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22. September 2008

 

 

Sanierung Kläranlage wird Millionenprojekt

 

Knapp eine halbe Million Euro muß die Renngemeinde in die Ertüchtigung des Zwischenhebewerkes in der alten Kläranlage investieren. Neben der Sanierung der Schneckenförderer muß die komplette Steuerung erneuert werden. Ihr Ausfall sorgte diese Jahr bereits zweimal dafür, daß die Feuerwehr stinkende Brühe aus Kellern im Unterdorf pumpen mußte.

Etwa fünfzig Störfälle seien dieses Jahr bereits zu verzeichnen gewesen, skizzierte Peter Kirsamer vom hügelsheimer Ingenieurbüro Wald & Corbe, den Zustand der Steuer- und Regelungstechnik im Zwischenhebewerk. Anhand einiger Grafiken legte Kirsamer den Räten die Wege dar, welche das Schmutz- und Regenwasser je nach anfallender Menge über Schneckenpumpen, durch Schieber in die zwei Rückhaltebecken oder zur Kläranlage nehmen. Die Regulierung der komplexen Wasserwege, die auch das Vakuumsystem im Wohngebiet „Mattenerlen“ und die Überwachung der Regenrückhaltebecken im Ort umfasse, sei nach zwei Jahrzehnten in die Jahre gekommen. Durch zahlreiche Erweiterungen, Flickereien und Reparaturen habe die Steuerelektronik mittlerweile einen nicht mehr wartbaren Zustand erreicht.

Der Dauerbetrieb habe darüber hinaus auch bei den mechanischen Elementen seine Spuren hinterlassen. Die Lager der Schneckenpumpen, sowohl bei den Regenpumpen von 1,40 Metern Durchmesser, als auch bei den kleineren Schmutzwasserpumpen seien ausgeschlagen und sowie die Wendeln der Schnecken beschädigt. Er sei mit drei Fachfirmen vor Ort gewesen, die einhellig eine Sanierung der vier Schneckenpumpen im Schöpfwerk als wirtschaftlichste Lösung befürwortet hätten. Für deren Instandsetzung seien 68 000 € notwendig, so Kirsamer.

Die beiden Schneckenpumpen der eigentlichen Kläranlage seien jedoch in einem so schlechten Zustand, daß diese ersetzt werden müßten, was mit 88 000 € zu Buche schlagen würde. Den Atem verschlug es den Räten, als der Ingenieur auf die Kosten für die Erneuerung der Steuerung des Zwischenhebewerkes zu sprechen kam. Dessen Umstellung auf SPS-Technik und die komplette Erneuerung der Meßfühler und Regelwerke summiere sich laut Kirsamer auf 320 000 €.  Schuld an den hohen Kosten habe der Preisanstieg für diese Komponenten in den letzten Jahren, der die Ware um das Vierfache verteuert habe.

Würden  alle sechs Schnecken erneuert werden, so müßte die Gemeinde mit Kosten in Höhe von 288 000 € für die mechanischen Bauteile rechnen.

In naher Zukunft müsse auch die Steuerung der Kläranlage selbst erneuert werden, bereitete der Planer die Räte auf weitere Ausgaben vor. Er schätzte die anfallenden Kosten auf 550 000 €. Damit könnten natürlich die derzeitigen Abwassergebühren nicht mehr gehalten werden, stellte Bürgermeister Peter Werler die Einwohner auf steigende Kosten ein.

Beruhigen konnte Peter Kirsamer die Räte, daß für die Wiedererteilung der wasserrechtlichen Genehmigung im Jahre 2010 keine weiteren Maßnahmen not wendig seien. Die Lebensdauer der sanierten Schneckenpumpen schätzte der Diplomingenieur auf etwa zehn Jahre, die der neuen Pumpen auf das Doppelte. Zur Wirtschaftlichkeit der Ertüchtigungen führte er weiter aus, daß mit einer Einsparung der Betriebskosten von derzeit 1 700 Euro je Monat um 20-30 Prozent zu rechnen sei. Der Rückgang der Störfälle führe zu sinkenden Personalkosten. Für Planung, Ausschreibung und Umsetzung veranschlagte Peter Kirsamer einen Zeitraum von sechs Monaten. In Ergänzung der Beschlußvorlage votierten die Räte einstimmig dafür, mit der Planung und Ausschreibung der Maßnahme bereits in 2008 zu beginnen, damit vor Einsetzen der Regenperiode im Frühjahr die Arbeiten an Kläranlage und Zwischenhebewerk abgeschlossen seien. Die Arbeiten selbst werden in 2009 aufgenommen und ihren Niederschlag im Haushalt 2009 finden.

Für knapp 120 000 Euro vergab der Rat Aufträge für die Sanierung des gemeindeeigenen Anwesens  in der Hauptstraße 16, dem so genannten Ärztehaus.

Zu Beginn der Sitzung dankte der lange durch Krankheit verhinderte Bürgermeister Peter Werler für die vielen Genesungswünsche und sprach insbesondere Bürgermeisterstellvertreter Hans-Jörg Oesterle seinen Dank aus, in dessen Händen die Verwaltung ausgezeichnet aufgehoben sei.

 

 
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