisterschaft die höchste Ausbeute in der Vereinsgesichte
mit 1 x Gold, 3 x Silber und 10 x Bronze bei nationalen
Titelkämpfen.
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