Sanierung Kläranlage wird Millionenprojekt
Knapp eine halbe Million Euro
muß die Renngemeinde in die Ertüchtigung des Zwischenhebewerkes
in der alten Kläranlage investieren. Neben der Sanierung
der Schneckenförderer muß die komplette Steuerung erneuert
werden. Ihr Ausfall sorgte diese Jahr bereits zweimal
dafür, daß die Feuerwehr stinkende Brühe aus Kellern
im Unterdorf pumpen mußte.
Etwa fünfzig Störfälle seien dieses
Jahr bereits zu verzeichnen gewesen, skizzierte Peter
Kirsamer vom hügelsheimer Ingenieurbüro Wald & Corbe,
den Zustand der Steuer- und Regelungstechnik im Zwischenhebewerk.
Anhand einiger Grafiken legte Kirsamer den Räten die
Wege dar, welche das Schmutz- und Regenwasser je nach
anfallender Menge über Schneckenpumpen, durch Schieber
in die zwei Rückhaltebecken oder zur Kläranlage nehmen.
Die Regulierung der komplexen Wasserwege, die auch das
Vakuumsystem im Wohngebiet „Mattenerlen“ und die Überwachung
der Regenrückhaltebecken im Ort umfasse, sei nach zwei
Jahrzehnten in die Jahre gekommen. Durch zahlreiche
Erweiterungen, Flickereien und Reparaturen habe die
Steuerelektronik mittlerweile einen nicht mehr wartbaren
Zustand erreicht.
Der Dauerbetrieb habe darüber
hinaus auch bei den mechanischen Elementen seine Spuren
hinterlassen. Die Lager der Schneckenpumpen, sowohl
bei den Regenpumpen von 1,40 Metern Durchmesser, als
auch bei den kleineren Schmutzwasserpumpen seien ausgeschlagen
und sowie die Wendeln der Schnecken beschädigt. Er sei
mit drei Fachfirmen vor Ort gewesen, die einhellig eine
Sanierung der vier Schneckenpumpen im Schöpfwerk als
wirtschaftlichste Lösung befürwortet hätten. Für deren
Instandsetzung seien 68 000 € notwendig, so Kirsamer.

Die beiden Schneckenpumpen der
eigentlichen Kläranlage seien jedoch in einem so schlechten
Zustand, daß diese ersetzt werden müßten, was mit 88
000 € zu Buche schlagen würde. Den Atem verschlug es
den Räten, als der Ingenieur auf die Kosten für die
Erneuerung der Steuerung des Zwischenhebewerkes zu sprechen
kam. Dessen Umstellung auf SPS-Technik und die komplette
Erneuerung der Meßfühler und Regelwerke summiere sich
laut Kirsamer auf 320 000 €. Schuld an den hohen
Kosten habe der Preisanstieg für diese Komponenten in
den letzten Jahren, der die Ware um das Vierfache verteuert
habe.
Würden alle sechs Schnecken
erneuert werden, so müßte die Gemeinde mit Kosten in
Höhe von 288 000 € für die mechanischen Bauteile rechnen.
In naher Zukunft müsse auch die
Steuerung der Kläranlage selbst erneuert werden, bereitete
der Planer die Räte auf weitere Ausgaben vor. Er schätzte
die anfallenden Kosten auf 550 000 €. Damit könnten
natürlich die derzeitigen Abwassergebühren nicht mehr
gehalten werden, stellte Bürgermeister Peter Werler
die Einwohner auf steigende Kosten ein.
Beruhigen konnte Peter Kirsamer
die Räte, daß für die Wiedererteilung der wasserrechtlichen
Genehmigung im Jahre 2010 keine weiteren Maßnahmen not
wendig seien. Die Lebensdauer der sanierten Schneckenpumpen
schätzte der Diplomingenieur auf etwa zehn Jahre, die
der neuen Pumpen auf das Doppelte. Zur Wirtschaftlichkeit
der Ertüchtigungen führte er weiter aus, daß mit einer
Einsparung der Betriebskosten von derzeit 1 700 Euro
je Monat um 20-30 Prozent zu rechnen sei. Der Rückgang
der Störfälle führe zu sinkenden Personalkosten. Für
Planung, Ausschreibung und Umsetzung veranschlagte Peter
Kirsamer einen Zeitraum von sechs Monaten. In Ergänzung
der Beschlußvorlage votierten die Räte einstimmig dafür,
mit der Planung und Ausschreibung der Maßnahme bereits
in 2008 zu beginnen, damit vor Einsetzen der Regenperiode
im Frühjahr die Arbeiten an Kläranlage und Zwischenhebewerk
abgeschlossen seien. Die Arbeiten selbst werden in 2009
aufgenommen und ihren Niederschlag im Haushalt 2009
finden.
Für knapp 120 000 Euro vergab
der Rat Aufträge für die Sanierung des gemeindeeigenen
Anwesens in der Hauptstraße 16, dem so genannten
Ärztehaus.
Zu Beginn der Sitzung dankte der
lange durch Krankheit verhinderte Bürgermeister Peter
Werler für die vielen Genesungswünsche und sprach insbesondere
Bürgermeisterstellvertreter Hans-Jörg Oesterle seinen
Dank aus, in dessen Händen die Verwaltung ausgezeichnet
aufgehoben sei.
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