Ratssitzung 30. Juni 2008
Ein
Vierteljahrhundert im Dienste Iffezheims

Am 1. Juli 1983 habe Dieter Laubel
seinen ersten Arbeitstag im Bauhof der Renngemeinde
gehabt, erinnerte Bürgermeister Peter Werler in seiner
Laudatio. Seit August 2006 sei Laubel als Hausmeister
zuständig für die Festhalle, das Rathaus und die Grundschule.
Diese zeitaufwändige Tätigkeit bringe auch viele Termine
außerhalb der normalen Dienstzeit mit sich, die der
gelernte Gleisbauer zuverlässig und engagiert wahrnähme,
so der Bürgermeister über seinen Mitarbeiter, den man
alles heißen könne. Als äußeres Zeichen der Anerkennung
erhielt Dieter Laubel die Dankesurkunde der Gemeinde.
Bibliothek der Grundversorgung
empfohlen
Als Beitrag zur Versachlichung
der teils vehement geführten Diskussion, ob im Rahmen
der Ortskernsanierung die Gemeinde eine Bibliothek einrichten
solle, betrachtete Peter Werler die Einladung an Diplom-Bibliothekarin
Susanne Thiele von der Fachstelle für das öffentliche
Bibliothekswesen am Regierungspräsidium Karlsruhe. Diese
Fachstelle berät die Kommunen bei der Einrichtung von
Bibliotheken.
Wie Peter Werler zum Eingang ausführte,
betreibe der Borromäusverein bereits die „Katholische
öffentliche Bücherei“ als öffentliche Bibliothek mit
einem Öffnungstag in der Woche. Er habe mit den Verantwortlichen
des Borromäusvereines vor Kurzem Gespräche zu einer
Kooperation mit einer möglichen kommunalen Bücherei
geführt. Diese Zusammenarbeit sei seitens des Vereines
positiv aufgenommen worden. Ebenso seien aus der vorgesetzten
Stelle bei der Erzdiözese Freiburg positive Signale
gekommen.
Die Förderung der Lesemotivation
und der Lesekultur, die Unterstützung der Bildungseinrichtungen
Kindergarten und Schule und die Versorgung mit
Informationen zur Meinungsbildung skizzierte die
Diplombibliothekarin Susanne Thiele als die heutigen
Aufgaben öffentlicher Bibliotheken. Die Bibliothek sei
als Ort der Kultur und der Kommunikation die am
stärksten besuchte Kultureinrichtung außerhalb der Schule.
Thiele betonte, daß diese Besuche aus freien Stücken
erfolgte. Die Kehrseite dieser Freiwilligkeit sei, daß
eine Bibliothek gut ausgestattet sein müsse, um attraktiv
zu sein und Besucher anzulocken. Die Diplom -Bibliothekarin
stellte die zwei für Iffezheim in Betracht kommenden
Bibliothekskonzepte vor. Eine Bibliothek der Grundversorgung
benötige mindestens 10 000 Bücher und Medien um das
komplette Themen- und Altersspektrum seiner möglichen
Besucher abzudecken. Dazu käme das Abonnement von etwa
30 Zeitschriften sowie mindestens zwei Internetzugänge.
Die dafür benötigte Fläche bezifferte Thiele auf 300
qm. Mit zwei Vollzeitfachkräften könne die Bibliothek
an 20 Stunden pro Woche für den Publikumsverkehr geöffnet
sein. Trotz Engagement und Fortbildung sah Thiele den
Einsatz Ehrenamtlicher als nicht ausreichend an.

Das alte
Feuerwehrhaus - der geplante Bibliotheksstandort
Die kleinere Alternative sei die
erweiterte Kinder-und Jugendbibliothek mit 5000 Medien
auf 150 qm. Deren Bestand sei voll auf Kinder und Jugendliche
ausgerichtet mit einigen Schwerpunkten für Mütter und
Senioren. Durch diese Einschränkung sei dieses Konzept
nur für kleine Kommunen sinnvoll, in deren Nähe sich
große städtische Bibliotheken befinden. Ab einer Größe
von 3000 bis 5000 Einwohnern plädiere die Fachstelle
für eine Bibliothek der Grundversorgung., da erfahrungsgemäß
das eingeschränkte Konzept dort nicht funktioniere.
Auch wenn sich Iffezheim in der
direkten Nachbarschaft mit Baden-Baden und Rastatt
mit deren gut ausgebauten Bibliotheken befindee, empfehle
sie für das Renndorf eine Bibliothek der Grundversorgung,
da das Gemeindewachstums Iffezheims noch nicht beendet
sei. Darüber hinaus biete die große Lösung ein günstigeres
Verhältnis zwischen Aufwand und Ertrag. Auch nur sie
könne als Wohnzimmer der Gemeinde fungieren.
Als Schwerpunkte einer Iffezheimer
Bibliothek sah Thiele die Lese-und Lernförderung als
Unterstützung der Lehrkräfte, Angebote in französischer
Sprache und Medien aus dem Bereich Lebenshilfe
.Am kulturellen Treffpunkt könnten Ausstellungen, Mundartabende
und Buchvorstellungen stattfinden.
Für die Erstausstattung beginnend
mit 6000 Medien müsse mit durchschnittlich 18 Euro je
Medium gerechnet werden. Aufgrund des derzeitigen Preiskampfes
der Anbieter könne das Bibliotheksmobiliar für derzeit
30 000 Euro erstanden werden. Hinzu kämen etwa 25 000
Euro für die EDV-Ausstattung, rechnete Susanne Thiele
vor. Jährlich müssten etwa 18 000 Euro in die Erneuerung
der Bestände gesteckt werden. Einen Teil der Kosten
könne die Gemeinde durch eine Jahresnutzungsgebühr von
10 bis 15 Euro abdecken. Hans-Jörg Oesterle (CDU) begrüßte
das Vorhaben einer Bibliothek in der Ortsmitte, denn
sie mache diese zum lebens-und liebenswerten Treffpunkt.
Harald Schäfer (SPD) plädierte für eine Bibliothek auf
kleinem Raum, weil es in der Ortsmitte keine Riesengrundstücke
gäbe auf denen sowohl eine großzügige Bibliothek
als auch ein multifunktionaler Veranstaltungsraum realisiert
werden könnten.
Einstimmig votierte der Rat für
die Anschaffung einer 11 000 Euro teueren Kehrmaschine
für die Haupt-und Realschule.
Beim Tagesordnungspunkt “Anfragen,
Informationen, Verschiedenes“ , teilte Bürgermeister
Peter Werler mit, daß nach Ende der Bauarbeiten des
Kleintierzuchtvereines an der neuen Zuchtanlage eine
neue Außenfeuerstelle an der Grillhütte eingerichtet
würde.
Hans-Jörg Oesterle lobte
die Gemeindearbeiter für Ihr Engagement beim Jazz-Hock
zu Gunsten krebskranker Kinder.
Derzeit lese man in der Tagespresse
viel über die Querspange zwischen B 3 und B 36 berichtete
Karlheinz Schäfer (SPD) und fragte, ob bereits Gespräche
mit Iffezheim stattgefunden hätten, auf deren Gemarkung
ein Großteil der Spange zu liegen käme. Auch er habe
vor ungefähr eineinhalb Jahren aus der Presse von diesem
Vorhaben erfahren, berichtete Bürgermeister Peter Werler.
Im „Gemeinsamen Ausschuß“ habe er sich über diese
Vorgehensweise beschwert. Einige Monate später habe
er erste Pläne von der Straße durch den Niederwald gesehen.
Da die Straße als Landesstraße gebaut werden solle,
habe das Regierungspräsidium die Planung an sich gezogen.
Er habe dieses angeschrieben, daß er davon ausgehe,
daß Iffezheim frühzeitig in die Planung eingebunden
werde. Seither sei nix passiert.
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