Schafswehr an Umweltausschuß verwiesen
Bereits im Frühjahr diesen Jahres
hatte sich der iffezheimer Gemeinderat mit dem fischgängigen
Umbau des Schafwehres in der Sandbach unterhalb der
B 36 beschäftigt. Damals war der Planer beauftragt worden,
den Zugang der Fische von und zum renaturierten Mühlbach
zu verbessern. Die überarbeitete Planung stellte Martin
Hesch in der jünsgsten Ratssitzung vor.
Mit dem geplanten Bau der fünften
Turbine für das Rheinkraftwerk Iffezheim verschlechtert
sich die Fischgängigkeit der Staustufe Iffezheim. Für
Ausgleichsmaßnahmen stehen 1,5 Millionen Euro zur Verfügung,
von denen 375 000 Euro nach Iffezheim fliessen. Auf
diesen Punkt brachte Martin Hesch seinen Plan zum Umbau
des Schafswehres.
Wie Hesch ausführte, sei die in
den 1930ern aus Notstandsmaßnahme erbaute Wehranlage
marode und ihre Standfestigkeit bei Hochwasser nicht
mehr gegeben. Eine Sanierung überschreite die zur Verfügung
stehenden Mittel. Daher empfehle er den Abriss der alten
Anlage. Sie wurde einst gebaut, um den knapp einen
Meter höher gelegenen Mühlbach mit Wasser zu versorgen
und damit die iffezheimer Mühle Ecke Karl-Hauptstraße
anzutreiben. Um den mittlerweile renaturierten Mühlach
weiterhin mit Wasser beschicken zu können, müsse der
Sandbach weiterhin angestaut werden. Hierfür empfahl
er einen Wall aus groben Steinen, der gewässerabwärts
als Rauhe Rampe den Fischen den Aufstieg ermögliche.

Um auch vom Mühlbach eine Passage
in den Sandbach zu ermöglichen, hatte er bereits im
April einen Rohrdurchstich durch den Sandbachdamm vorgestellt.
Ein mittig angebrachter Lichtschacht sollte dabei den
Weg erhellen. Um die Akzeptanz dieses Weges bei den
Fischen zu erhöhen, hatte der Planer nun die Rohrlänge
verkürzt und den Durchmesser auf einen Meter erhöht.
Der Nachteil dieser Lösung sei, daß bei Niedrigwasser
der Mühlach schwierig zu befüllen sei, aber die wasserrechtlich
garantierte Zuflussmenge von 50 Litern in der Sekunde
eingehalten werden könne. Der Pegel der Sandbach werde
oberhalb des Wehres um 45 Zentimeter absinken, sich
aber bis zur Einmündung des Schwarzen Grabens auf das
heutige Niveau angeglichen haben. Diese Lösung schöpfe
den Kostenrahmen von 375 000 Euro zur Gänze aus.
Die von den Räten im Frühjahr
angeregte Lösung eines offenen Durchstiches des
Sandbachdammes zum Mühlbach käme 110 000 Euro teurer
zustehen, rechnete Hesch vor. Dies sei zwar die optimale
Lösung, die er der Gemeinde auch aufgrund der Folgekosten
nicht empfehlen könne.
Gegen die Mehrkosten wandte sich
Karlheinz Schäfer (SPD) der in der zwei Kilometer langen
Verdohlung des Mühlbaches durch den Ort ein weitaus
größeres Hindernis für die Fischwanderung sah, als daß
er bereit sei zur besseren Überbrückung eines kleineren
Hindernisses 110 000 Euro aus dem Gemeindesäckel beizusteuern.
Sein Fraktionskollege Jürgen Heitz plädierte daher dafür,
die Angelegenheit zunächst nochmals an den Umweltausschuss
zu verweisen und Zuschußmöglichkeiten für die offene
Lösung zu prüfen. Dem schlosssen sich Hubert Schneider
und Meingold Merkel (CDU) und letztendlich alle Ratsmitglieder
an.
Vollzug des Forstbewirtschaftungsplanes
2007
Gute und weniger gute Nachrichten
hatte der Gemeindeförster Norbert Kelm aus dem Forstjahr
2007 den Gemeinderäten zu berichten. Aufgrund
des im vergangenen Jahres angezogenen Holzpreises habe
der Holzverkauf knapp 98 000 Euro eingebracht. Abzüglich
der Einschlagkosten reiche der Überschuss von
59 000 Euro leider nicht aus um die Ausgaben zu decken.
Auch heute sie Sturm Lothar noch nicht aufgearbeitet,
weshalb für die Kulturen 52 000 Euro ausgegeben werden
müssen. Diese Aufwendungen würden zwar in den nächsten
Jahren zurückgehen, die Pflege der Jungbestände künftig
aber mehr Aufwände verursachen. Den größten Ausgabenbatzen
würden laut Kelm mit 88 000 Euro die Löhne und Pensionen
ausmachen. Summa Summarum weise der Forst einen Verlust
von 108 000 Euro aus. Einstimmig stellte der Gemeinderat
den Vollzug des Forstbewirtschaftungsplanes 2007 fest.
Renndorf in komfortabler Situation
Ein ausgezeichnetes Jahr läge
hinter der Renngemeinde, kommentierte Bürgermeister
Peter Werler die Jahresrechnung 2007. Bedingt durch
die gute Konjunktur sprudelten die Steuerquellen weit,
weit über die geplanten Ansätze hinaus.
Die Haushaltssatzung 2007 wurde
mit Ein - und Ausgaben von insgeasmat 10,5 Millionen
Euro verabschiedet. Die Jahresrechnung 2007 schließe
hingegen mit einem Volumen von 13,2 Millionen ab, skizzierte
Peter Werler die Haushaltszahlen. Der Vermögenhaushalt
sei um 1,15 Millionen und der Verwaltungshaushalt um
1,5 Millionen gegenüber den Ansätzen gewachsen. Im Verwaltungshaushalt
würden die vermehrten Steuereinnahmen zu Buche schlagen,
erläuterte Werler das vorgelegte Zahlenwerk. Um erfreuliche
946 000 € hätten die Gewerbesteuereinahmen den Planansatz
überschritten, 276 000 € mehr seien an Pachten vereinnahmt
worden und die Umlagen seien um 136 000 € gestiegen.Statt
einem satten Griff in die Rücklagen hätten diese um
1,36 Millionen € auf nunmehr fast drei Millionen erhöht
werden können, dank einer Zuführungsrate von 1,6 Millionen.
Mit dieser Rücklage sei die Gemeinde in einer sehr komfortablen
Situation.
Werler gab jedoch zu bedenken,
daß Teile der Einnahmen auf Einmaleffekten beruhten,
wie zum Beispiel Rcfkflüsse von Darlehen an Vereine
durch den Deutschen Sportbund oder den Verkauf von Grundstücken
im Werte von 387 000 €.
Mit einem Blick auf die Gebühreneinnahmen
schloß der Bürgermeister seine Ausführungen. So habe
die Verwaltung bei der Abwasserbehandlung einen Gebührendeckung
von 106 % erreicht, bei den Friedhofsgebühren seien
es noch 48% gewesen. Die Wasserversorgung weise einen
Verlust von 23 300 € aus (8%).
Positiv nahm der finanzpolitische
Sprecher der Unionsfraktion Bertold Leuchtner die Zahlen
der Jahresrechnung auf, der darauf hinwies, daß erstmals
seit 2002 eine Zuführung zu den Rücklagen erwirtschaftet
werden konnte. Er goß jedoch einen Wermutstropfen in
die allgemeine Euphorie, als er darauf hinwies, daß
die Steuerkraftsumme je Einwohner seit 2000 rückläufig
sei und der Verwaltungshaushalt eine strukturelle Ertragsschwäche
aufweise. Bürgermeister Werler stimmte zu, daß die Einnahmenseite
verbessert werden müsse und brachte kostendeckende Gebühren
sowie die Hebesätze der Grund- und Gewerbesteuer ins
Spiel. An den Zahlen nichts auszusetzen hatte der Fraktionsvorsitzende
der Freien Wähler Manfred Weber. Nicht unglücklich über
die Zahlen zeigte sich Harald Schäfer von der SPD, der
kritisch die zehnprozentige Ausgabensteigerung im Verwaltungshaushalt
beäugte. Peter Werler gab zu Bedenken, daß die Gemeinde
beispielsweise in der Kinderbetreuung zusätzliche Angebote
machen würde, die im Haushalt ihre Spuren hinterließen.
Die Eigenbetriebe der Gemeinde
Iffezheim schlossen das Haushaltsjahr 2007 mit einem
Verlust von gut 200 000 Euro ab. Hiervon entfielen 41
000 Euro auf die Turnhalle der Sport-und Realschule,
103 000 Euro auf die Festhalle, 24 000 Euro auf die
Freilufthalle und 23 000 Euro auf die Wasserversorgung.
Einzig der Parkplatz an der Rennbahn warf einen Gewinn
von 3600 Euro ab. Einstimmig stellten die Räte die vorgestellten
Jahresrechnungen und Bilanzen fest.
Verwaltung spricht sich für Datev-Buchhaltung
aus
Bis zum ersten Januar 2016 haben
die Gemeinden laut Kommunlagesetzen Zeit, ihre Buchhaltung
von Kameralistik auf die in der freien Wirtschaft übliche
doppelte Buchführung umzustellen. Wie Bürgermeister
Peter Werler ausführte, sehe das Kommunale Rechenzentrum
einen zweistufigen Übergang vor. 2010 solle das jetztige
System durch ein SAP-Produkt abgelöst werden, daß jedoch
immer noch kameral arbeite. In den Folgejahren solle
dann die einzelnen Gemeinden auf die doppelte Buchführung,
ebenfall unter SAP, umgestellt werden. Den doppelten
Schulungs- und Umstellungsaufwand wolle die Verwaltung
nicht auf sich nehmen, stellte der Bürgermeister klar.
Daher habe sich die Verwaltung nach anderen Lösungen
umgeschaut und habe sich für das Produkt der Firma Datev
entschieden, informierte Peter Werler die Räte. Die
Entscheidung über die Einführung eines Buchhaltungssystems
sei Angelegenheit der laufenden Verwaltung, er wolle
aber den Rat frühzeitig über die Entscheidung informieren,
da dieser die Anschaffungs-und Schulungskosten im Haushalt
genehmigen müsse. Auf Nachfrage von Harlad Schäfer erläuterte
Kämmerer Siegbert Heier in Kürze, welche Änderungen
durch die neue Buchführung auf die Gemeinderäte
zukommen könnten. Die bisher bekannten Haushaltstellen
fändn sich so nicht mehr wieder. Statt ihre würden so
genannte „Produkte“ definiert werden. Statt einzelner
Haushaltsposten solle es Zielvorgaben geben, die beispielsweise
bei der Grundschule so aussehen könnten, daß pro Schüler
nicht mehr als 800 € ausgegeben oder im Forst nicht
mehr als 80 € pro Hektar Wald aufgewendet werden dürften.
Abschließend nahm Peter Werler
Stellung zu einigen in den vergangenen Sitzungen vorgebrachten
Anfragen. Das Wurzelwerk der Hainbuchen auf dem Friedhof
müsse in Kauf genommen werden. Die Lösung einer ständigen
Rodung und Ersatzpflanzung würde jeglichen Kostenrahmen
sprengen. Der ungleichmäßige Schnitt der Buchshecken
rühre daher, daß jeder der Grabanlieger seinen
eigenen Geschmack habe und eigenmächtig an den Hecken
herumschnipple. Die Pflege der Hecken sei Aufgabe der
Gemeinde. Er werde im Gemeindeanzeiger nochmal darauf
hinweisen.
Die jährliche Rattenbekämpfung
werde im November/Dezember durchgeführt.
Der Parkplatz an der Neuen Turnhalle
könne bei Bedarf durch den Hausmeister geöffnet werden,
wenn der Veranstalter dies beauftragt. Häufig unterbliebe
die Beautfragung aus Kostengründen. Der Veranstalter
könne jedoch mit dem ihm zur Verfügung gestellten Schlüssel
das Parkplatztor selbst öffnen und schliessen.
Peter Werler informierte die Räte
darüber, daß ihm das Regierungspräsidium mitgeteilt
habe, daß die Mittel aus dem SEP-Programm nur noch bis
2010 zur Verfügung ständen und Aufstockungsanträge nicht
mehr möglich seien. Iffezheim müsse schnell die zugesagten
Mittel abrufen. Anton Schniertsauer (FWG) griff das
Thema Ortkernsanierung auf und fragte nach , ob es der
Wahrheit entspräche, daß die Gemeinde Wohneigentum in
dem geplanten Mehrfamilienhaus auf dem Gelände der ehemaligen
Rennbahnverwaltung erwerben müsse, um dieses dem Land
als Polizeiposten zur Verfügung stellen zu können. Peter
Werler verneinte eine derartige Anfrage, bestätigte
aber, daß er seitens des Leiters des Polizeipostens
Iffezheim weiterhin den Auftrag habe, nach Unterbringungsmöglichkeiten
zu suchen. Er unterrichtete den Rat davon, daß der Hügelsheimer
Bürgermeister Unterbringungsmöglichkeiten im Spargeldorf
habe, diese aber erst anbieten wolle, wenn Iffezheim
keine Alternativen habe. Manfred Weber (FWG) berichtete
von einer Arbeitsgruppe in der Polizeidirektion Baden-Baden-Rastatt,
die ebenfalls auf der Suche nach Räumlichkeiten für
den Posten sei. Bei ihr käme der Standort Iffezheim
nicht vor.
Abschließend verwahrte sich Karlheinz
Schäfer gegen die in der Tagespresse kursierende Darstellung
der Iffezheimer als Sündeböcke für die Lärmbelästigungen
im Münchfeld und Wintersdorf, weil man im Renndorf die
Querspange B3/B36 verhindere. Fakt sei, daß sich die
Gemeinde wegen des zu erwartenden Verkehrs vehement
gegen den Anschluß Rastatt Süd ausgesprochen habe. Darüber
hinaus sei bisher noch niemand im Zuge der Planungen
auf die Gemeinde zugegangen. Dieses Schweigen wurde
von Bürgermeister Peter Werler bestätigt.
|