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Es weihnachtet im Hause Sauter
Wenn zur Weihnachtszeit nach allerhand
Sägen, Basteln und Hämmern, Maria und Josef mit Ochs
und Esel im Stall stehen, leuchten die Augen aller Kinder.
Nicht viel anders ist es im Hause der Familie
Sauter in der iffezheimer Hauptstraße, aber dennoch
ist es dort ein klein wenig anders. Neben der Heiligen
Familie tummeln sich unzählige Hirten, Schafe und Kinder
auf den drei Ebenen der sich über zwei Quadratmetern
erstreckenden Landschaft im Vestibül ihres Hauses. Der
Widerschein der rötlichen Felsen der kargen Landschaft
wirft ein unwirkliches Abendlicht auf das von Bruno
Sauter gestaltete Panorama. Ein leises Rumoren unter
der Landschaft verkündet, daß sich der Betrachter nicht
vor einem statischen Arrangement steht. Sanft plätschert
Wasser aus einer Grotte in einen See, auf dem Schwäne
grazil ihre Runden ziehen, Kinder rennen Fangen spielend
im Kreise und eins ums andere Lichtlein flackert auf,
um die Felslandschaft in festliches Licht zu kleiden.

Das Programmwerk einer alten Waschmaschine
stecke hinter dem faszinierenden Schauspiel, verrät
Sauter. Schrittmotoren aus ausgedienten Schaltschränken
lassen die Figuren ihre Kreise ziehen. Seit seine Kinder
vor dreißig Jahren das Licht der Welt erblickt hätten,
bastele er Krippen, erzählt Sauter. Im Laufe der Jahrzehnte
habe sich die Landschaft immer weiter und immer größer
entwickelt. Jedes Jahr werde die Krippe neu erfunden,
berichtete der passionierte Handwerker. Statt aus Baumwurzeln
habe er heuer aus dem bereits stark zersetzten Holz
einer vermoderten Weide die Landschaft geformt, was
ihr einerseits einen schroffen Charakter verleiht, der
andererseits vom rötlichen Ton der „Felsen“ wider gemildert
wird. Wenn die Idee für die Landschaft in seinem Kopf
herangereift sei, ziehe er sich für zwei Tage in die
Scheune zurück, um dann mit einem neuen Kunstwerk wieder
ans Tageslicht zurückzukehren, beschreibt Bruno Sauter
seinen Schaffensprozess.
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