Endlich
hat sich der Club von seinem statischen
Rennfieberbild verabschiedet, das so vollkommen
emotionslos daherkam und bei dem man an
jedem neuen Renntag darauf wartete, daß
sich die Satteldeckennummer endlich der
des Renntages annähert. Endlich ein Bild,
bei dem versucht wird, das gewisse Etwas
des Galoppsportes einzufangen und an den
Mann zu bringen. Beim Werbefeldzug für das
Frühjahrsmeeting kommen die Emotionen des
Bildes aber gleich wieder ins Stocken. Statt
wie eines Premiumereignisses würdig auf
repräsentativen Werbflächen präsent zu sein,
zieht der Club das wilde Plakatieren vor,
so als ob der Bürgerverein „Krumme Schnabeltasse“
für sein Heckenfest würbe. Sicher billiger
als die Jahre vorher, aber billig eben.
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Mit
der gleichen Unprofessionalität zog man
vierzehn Tage vor dem Rennen ein Werbebanner
am Badwegkreuz hoch, das Harry Hirsch am
Steuer seines Kleinwagen trotz verrenktem
Hals und Beulen an der Schädeldecke nicht
hätte entdecken können und allenfalls aus
dem Führerstand von Gunter Gabriels Dreißig-Tonner-Diesel
zu erspähen war. Nach eingehender Prüfung
durch Bürgermeister und Ortsbaumeister wurde
das Banner Tags darauf höher und straffer
gezogen.
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Äußerst
beeindruckend muß wohl Sonja's erster Rennbahnbesuch
letztes Jahr verlaufen sein, so daß
sie am Samstag ihre beiden Freundinnen
Kim und Sophia
mit nach Iffezheim nahm.
Da sie in punkto Hutmode
nicht hintan stehen wollten, kreierten die
drei Pforzheimerinnen ihre eigenen
Modelle: mal nordseefrischer Leuchtturm,
mal Pforzheimer Landleben, mal bunte Blumenwiese.
Obwohl der Totogott
sie nicht gerade in sein Herz geschlossen
hatte, wurden sie vom Rennfieber infiziert
und werden der Iffezheimer Rennbahn
treu bleiben.
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Vermutlich in der
Hoffnung, der Werbung im Sudwestfunk den
Rang ablaufen zu können, ödet der Club penetrant
die wettwillig vom Führring zurückströmende
Kundschaft mit Eigenwerbung an, in die sich
selten genug ein Fremdanbieter verirrt,
anstatt den Kunden mit den notwendigen Informationen
zu versorgen.
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Wie
liebreizend klang es vor gar nicht allzu
langer Zeit aus der Lichtentaler Allee?
Jeder Besucher ist ein VIP! Aber ziemt es
sich, einem VIP bröckelnde sanitäre Anlagen
vorzusetzen, oder will der Club damit nur
offen zur Schau stellen, wie niedrig der
Wasserstand in der Kasse ist?
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gesehen
um 14:55 MESZ unter der Sattelplatztribühne
In Iffezheim galt zu Rennzeiten schon
immer eine besondere Zeitrechnung nach der
die Uhren etwas anders gingen. Jedoch wurde die
Zeit gewöhnlich nur in "vor" und
"nach" dem Rennen eingeteilt.
Davon, daß die Uhren um drei Stunden zurückgestellt,
oder die Zeit gar stehen geblieben ist,
war bisher nie die Rede.
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Endlich,
endlich hat sich mal etwas getan und man
ist baß erstaunt, was so ein paar Eimer
Farbe anrichten können. Gerade zu geblendet
muß man die Augen abwenden, um nicht einer dauerhaften
Netzhautschädigung anheim zu fallen. Selbst
die unsäglich zusammengezimmerten Dreiecksabstelltischchen
passen sich jetzt harmonisch ein, ohne jedoch
dabei an Ergonomie zu gewinnen.
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Seit ein paar Wochen haben
wir es auch endlich schriftlich, wie das
kontinentale Mutterland des Galoppsports
die Rennen in Iffezheim einschätzt: provinziell.
Le défi du galop wurde
2006 ins Leben gerufen, um die Rennen der
französischen Provinz in der Wahrnehmung
der Trainer, Besitzer und Wetter gegenüber
den Rennen der Galoppzentrale Paris zu heben.
Und hierzulande ist man dann stolz
darauf, zur französischen Provinz gezählt
zu werden und schlägt Pfauenräder und
ziert sich wie ein Pfingstochse mit dem
Titel „Le Défi du Galop Européenne“ , der
korrekterweise „Le Défi du Galop Européen“
lautet.
Aber so ist es halt in der ostfranzösischen
Provinz.
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"1000 Zuschauer
mehr als im Vorjahr" bejubelt sich
der Club am Ende des Auftakttages des Frühjahrsmeeting
2007 (8500 anstatt 7500), dabei fest
die Augen vor der Realität verschließend.
Fakt ist, daß
die Iffezheimer Bahn eine ausgesprochene
Schönwetterbahn ist, auf der Otto Normal
ungeschützt den Unbillen der Witterung ausgesetzt
ist. Wenn nun, wie im vergangenen Jahr,
Petrus zürnt und Sturm und Regen über die
Lande schickt, bleibt jener, der noch einigermaßen
trockenes Tuch am Leibe tragen will, daheim
hinterm Ofen. Ein trockenes Plätzechen gibt
es für ihn auf der Bahn nicht.
Im Übrigen waren 2005
am Eröffnungstag 9 500 Besucher auf der
Bahn, 1000 mehr als diese Jahr.
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Da hat er wohl vor
Freude lauthals gewiehert, der Amtsschimmel
des gleichnamigen Stalles, den sieben Bürgermeister
aus der Region, Abgeordnete aus Bund und
Land, sowie Personen aus der Wirtschaft
bilden. Auf den Punkt fit gemacht von Trainer
Werber Hefter steuerte der dreijährige Hengst
Auenruf im zweiten Rennen des zweiten Tages
ungefährdet seinem ersten Sieg und dazu
noch auf der Heimatbahn entgegen. Da darf
man mal gespannt sein, wie morgen schwere
Köpfe über Schreibtischplatten schweben.
Zentner schwere Lasten seien ihm vom Herz
gefallen, berichtete Werner Hefter nach
dem Sieg.
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Selten
passte die Nationalhymne zu Ehren des Siegers
besser als diese Jahr, in dem sich Banknote
aus dem Stall Ihrer Majestät der Königin
von England souverän den Sieg in der Badner
Meile sicherte. God save the Queen!
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Fast möchte man sich
nach dem mehr oder weniger sinnvollen Turfgeblubbers
des Sport-Welt-Talks zurücksehen, wird man
mit dem grausligen Denglisch "Wettman"
konfrontiert. "Zocker-Bernie"
oder "Club-Tipp" hätten auch
zur Verfügung gestanden, ohne daß zwanghaft
die Muttersprache hätte vergewaltigt werden
müssen
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Apropos Geblubber:
Rhythmisches Rauschen aus der Beschallungsanlage
war am Sonntag Dauerbegleiter der Renngäste.
Löblich hingegen,
daß der neue Bahnsprecher die Quoten nun
wiederholt und damit jeder Rennbahnbesucher
diese wieder ordentlich zu Papier bringen
kann.. Man braucht schließlich aus geldzwänglichen
Gründen nun weniger Zeit für Selbstdarstellungen
jeglicher Art.
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Seiner
zweiten Leidenschaft fröhnte der Noch-Bayernspieler:
Claudio Pizarro besitzt in seiner peruanischen
Heimat einen Rennstall mit 14 Pferden. Auch
in Deutschland wurde er jüngst aktiv: Die
zweijährige Lomitas-Tochter Timtaya gehört
nun zu seinem Stall El Catorce und wird
von Wolfgang Figge trainiert.
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Die geballte Iffzer Turfkompetenz
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Der Club habe seine
Hausaufgaben gemacht, nun sei Iffezheim
am Zuge, so der Präsident des Clubs zum
Saisonstart. Was stellt Herr von Baden
eigentlich vor? Soll die Gemeinde auf die
nach Kürzung und Stundung verbliebene Pacht
in Gänze verzichten? Einen jährlichen
Unkostenbeitrag beisteuern? Die jährlichen
Haushaltsmittel zunächst durch den Totalisator
laufen lassen? Die Kosten des Rennbetriebes
übernehmen?
Während der Amtszeit
von Bürgermeister Otto Himpel investierte
die Gemeinde direkt und indirekt durch Straßen-/Brückenbau
und sonstige Infrastrukturmaßnahmen
20 Millionen DM in die Iffezheimer Galopprennen.
Für ein 4000-Seelen-Dorf kein Pappenstiel.
Desweiteren dürfen der Baukostenzuschuss
für die neue Tribüne, Pachtstundung und
-nachlaß in der Folgezeit nicht unerwähnt
bleiben, wobei wir nun wieder bei der Ausgangsfrage
angelangt sind: Was wollt Ihr denn noch?
Eigentlich sollte
der Club als Deutschlands größter und prominentester
Rennverein aufzeigen, wohin sich der
Galopprennsport in Deutschland entwickeln
soll, anstatt zu lamentieren und auf die
Tränendrüse zu drücken. Tut endlich was!
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Es kam wies kommen mußte:
Bis in die Nachmittagsstunden
hingen dicke Wolken am Himmel und entluden
ihre nasse Fracht mehr oder weniger heftig
auf den badischen Boden. Grund genug für
viele nach der Arbeit ihre Schritte in Richtung
heimisches Wohnzimmer anstatt Richtung Rennbahn
zu lenken. Wohl wissend, daß es für
sie auf der Rennbahn kein schützend Dach
über dem Kopf geben wird. Niemand
konnte schließlich ahnen, daß Petrus just
zum Start des ersten Rennens die Himmelsschleusen
schließen würde und die Sonne ihr güldenes
Licht über die Lande ausbreiten wird.
So fehlten denn 1
500 Zuschauer, was sich natürlich postwendend im
Rückgang der Wetteinsätze um ein Viertel
auswirkte.
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Schirmparade vor den Tribünen
So ein bisschen Regen hat natürlich
auch sein Gutes. Endlich konnte man
seinen Rennschirm wieder ausführen:
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Egal was für Wetter herrscht,
liegt frau mit dieser Kleidung
nie schlecht:

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Die
Sparitis des Clubs treibt manch seltsame
Blüten. Hat der müde Zuschauer endlich das
Obergeschoß der Großen Sattelplatztribüne
erklommen, erblickt er freudestrahlend den
Hinweis, daß es bis zum Ziel seiner Wünsche
nun nicht mehr weit sein kann. Doch kaum
hat er sich auf dem Podest zum weiteren
Aufstieg umgewendet, verwehrt im ein gülden
wähnend Kettchen den weiteren Fortgang.
Um Personal zu sparen wurde schwupsdiwupp
jeder zweite Zugang zur Weinterrasse geschlossen.
Auch eine Möglichkeit, seine Besucher willkommen
zu heißen. 
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Frenetisch feierten
die Besucher den Sieger im Bénazet-Rennen.
Mit seinen neun Jahren auf dem Buckel gab Lucky
Strike seiner starken Konkurrenz das Nachsehen.
Nachdem das letzten Jahr in Iffezheim für
den Wallach nicht so glücklich ausfiel,
machte er dieses Jahr seinem Namen alle
Ehre.
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Es hat zwar ein Weilchen
gedauert, aber der Club hat es geschafft,
sich wieder mit der Welt zu synchronisieren.
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Seit
27 Jahren ist der 64-jährige Gerd Dopatka
aus Gelsenkirchen Toto-Leiter in Iffezheim.
Summiert man sein Jahre als Quotenrechner,
Prüfer und an der Wettkasse zusammen so
ergeben sich 40 Jahre im Dienste des Bahntotos
auf der Iffezheimer Rennbahn. Ein guter
Grund für den Präsidenten Bernhard von
Baden und den Geschäftsführer Wolfgang Stüber
Herrn Dopatka öffentlich mit einem Präsent
zu ehren.
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Und da gab es noch
den Logenplatz auf welchen sich am Feiertag
die Regentropfen fröhlich auf dem Scheitel
einnisteten. Nein, nein, ich meine nicht
jenen, dem Ziel am nächsten gelegenen, von
dem aus einst unter großem Hute die Rennen
beäugt wurden. Nein, ich meine jenen, den
Wetterunbillen abgewandten in der zweiten
Reihe, auf dem für 40 Euronen täglich der
Regen durch's undichte Dach auf das Haupte
tropft.
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"Bitte geben
Sie Ihre Wettschein rechtzeitig ab,
damit es nicht zu Stauungen an den Kassen
kommt und Sie vielleicht Ihre Wette nicht
mehr abgeben können!", wurden die Besucher
ein um's andere mal aufgefordert, auf das
hausgemachte Problem des Clubs einzugehen,
dessen Lösung ganz einfach ist: Mehr Kassen
öffnen! (Aber das hatten wir ja schon letztes
Jahr erwähnt)
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Wochenend und so 'nen Schein und
mein
Pferd im Ziel vorn ganz allein Ja, was
brauch ich mehr zum glücklich sein Wochenend
und so 'nen Schein
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Wer sonst könnte die
Galopprennbahn im Gewann "In der Bey"
als Sieger verlassen als ein Pferd aus dem
Stall "Beyrain" (Für alle Nicht-Iffzer:
der Beyrain ist der Hochgestaderand rund
um die Rennbahn). Und weil das so ist, durften
sich 's Fohnes, 's Oesterles, 's Jakobs,
's Leuchtners, 's Lorenze und 's Gülchers
über den Sieg Zolinas auf der Heimatbahn
freuen.
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Es war keine Eintagsfliege,
kein günstiger Rennverlauf, kein Zufall,
daß Prince Flori 2006 den Großen Preis von
Baden gewonnen hatte. Im Frühjahrsmeeting
kehrte er an die Stätte seines Erfolges
zurück und lehrte seine Schmäher etwas
Besseren: Er siegte auch im Großen Preis
der Badischen Wirtschaft (gelaufen als Großer
Mercedes Benz Preis).
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