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05. Juli 2008

 
 

Sextakkord zelebiert Klangerlebnis

 

Wenn sechs Solisten zu einem harmonischen Ganzen verschmelzen, mündet dies im Klangerlebnis „Sextakkord“. Phantastisch mitreißende, handgemachte Musik zelebrierte das Sextett, das durch Petrus' Launen um den ganz großen Zuschaueransturm gebracht wurde.

Im Vorprogramm boten die Eleven der Musikschule Allegro zum Auftakt des Abends nicht nur Exzellentes für die Ohren, mit ihren Szenen aus bekannten Musicals boten sie auch allerhand fürs Auge. Das Gesamtkunstwerk mit Welthits aus „Grease“, „My fair Lady“, „Les Miserables“ und anderen Singspielen unterstrich den hohen Leistungsstand der iffezheimer Musikschule. Grandios meisterten Victoria Götz („With one Look“ / „Sunset Boulevard“) und Katharina Schäufele („Deine Kinder“/ “Der Glöckner von Notre Dame“) ihre Bühnendebüts.

Wer anschließend den typischen Sextakkord-Sound  auf der Bühne erwartete, wurde nicht enttäuscht, aber dennoch war er ganz anders. Denn mit den beiden Neuzugängen Christian Schmiederer (Klarinette und Saxophon) und dem erst fünfzehnjährigen Max Fässler (Gitarre), die für die aus beruflichen Gründen ausgeschiedenen  Christoph Moschberger und Martin Helfer, seit November das Sextett komplettieren, ergab sich ein neuer Facettenreichtum, den die sechs Musiker in ihrem neuen Programm weidlich ausnutzten.

Zu den sechs Solisten aus zwei Generationen, so der Untertitel der Combo, gehören Tanja Schlegel, die ihre Meisterschaft an der Klaviatur mit Klassischem von Edward Grieg und Jazz-Variationen zu „Sunny“ unterstrich. Kongenial sorgte Andreas Höhn am Kontrabass für den nötigen Drive, den Joe Fässler am Schlagwerk mit voran trieb. Die Stimme von Sextakkord ist nach wie vor Rosalinde Herböck, die seit Jahren durch ihre Auftritte beim gastgebenden Männergesangverein Liederkranz im Renndorf bekannt ist. Den Balladen der „badischen Brasilianer“ verlieh sie den richtigen Schmelz und lief bei ihrem Steckenpferd, den Gospeln, zu Hochform auf. Ein Hauch von „Blues Brothers“ wehte durch das Atrium der Astrid-Lindgren-Schule als sie mit „Nothing but Jesus“ die Zuhörer in ihren Bann schlug. Eine ganz andere Facette ihres Könnens zeigte sie mit lyrischen Sprechgesang in der Vertonung von Rilkes Gedicht „Oh gäb's doch Sterne“, bei dem Christian Schmiederer mit einem Sopransaxophon-Solo brillierte. Sein Können am goldenen Blech stellte der Musikstudent auch bei „Plum Island“ (Charlie Mariano) unter Beweis.

Wenn die Solisten mit all ihrer überbordenden Spielfreude zu Sextakkord verschmelzen, erwartet grandioser Höhrgenuß das Publikum, so bei dem als rockige Ballade gesetztem „Help“ (The Beatles), das dem Original in nichts nachstand oder dem „Mondtanz“ dessen mittelalterliches Thema zur Überraschung aller überraschend harmonisch in den Traum aller Altrocker („Child in Time“ / Deep Purple) hin- und wieder zurückfloß. Augenzwinkernd setzten die Musiker Mozarts „Rondo Alla Turca“, bei dem der Meister bereits Osmanisches mit Europäischen kreuzte, noch eines drauf und unterlegten den „Mambozart“ zusätzlich mit lateinamerikanischen Rhythmen. Wer weiß, daß Joe Fässler den Umgang mit dem Schlagwerk bei Carlos Santanas Begleitmusikern erlernte, wunderte sich nicht, als  „Oye Como Va“ erklang, bei dem Filius Max Fässler Phantastisches den Saiten seiner E-Gitarre entlockte. Keine Stilrichtung ist dem Sextett fremd und so machte der außergewöhnliche Klangkörper auch vor dem Welthit „Stairway to Heaven“ (Led Zeppelin) nicht Halt, was ihm das Publikum mit stehenden Ovationen und Bravo-Rufen dankte.

Wer sich an diesem Abend übervorsichtig durch ein paar Tropfen und regenschwangere Wolken vom Besuch abhalten ließ, hatte sich um einen Musikgenuß der besonderen Art gebracht.

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