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GV SPD
Auf ein äußerst ruhiges Jahr blickte
der SPD-Ortsverein Iffezheim zurück. Diese Ruhe spiegelte
sich auch im Bericht des Kassenverwalters Armin Merkel
wieder, der kaum Ausgaben aufwies.
Trotz des ruhigen Jahres brodelte
im Vorsitzenden Jürgen Heitz die Frage: „Was ist gerecht?“
Jahrelang sei Lohnverzicht geübt worden, sei mit Zustimmung
der SPD die Leiharbeit ausgeweitet worden, nun sei es
an der Zeit, daß der kleine Mann und die Stiefkinder
der Arbeitsmarktreformen, die Leih- und Zeitarbeiter,
endlich vom Aufschwung profitierten und ein Mindestlohn
für alle eingeführt werde, forderte der Vorsitzende.
Die SPD habe damals die Spitzensteuersätze
gesenkt, um die Wirtschaft zur Schaffung von Arbeitsplätzen
zu motivieren, als Dank verschöben die unverforenen
und inkompetenten Manager, wie er einen ehemaligen Spitzenmanager
des Daimler-Konzerns zitierte, ihre Gelder nach Lichtenstein.
Die Schere zwischen Arm und Reich klaffe auseinander
ohne daß dabei neue Chancen auf Bildung und Fortschritt
entstünden, dies sei nicht tolerierbar, so Heitz. Der
eigenen Klientel sei in den letzen Jahren viel zugemutet
worden, es sei an der Zeit, daß die SPD wieder zu ihren
ursozialdemokratischen Wurzeln zurückkehre.
Sehr verärgert zeigte sich Jürgen
Heitz über die „Blamage in Hessen“. Diese dilletantische
Aktion habe in Iffezheim zum Rücktritt des Vorstandsmitgliedes
Ruth Völker geführt. Die SPD müsse die Linke mit ins
Boot nehmen und deren Regierungsfähigkeit auf den Prüfstand
stellen, ohne die Kleinen sei für die großen Volksparteien
kein Regieren mehr möglich, blickte Heitz in die Zukunft.
Von einem äußerst „lebhaften“
Jahr, berichtete indes der Fraktionsvorsitzende der
Sozialdemokraten im Gemeinderat Harald Schäfer. Mit
dem Verkauf der beiden gemeindeeigenen Grundstücke längs
der Ortseinfahrt könne die Baulücke am Dorfeingang nun
geschlossen werden. Eine weitere Hürde sei mit dem Bebauungsplan
„Trainigszentrale“ genomen worden, welcher sowohl der
Baden-Badener Auktionsgesellschaft als auch den Galopptrainern
Raum zur Weiterentwicklung böte. Die Renaturierung des
Mühlbaches habe abgeschlossen werden können und die
naturnahe Umgestaltung des Schafwehres an der B36 sei
als Ausgleichsmaßnahme für die fünfte Turbine des Rheinkraftwerkes
angeschoben worden. In punkto Dorfentwicklung sei die
Ansiedlung eines großes Lebensmittelmarktes im Baugebiet
„Iffezheim Nord“ auf den Weg gebracht worden. Nicht
begeistert zeigte sich Schäfer - wie die gesamte Fraktion
- von der Ortskernsanierung, bei der er der Verkehrslenkung
höchste Priorität einräumte und bei der er die jetzige
Planung als zu groß dimnensioniert kritisierte. Der
Rathausanbau werde die Gemeinde „unheimlich belasten“
und werde auf eine Kreditfinanzierung hinauslaufen.
Das „Desaster“ sei darin begründet, daß zuviel repräsentiert
und zu sorglos mit dem Geld der Allgemeinheit umgegangen
werde. Die Verwaltung könne die Gebührenschraube nicht
unendlich weiterdrehen, so Schäfer, der prophezeite,
daß es künftig nicht einfach werde.
Gerrit Große, Fraktionsvorsitzender
der SPD im Kreistag, informierte die Anwesenden zu aktuellen
Kreistagsthemen. Leider habe sich die SPD-Fraktion mit
ihrem Wunsch, das neue Landtagsgebäude in Etappen zu
bauen, nicht durchsetzen können, was nun zur Folge habe,
daß sich die Schulden des Landkreises um das Doppelte
auf nunmehr 100 Millionen Euro erhöhten.
Das Klinikum Mittelbaden entwickle
sich positiv, wobei der Fraktion die zunehmende Privatisierung
Bauchweh verursache, denn die Mitarbeiter würden schlechter
gestellt und die Pflegequalität leide. Die SPD-Fraktion
stehe hinter dem Autobahnanschluß des Baden-Airparks,
der zu 80 Prozent über bereits vorhandene Trassen führe.
Große kritisierte die Landesregierung, die wie bei der
Schulsozialarbeit die Kreise „anfüttere und dann im
Regen stehen ließe“, da wie bei Polizei das Personal
bei Lehrer und in der Schulsozialarbeit zurückgefahren
werde. Die SPD-Fraktion dränge darauf, die fünf kreiseigenen
Schulen in Ganztagsschulen umzuwandeln, in denen der
Mittagstisch zu einem Euro angeboten werde, jenen Betrag
den Hartz IV für das Mittagsessen eines Kindes vorsähe.
Auf wenig Gegenliebe stieß Großes Szenario, die Kompostieranlage
zu erweiteren und dort im großen Stil Biogas zu erzeugen.
Die iffezheimer Sozialdemokraten brachten die unzumutbare
Geruchsbelästigung ins Spiel, welche der Umsetzung dieses
umweltpolitisch sinnvollen Vorschlages in Ortsnähe entgegenstünde.
Als Deligierte für die Nominierungskonferenzen
zur Europa- und Bundestagswahl wählten die Sozialdemokraten
Helmut Wertweck und Rainer Müller, die im Verhinderungsfalle
von Heinz Zoller und Lothar Merkel vertreten werden.
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