Nicolette Kressl beim SPD-Ortsverein
Besuch aus Berlin hatte am
Mittwoch der SPD-Ortsverein des Renndorfes. Für einen
kurzen Abstecher weilte die Rastatter Bundestagsabgeordnete
und Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesfinanzministerium
Nicolette Kressl im Badischen, um die Genossen über
aktuelle politische Themen zu informieren und verdiente
Parteimitglieder zu ehren.

Seit fünfundzwanzig Jahren und
ab und an ein paar Monate mehr halten Inge Marzi, Josef
Fanz, Erich Zoller und der Ortsvereinsvorsitzende Jürgen
Heitz der Sozialdemokratie die Treue, wie der stellvertretende
Vorsitzende Lothar Merkel in seiner Laudatio auf die
Geehrten ausführte, die sich gegen Ende der Regierungszeit
des SPD-Kanzlers Helmut Schmitt bei den Genossen eingereiht
hätten.
Was tut die SPD für die Familien,
war neben der Finanzkrise das Thema, über das Nicolette
Kressl ihre Parteigenossen informierte. Familien- und
Bildungspolitik seien seit jeher ursozialdemokratische
Themen, so Kressl. Sie freue sich, daß es gelungen sei,
in der Großen Koalition neben der materiellen Unterstützung
der Familien durch die Erhöhung des Kindergeldes, mit
dem letzte Woche verabschiedeten Gesetz zur Förderung
der frühkindlichen Betreuung und Bildung, Kinder und
Beruf besser zu vereinbaren. Das Paket sehe vor, bis
zum Jahr 2013 den Kommunen 2,5 Milliarden Euro für Investitionen
in die frühkindliche Betreuung zur Verfügung zu stellen.
Ab 20013 hätten die Eltern dann einen Rechtsanspruch
auf die Betreuung ihrer Unter-Dreijährigen. Damit die
Kommunen dieser Aufgabe nachkommen könnten, werde der
Bund bis zum Sankt Nimmerleinstag jährlich 700 Millionen
Euro aus der Umsatzsteuer über die Länder den Kommunen
für den Betrieb der Einrichtungen zur Verfügung stellen.
Für die Empfänger des Arbeitslosengeldes II gebe es
ab nächstem Jahr je Kind und Jahr zum Schuljahresbeginn
ein „Schulstarterpaket“ von 100 €.
Im Vergleich zu dem 500 Milliarden-Rettungspaket
für die deutschen Finanzinstitute seien dies kleine
Beträge, gestand Kressl ein, und verdeutlichte den Genossen
die Notwendigkeit des staatlichen Eingreifens. Viele
Kommunen hätten bis zu dreistellige Millionenbeträge
bei der Hypo Real Estate angelegt, deren Verlust für
die Kommunen eine Katastrophe bedeutet hätte. Kressl
erläuterte den Genossen die Bestandteile und tatsächlichen
Kosten des Rettungs-Paketes. So flössen 400 Milliarden
Euro eigentlich nicht, sondern dienten als Bürgschaft
der Absicherung des Banken internen Handels und damit
der Sicherung der Liquidität. Die Bürgschaft gebe es
nicht umsonst. Es seien Gebühren in Höhe von zwei Prozent
fällig.
Über einem Fond in Höhe von 80
Milliarden Euro sollen die Banken mit neuem Geld versorgt
werden, führte die Staatssekretärin in das zweite Standbein
ein. Hieraus kaufe der Bund Anteile an Banken und nehme
über seinen Anteil Einfluß auf die Geschäfts- und Gehaltspolitik
der Bank. Die Finanzkrise müsse genutzt werden, um international
schärfe Aufsichtsregeln durchzusetzen, skizzierte Kressl
die weiteren Aufgaben der Politik.
Großes Lob zollte der sonst nicht
an Kritik an der Bundespolitik sparende Ortsvereinsvorsitzende
Jürgen Heitz dem Kinderbetreuungspaket, denn Angesichts
der ausufernden Kinderarmut seien Familien- und Bildungspolitik
in den Mittelpunkt zu stellen.
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