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Eine Handvoll Edelmetall
Norbert Bosler
Mit der Rekordausbeute von
5 Medaillen kehrten die Leichtathleten des Turnvereins
Iffezheim von den Deutschen Mehrkampfmeisterschaften
des Deutschen Turnerbundes am 20./21.9. 2008 in Waiblingen
zurück. Bis vor zwei Jahren noch war das Erringen einer
Medaille bei diesen Deutschen Meisterschaften ca. 20
Jahre lang für den TVI Wunschdenken. Dann wurde 2006
die Durststrecke durch Manuel Peter mit Silber und Marcel
Bosler mit Bronze beendet. Im vergangenen Jahr gab´s
die Steigerung auf 4 Medaillen, davon eine Goldene durch
Marcel Bosler. In diesem Jahr, dem 100. Vereinsjahr,
nochmals ein Aufstieg im Medaillenspiegel: 2 mal
Gold, zweimal Silber und einmal Bronze. Dazu zweimal
Rang 4 sowie 4 weitere Top Ten Platzierungen.
Und das bei Deutschen Meisterschaften, nicht bei Kreismeisterschaften,
einfach genial! Auch die TVI – Teilnehmerzahl war Rekord:
Acht Leichtathleten unseres Dorfvereins hatten sich
bei den im Rahmen des Landesturnfestes in Friedrichshafen
ausgetragenen Baden-Württembergischen Meisterschaften
für die Deutschen Meisterschaften qualifiziert, um sich
im Steinstoßen, Schleuderballwerfen(Einzel) und leichtathletischen
Fünfkampf ( bestehend aus Sprint, Weitsprung, Kugelstoßen,
Schleuderball und Mittelstrecke) mit der Konkurrenz
aus ganz Deutschland zu messen. Zum Vergleich: Nach
einer Meldung des Schwäbischen Turnerbundes brachten
es 140 angetretene Sportler des gesamten schwäbischen
Landesverbandes bei diesen Meisterschaften auf gerade
mal 2 Bronzemedaillen!

v.l.: Martin Frank, Andreas
Zoller, Noelle Forcher, Marcel Bosler, Marvin Lauser,
Manuel Peter, liegend: Marco Peter
Die Iffezheimer Medaillenhoffnungen
ruhten in diesem Jahr insbesondere auf Marcel Bosler,
der in allen drei ausgeschriebenen leichtathletischen
Wettkämpfen nach seinen Vorleistungen von Friedrichshafen
zu den Spitzenathleten zählte.
Erste Disziplin für ihn und die
gleichaltrigen Marco Peter und Martin Frank: Steinstoßen
männliche Jugend 16/17 Jahre. Marcel wuchtete den 10kg
Quader gleich im ersten Versuch auf 12,38m und verbesserte
sich im zweiten auf 12,58m. Im 3. Durchgang rutschte
ihm der Stein jedoch durch unglückliche Umstände aus
der Hand und klatschte hörbar gegen den Handrücken seiner
Wurfhand. Die sofort auftretende deutliche Schwellung
der Hand verliehen den Hoffnungen für Marcels weitere
Meisterschaftswettkämpfe einen erheblichen Dämpfer.
Der deutsche Meistertitel im Steinstoßen war ihm immerhin
schon fast nicht mehr zu nehmen, denn Marcel führte
bis dahin mit sicherem Abstand. Im selben Wettbewerb
wuchtete Marco Peter das Teil gleich im ersten Versuch
auf seine neue Bestweite von 10,94m und damit auf den
Silberrang. Weiteren Ansporn verlieh ihm das Versprechen
eines stärkenden Getränks bei genau 11,11m. 11,12m im
5.und 11,23m im 6.Versuch verfehlten das Ziel nur knapp.
Viel wichtiger aber: Silbermedaille für Marco Peter
und damit Doppelsieg in dieser Disziplin für den TVI,
wieder ein Novum in der Vereinsgeschichte. Martin Frank
überraschte ebenso. Er stieß den Stein auf seine neue
persönliche Bestleistung von 8,19m und kam damit in
den Endkampf der besten Acht.
Zweite Disziplin für Marcel Bosler:
Schleuderballwerfen (Einzelwettbewerb) oder Marcel gegen
die Ostfriesen - von den 27 gemeldeten Teilnehmern
waren unter den ersten Acht der Setzliste neben dem
Badner Marcel nur Athleten des niedersächsischen Landesverbands.
Marcel legte im ersten Versuch gleich mal eine neue
Bestleistung von 69,20m vor, die Handverletzung behinderte
ihn bei dieser Disziplin anscheinend nicht. Damit hatte
er seinen Konkurrenten offensichtlich schon den Schneid
abgekauft; mehr als 63,13m wollten dem besten Niedersachsen
nicht gelingen. Somit weiterer Deutscher Meistertitel
für Marcel. Im selben Wettbewerb schleuderte Marco Peter
den 1kg schweren Ball an der Lederschlaufe auf 52,53m
und belegte mit Rang 11 einen guten Platz im Mittelfeld
des Klassements.
Dritte Goldmedaillenchance für
Marcel Bosler: Leichtathletischer Fünfkampf. Hier hielt
bis Wettkampfbeginn Marcel den Deutschen Rekord mit
67,30 Punkten. Sein stärkster Konkurrent: Der
Deutsche B- Jugendvizemeister im Zehnkampf Patrick Scherfose
aus Niedersachsen, mit einer Vorleistung von 64,05 Punkten
angereist. Die Beiden schenkten sich nichts. Scherfose
war im Sprint und Weitsprung besser, Marcel gewann im
Schleuderballwerfen und im Kugelstoßen, wobei sich gerade
im Kugelstoßen die Handverletzung bemerkbar machte(daher
nur 18,90m). Vor dem abschließenden 1000m-Lauf lagen
die zwei Konkurrenten praktisch gleichauf, nur um winzige
0,11 Punkte getrennt. In zügigem Tempo hingen die Beiden
700m lang wie Kletten aneinander. Als dann 300m vor
dem Ziel Scherfose einen langen Schlussspurt ansetzte,
konnte Marcel nicht mehr folgen. Trotzdem lief Marcel
die 1000m in 3:05 Minuten und verbesserte seine Bestleistung
auf 67,81 Punkte. Der Deutsche Meistertitel ging jedoch
mit 68,96 Punkten an den neuen Deutschen Rekordinhaber
Patrick Scherfose. Die weitere Konkurrenz konnte in
dieses „Duell der Giganten“ nicht eingreifen. Die Bronzemedaille
wurde für 60,78 Punkte vergeben. Marco Peter ging den
Fünfkampf nach dem Gewinn der Silbermedaille im Steinstoßen
etwas gelassener an. 54,27 Punkte und Rang 14 standen
am Ende zu Buche. Nur 1,79 Punkte weniger erkämpfte
sich Martin Frank. Martin konnte seine in Friedrichshafen
erzielte Punktzahl auf 52,48 Zähler steigern und sich
damit von Rang 28 der Setzliste auf Platz 21 der Ergebnisliste
verbessern.
Die 5. Medaille für den TVI steuerte
Manuel Peter bei. Der zweifache Silbermedaillengewinner
der Vorjahre in der Altersklasse M18/19 im leichtathletischen
Fünfkampf zeigte auch in seinem ersten Jahr in
der Männerklasse M 20+, dass er bereits vorne mitmischen
kann. Manuel absolvierte seine Disziplinen auf gewohnt
hohem Niveau und sicherte sich aufgrund eines beherzten
Laufs im abschließenden 2000m-Rennen die Bronzemedaille.
Im Schleuderballeinzelwettbewerb mit dem 1,5kg schweren
Gerät kam Manuel auf 50,16m, was ihm einen guten 10.Rang
einbrachte.
Viel Pech hatte Andreas Zoller
im Schleuderballwerfen der Altersklasse 14/15 Jahre.
Neben einigen anderen Athleten kam Andreas mit dem durch
das nasse Gras rutschig gewordenen Sportgerät nicht
richtig zurecht, sodass seine ersten drei Versuche außerhalb
des Sektors landeten. Über 50,49m in Durchgang 4 steigerte
er sich auf 51,80m und lag damit nur 5cm hinter dem
Bronzerang. Sein 6. Versuch, der wahrscheinlich eine
Verbesserung gebracht hätte, landete auf dem Sektorbegrenzungsband
und war damit ebenfalls ungültig, sodass er mit Rang
4 vorlieb nehmen musste. Im leichtathletischen Fünfkampf
lieferte Andreas eine Bestleistung nach der anderen
ab und verbesserte sich von 49,45 Zählern und Rang 13
der Setzliste auf 52,28 Zähler, was Platz 9 im Endklassement
der 20 gemeldeten Teilnehmer einbrachte.
Ebenfalls Rang 4 belegte Marco
Merkel im leichtathletischen Fünfkampf der Junioren
18/19 Jahre. Der sprint- und sprungstarke Athlet zeigte
sich auch mit dem Schleuderball verbessert und lieferte
mit 2:49,9min die zweitbeste 1000m Zeit seiner Konkurrenz
ab. Hier war der Abstand mit knapp 3 Punkten zur Bronzemedaille
nicht ganz so knapp.
Gut 3 Punkte fehlten dem Jüngsten
der TVI- Teilnehmer zu einer Medaille. Marvin Lauser
zeigte in der Altersklasse 12/13 Jahre persönliche Bestleistungen
im Kugelstoßen und mit dem Schleuderball und auch die
anderen drei Disziplinen seines Fünfkampfs brachten
gute Punkte. Marvin steigerte seine Punktebilanz von
Friedrichshafen auf 45,12 Zähler und errang damit einen
super 5.Platz unter 19 qualifizierten Teilnehmern.
Nicht ganz ihre Erwartungen erfüllen
konnte die einzige weibliche TVI- Athletin. Noelle Forcher
(Altersklasse 16/17 Jahre) war am Wettkampftag gesundheitlich
etwas angeschlagen, sodass sie ihre Fünfkampfpunktzahl,
die sie in Friedrichshafen erzielt hatte, in Waiblingen
nicht wiederholen konnte. 46,81 Zähler und Rang 17 im
Endklassement der 33 qualifizierten Teilnehmerinnen
sind trotzdem sehr respektabel.
Nicht unerwähnt bleiben dürfen
an dieser Stelle die Leistungen des Trainerehepaares
Adelbert und Maria Frank, das die Iffzer Leichtathleten
in vielen Trainingsstunden auf die Wettkämpfe des Jahres
vorbereitet und an verantwortlicher Stelle dafür Sorge
trägt, dass die Leichtathletik im Turnverein Iffezheim
derzeit eine noch nie gekannte Blütezeit erlebt.
Sämtlichen Athleten für ihre Leistungen
bei den Deutschen Meisterschaften und den Trainern Gratulation
und herzlichen Glückwunsch!
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