H O M E
 
 

Iffze.de > Aktuell > Neues > Neues 2007

 

08. April 2007

 
 

Begeisterndes Konzert riß Zuhörer mit

 

Mit einer gegenüber dem Vorjahr noch etwas stärker angezogen Leistungsschraube, präsentierte sich der exquisit aufgelegte Musikverein Iffezheim bei seinem Osterkonzert. Stimmig in allen Partien, begeisterten die Musiker unter der Stabführung von Friedel Seifert die Zuhörer in der bis auf den letzten Platz gefüllten Festhalle.

Der fulminante Auftakt in einen begeisternden Konzertabend blieb heuer dem Jugendorchester vorbehalten, das unter dem Dirigat von Matthias Lang mit dem „Fluch der Karibik II“ (Hans Zimmer) die Zuhörer in das 17. Jahrhundert der Korvetten und Freibeuter entführte. Mal harmonisch, mal aggressiv zeichneten die Jungmusiker ein Bild der Welt des Jack Sparrow

Ordentlich groovend brachten die Musikzöglinge Sonny Rollins Jazzstandard „St. Thomas“ mit Patrick Hoog an der Solo-Trompete mit karibischer Lebensfreude dem begeisterten Publikum rüber. Mit einem solchen Nachwuchs braucht es einem um die Zukunft des Musikvereines nicht bange sein.

In seiner bekannt ruhigen und sachlichen Art bereitete Hubert Müller die Zuhörer in seiner Moderation auf die Stücke des Hauptorchester vor, wobei er mit großem musikalischem Sachverstand auf deren Entstehungsgeschichte und Dramaturgie hinwies.

War dem „Erben Beethovens“ (Paganini) Hector Berlioz zu Lebzeiten die breite Anerkennung versagt geblieben, so konnten sich er und die Musiker aus Iffezheim am Osterabend dieser sicher sein. Mit revolutionären Klangbildern ließen sie den „Carneval Romain“ aufleben, der sich aus der leichten Fröhlichkeit im kleinen Blech und Holz zu gewaltigen Hymnen empor schwang, wobei sich Young-Guk Lee mit seinem Englischen Horn exzellent in Szene setzte. Ein brillantes Feuerwerk an Klangfarben aus der Hexenküche der Klangzauberei, wie Müller treffend beschrieb, das den Musikern technisch alles abverlangte und das Auditorium mitriß.

Mit watteweichen, warmen Klängen entführte der Klangkörper sein Publikum in die Welt der Geschichtenerzähler und Balladensänger der Grünen Insel. In dem auch als „Londonderry Air“ oder „Danny Boy“ traditionellen Volksstück „Irish Tune from County“ brillierte einmal mehr Young-Guk Lee, der mit seinem Englischen Horn für die authentische Klangfarbe sorgte.

Von einem Potpouri zu sprechen würde der Art nicht gerecht werden, wie die Bläser die dramatischen Gegensätze im Leben der Elisabeth Amalie Eugenie mit Melodien aus dem Musical „Sissy“ (Michael Kunze / Sylvester Levay) nachzeichneten. Mal schwermütig und traurig dissonant, mal heiter im Walzertakt, maschinenartig vom gesamten Schlagwerk zum Fortissimo Tutti getrieben, kulminierte das eigentlich als selbstständiges Werk zu betrachtende Stück in Elisabeths Motto „Ich gehör' nur mir!“.

Mit Pauken und Trompeten den Einmarsch des „Lord Tullamore“ (Carl Wittrock) in die Festhalle ankündigend, entwickelten die Musiker ein Klanggemälde, das an Plastizität kaum zu überbieten ist und der Phantasie des Besuchers freien Raum ließ. Der von den Flöten dominierte traditionelle Hüpftanz der Landbevölkerung kontrastierte mit Jagdszenen des Landadels. Aus dem Adagio stiegen die Register in unterschiedlichen Rhythmen empor und im Crescendo strebte das gut sortierte Orchester auf das alles überstrahlende Finale zu, mit dem sie die vom Klang berauschten Zuhörer in die Pause entließen.

Mit „The Olympic Spirit“ (John Williams), der NBC-Olympia-Hymne aus dem Jahre 1988, sammelte der Musikverein Iffezheim seine Zuhörer wieder im Auditorium um ihm dann ein skurril, schwerfälliges, dennoch leichtes Stück aus der „Iffezheimer Elefantenschule“ zu präsentieren. Ein Paradebeispiel für die einzigartig innige Beziehung zwischen dem Tubisten und seinem tiefen Blech bot Vorstand Manfred Burkard, der den brillanten Solopart der „Tubagatelle“ (Fernand Tinturier) inmitten seiner ihn stampfend begleitenden Kollegen übernahm.

Nahtlos reihten die Musiker die Highlights des Musicals „The Lion King“ (Calvin Custer)aneinander. Hierbei zog der Klangkörper in Sachen Rhythmik und Dynamik alle Register seines Könnens und spielte sich unter der exakten Stabführung von Friedel Seifert schier trunken, um die dramatische Geschichte um Intrigen, Macht- und Mordlust mit dem schlußendlichen Sieg der Liebe auszumalen.

Ein Klangerlebnis der besonderen bot Solist Matthias Lang, der mit seinem Altsaxophon sowohl die melancholisch dunklen Klänge, als auch die fröhlichen Tupfer zu „Summertime“ aus George Gershwins Oper „Porgy & Bess“ beisteuerte. Pure Lebenslust versprühte er im Duett mit dem Orchester bei Dennis Armitages „Holiday Swing“ im Big Band Sound der Dreißiger Swing pur zelebrierten.

Zum letzten Titel des offiziellen Programms übernahmen die Youngsters hinter dem Schlagwerk das Kommando und gaben den Samba-Takt vor. Bei „El Cumbanchero“, das millionenfach gespielt zig Tanzschuhe auf dem Gewissen hat, ließen sie es nochmals richtig krachen.

Stehende Ovationen waren der gebührende Dank des restlos begeisterten Publikums für die monatelange Vorbereitung unter Friedel Seifert. Erst nach zwei Zugaben ließen sich die hingerissenen Gäste in die Frühlingsnacht entlassen. Ein Lob an Moderator Hubert, der einem das Schrieben äußerst leicht machte.

Für jeweils 25 Jahre aktives Musizieren im Orchester wurden Marianne Bruder, Roland Moosmann und Christian Ziegler von Bürgermeister Peter Werler mit der Verbandsehrennadel des Badischen Blasmusikverbandes ausgezeichnet.

 
Euer Kommentar an Matthias
Seitenanfang
Zurück
Weiter