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Mainzer Hofsänger bei 3x11xICC

Ein schöneres Geschenk zum Jubiläum
„3x11“ hätte der Iffezheimer Carnevals Club (ICC)
sich und seinen Gästen nicht machen können: Ein Konzert
mit sechzehn stimmgewaltigen, mit ihren Einzelstimmen
den Saal füllenden Solisten unter der Leitung von Matthias
Christ vereinigt zu einem grandiosen Klangkörper, der
bundesweit als die „Mainzer Hofsänger“ bekannt ist.
Jedoch nicht die aus der „Menzer
Fassenachd“ bekannten Schenkelklopfer standen zunächst
auf dem kurzweiligen Programm, sondern Frohsinn rund
um den Wein vom Rhein versprachen die Hofsänger für
den ersten Teil des Konzertes und hielten Wort, auch
wenn sie zunächst statt mit Rheinwein mit dem „Chiantilied“
(Winkler/Siegel) auf die Sonne und die Liebe anstießen.
Der brillante und ausdrucksstarke Solo-Tenor kämpfte
sich durch „Hundert volle Gläser“ (Grothe/Dehmel) goldenem
Sonnenscheins, was beim weit tragenden, raumfüllenden
Bariton die Frage aufwarf, wie er ins Bette gekommen
sei, er sei „wohl wieder voll gewest“.
Zum Abschluß des ersten Teiles
legten die anderthalb Dutzend stimmgewaltigen Sänger
nochmals all ihre Lebensfreude in den „Salut“ (Linse/Pertl)
und hoben ihr Glas auf Leben, Lieb' und Wein.
Leichtfüßig bogen die Höfsänger
in den Reigen der Operettenmelodien ab und besangen
den Traum von Liebe und Glück in den „Zwei Märchenaugen“
der „Zirkusprinzessin“ (Brammer/Grünwald). Schwermütig
rollte Franz Léhars „Wolgalied“ heran, in welchem der
Bariton mit dem ganzen Schmerz der russischen Seele
aus tiefstem Herzen klagend fragte, ob Gott ihn verlassen
habe. Aus den tiefsten Tiefen der männlichen Brust erhob
sich das „Büblein klein“ (Nicolai), das mit leerer Tasche
und leerer Flasche bei Regen und Wind durch die Welt
stromerte.
Lebensfreude pur perlte aus den
Kehlen als die sechzehn Luigi Denzas weltbekanntes Volkslied
„Funiculì, Funiculà“ anstimmten, das dieser 1880 zur
Einweihung der ersten Seilbahn (Funicalore) auf den
Vesuv komponiert hatte. Kaum einen der Zuhörer hielt
es mehr ruhig auf den Stühlen im vollbesetzten Rund
der BBAG-Auktionshalle als der verschmitzte Milchmann
Tevje davon träumte, was wäre, „Wenn ich einmal reich
wär?!“ (Bock/Harnick). Finger schnippend begleiteten
die begeisterten Hörer die Arie des geplagten Familienvaters.
Mit dem „Grande Finale“ (Kandel/Pertl) entließen
die Mainzer die Zuhörer in die Pause, wo sie der beheizte
ICC - Biergarten erwartete.
„Memory“ (Webber/Eliot) aus
dem Musical „Cats“ führte das Publikum nach Ralph Siegels
„Sing, Sang, Song“ auf die Straße der Lieder der Welt.
Andächtig lauschten die weit über vierhundert Gäste
der durch Frank Sinatra weltberühmt gewordenen Ballade
„So leb Dein Leben“ („My Way“ John Denver). Enthusiastischer
Beifall war dem Bariton hier sicher, ebenso wie für
seine Interpretation der Liebeshymne an die Stadt, die
niemals schläft: „New York, New York“ (Kander/Ebb).
Mit voll tönendem Baß beklagte „Maschinist Joe“ aus
dem Musical „Show Boat“ (Kern/Hammerstein) das harte
Los der geknechteten Sklaven von dem der „Old Man River“
wisse, aber nichts sage. „Over the Rainbow“ (Kern/Hammerstein)
im Duett von Tenor und Bariton schlug die Zuhörer in
seinen Bann, die bei „Good News“ begeistert mitklatschten.
Mit dem Spiritual „Amen“ brachten die Hofsänger
die BBAG-Halle zum Kochen. Mit der landauf, landab bekannten
Siegerhymne von Queen „Ihr seid die Champions“ (Mercury/Bender)
endete das offizielle Programm, der mit stehenden Ovationen
gefeierten Troubadoure des Mainzer Frohsinns. Fünf Zugaben
forderte das restlos begeisterte Publikum ein und am
Ende herrschte „Fiesta“ in Iffezheim am Rhein. Die vom gesamten
Rund mitgesungene Zeile „Der Tag mit Euch war wunderschön“
aus „So ein Tag“ (Olias/Rothenburg) war der von beiden
Seiten ernst gemeinte gegenseitige Dank für diesen tollen
Abend. Zuhörer und Interpreten waren sich sicher, daß
es nicht nochmals elf Jahre bis zum nächsten Jubiläum
des ICC dauern werde, ehe die Mainzer Hofsänger wieder
in Iffezheim aufspielen werden.
Zu späterer Stunde kamen die Mannen
des Männergesangvereins Liederkranz noch zu der Ehre,
den Sonnenaufgang „Am kühlenden Morgen“ gemeinsam mit
Mainzer Hofsängern zu lobpreisen, auch wenn die Zeiger
erst kurz vor Mitternacht standen. Selbstredend durften
die beiden MGV-Klassiker „Aus der Traube in die Tonne“
und das „Bierlied“ nicht fehlen.
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