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31. Dezember 2007

 

 

33 und kein bisschen weise

 

Auch wenn Ulrich Schneider, Schultheiß von Iffitzheimb, bereits 1724  in einem amtlichen Schreiben mit seinem Wunsch nach einer „Glück seligen Fasnacht“ den Iffezheimer Hang zur Narretei beurkundete, herrschte ab Mitte der Fünfziger Jahre närrische Funkstille im Renndorf. Dies änderte sich erst am 12. Januar 1975, als die Iffezheimer Fasnacht nach rheinischer Art aus der Taufe gehoben wurde.

Initiator war damals Richard Stößer, der rührige erste Vorsitzende des Fanfarenzuges Iffezheim, der  die Iffezheimer Fasnacht wieder zum Leben erweckte, wie die Presse damals schrieb. Nach einer nur zweimonatigen Vorbereitungszeit war es Stößer und seinem Vize Werner Bürkle, einem in Iffezheim seßhaften Baden-Badner Vollblutfasnachter, zusammen mit mutigen Iffezheimern und unterstützt von einigen befreundeten Karnevalisten aus Sandweier und Hügelsheim, auf Anhieb gelungen, mit einem abendfüllenden Faschingsprogramm die iffezheimer Festhalle in ein närrisches Tollhaus zu verwandeln. Neben Dieter Degel, Günther Fröhling, Gebhard Merkel und Monika Schäfer waren die noch heute  auf der iffezheimer Bühne aktiven närrischen Urgesteine Manfred Ell und Meingold Merkel mit von der Partie.

Elferrat der ersten ICC-Prunksitzung

Nicht alle Bläser und Trommler waren damals von dem närrischen Treiben angetan, so daß sich im September jenes Jahres unter Federführung von Richard Stößer und Wener Bürkle im Nebenzimmer der „Sonne“ der „ICC“, der Iffezheimer Carnevals Club, gründete. Eines der Gründungsmitglieder war Peter Härtel, der heuer im mittlerweile 22. Jahr als Sitzungsvizepräsident das iffezheimer Narrenschiff am Schunkeln hält.

Zahlreiche Neu-Fasnachter schlossen sich dem jungen Verein an und segelten auf des Frohsinns Wellen durch die Jahrzehnte. Ausdruck der Verbundenheit mit dem Verein sind 34 goldene Löwen, welche die Jecken für je 22 Jahre „aktive Pflege des fasnächtlichen Brauchtums“ vom Badisch-Pfälzischen Verband verliehen bekamen.

120 Vereinszugehörige tragen derzeit als Aktive in der Bütt, in Tanz- oder Musikgruppen oder hinter Bühne und Theke zum Gelingen der in viel Lokalkolorit gehaltenen Prunksitzungen bei.  Wesentlicher Garant für den seit Jahrzehnten anhaltenden Erfolg der Narren aus dem Renndorf ist die nie verletzende sprachliche und gesangliche Glossierung des dörflichen Geschehens und der kleinen Mißgeschicke der iffezheimer Mitbürger, an der ab Ende der Großen Woche gefeilt wird. Glanzvoller Höhepunkt der Vereinsgeschichte bisher war die am 23. Januar 1994 vom damaligen Südwestfunk live ausgestrahlte Fernsehsitzung in Zusammenarbeit mit der „Kleinen Narrengemeinschaft“ aus Rastatt.

Aufgalopp zur ICC-Fernsehsitzung

Doch nicht nur in der Festhalle hinterläßt der ICC seine närrischen Fußspuren. Zum Auftakt der heißen Phase liest bei der Rathausstürmung am Schmutzigen Donnerstag das grob-günstige Narrengericht des ICC dem Bürgermeister die Leviten und erteilt ihm die gerecht-närrische Strafe für seine vielfältigen Verfehlungen. Seit der Jahrtausendwende wirken die Narren auf Anregung von Pfarrer Walfried Asal am Faschingssonntag beim närrischen Gottesdienst mit. Humorvolle Predigten, „Kirchenbanktratsch“ und die Verkündung der „Frohen Botschaft“ durch die Aktiven des ICC begeisterten die Gottesdienstbesucher. Am Fasnet-Zischdi (Fastnacht-Dienstag) wird beim „Chaisebuckel“-Fest der Fasnachter des Jahres gekürt, dem gewollt oder aus Ungeschicklichkeit diese Ehrung zu Teil wird.

Als Kapitän hält Bernd Hansmann das Ruder seit eineinhalb Jahrzehnten fest in der Hand, das er jedoch in diesem Jahr in jüngere Hände abgeben wird. Wie dem ganzen Verein zum Ende seines Jubiläumsjahres eine Verjüngungskur ins Hause steht, damit aus den närrischen Samen, der vor Jahren in fruchtbare Erde gelegt wurde, tatkräftige Narren werden können, wie es Vize Peter Härtel poetisch umschrieb.

Das Jubiläumsjahr begehen die Iffzer Narren am 12., 18. und 19. Januar mit den Prunk- und Fremdensitzungen Nummer 85, 86 und 87. Den Sitzungen voraus geht am 9. Januar eine Ordenssoirée, in welcher den Fasnachtern ihre verdiente Ehre zu Teil wird. Einen weiteren Höhepunkt setzen die Jubel-Karnevalisten am 27. September  mit dem Konzert „Der Mainzer Hofsänger“ in der Festhalle des Renndorfes. Der Chor ist nicht nur ein Markenzeichen der Menzer Fasenacht, sondern begeistert das Publikum übers Jahr mit seinem abendfüllenden Programm aus Rhein- und Weinliedern, Operettenmelodien, Gospels, Spirituals, Musical-Melodien und Welthits.

 
Euer Kommentar an Matthias
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