33 und kein bisschen weise
Auch wenn Ulrich Schneider, Schultheiß
von Iffitzheimb, bereits 1724 in einem amtlichen
Schreiben mit seinem Wunsch nach einer „Glück seligen
Fasnacht“ den Iffezheimer Hang zur Narretei beurkundete,
herrschte ab Mitte der Fünfziger Jahre närrische Funkstille
im Renndorf. Dies änderte sich erst am 12. Januar 1975,
als die Iffezheimer Fasnacht nach rheinischer Art aus
der Taufe gehoben wurde.
Initiator war damals Richard Stößer,
der rührige erste Vorsitzende des Fanfarenzuges Iffezheim,
der die Iffezheimer Fasnacht wieder zum Leben
erweckte, wie die Presse damals schrieb. Nach einer
nur zweimonatigen Vorbereitungszeit war es Stößer und
seinem Vize Werner Bürkle, einem in Iffezheim seßhaften
Baden-Badner Vollblutfasnachter, zusammen mit mutigen
Iffezheimern und unterstützt von einigen befreundeten
Karnevalisten aus Sandweier und Hügelsheim, auf Anhieb
gelungen, mit einem abendfüllenden Faschingsprogramm
die iffezheimer Festhalle in ein närrisches Tollhaus
zu verwandeln. Neben Dieter Degel, Günther Fröhling,
Gebhard Merkel und Monika Schäfer waren die noch heute
auf der iffezheimer Bühne aktiven närrischen Urgesteine
Manfred Ell und Meingold Merkel mit von der Partie.

Elferrat der ersten ICC-Prunksitzung
Nicht alle Bläser und Trommler
waren damals von dem närrischen Treiben angetan, so
daß sich im September jenes Jahres unter Federführung
von Richard Stößer und Wener Bürkle im Nebenzimmer der
„Sonne“ der „ICC“, der Iffezheimer Carnevals Club, gründete.
Eines der Gründungsmitglieder war Peter Härtel, der
heuer im mittlerweile 22. Jahr als Sitzungsvizepräsident
das iffezheimer Narrenschiff am Schunkeln hält.
Zahlreiche Neu-Fasnachter schlossen
sich dem jungen Verein an und segelten auf des Frohsinns
Wellen durch die Jahrzehnte. Ausdruck der Verbundenheit
mit dem Verein sind 34 goldene Löwen, welche die Jecken
für je 22 Jahre „aktive Pflege des fasnächtlichen Brauchtums“
vom Badisch-Pfälzischen Verband verliehen bekamen.
120 Vereinszugehörige tragen derzeit
als Aktive in der Bütt, in Tanz- oder Musikgruppen oder
hinter Bühne und Theke zum Gelingen der in viel Lokalkolorit
gehaltenen Prunksitzungen bei. Wesentlicher Garant
für den seit Jahrzehnten anhaltenden Erfolg der Narren
aus dem Renndorf ist die nie verletzende sprachliche
und gesangliche Glossierung des dörflichen Geschehens
und der kleinen Mißgeschicke der iffezheimer Mitbürger,
an der ab Ende der Großen Woche gefeilt wird. Glanzvoller
Höhepunkt der Vereinsgeschichte bisher war die am 23.
Januar 1994 vom damaligen Südwestfunk live ausgestrahlte
Fernsehsitzung in Zusammenarbeit mit der „Kleinen Narrengemeinschaft“
aus Rastatt.

Aufgalopp zur ICC-Fernsehsitzung
Doch nicht nur in der Festhalle
hinterläßt der ICC seine närrischen Fußspuren. Zum Auftakt
der heißen Phase liest bei der Rathausstürmung am Schmutzigen
Donnerstag das grob-günstige Narrengericht des ICC dem
Bürgermeister die Leviten und erteilt ihm die gerecht-närrische
Strafe für seine vielfältigen Verfehlungen. Seit der
Jahrtausendwende wirken die Narren auf Anregung von
Pfarrer Walfried Asal am Faschingssonntag beim närrischen
Gottesdienst mit. Humorvolle Predigten, „Kirchenbanktratsch“
und die Verkündung der „Frohen Botschaft“ durch die
Aktiven des ICC begeisterten die Gottesdienstbesucher.
Am Fasnet-Zischdi (Fastnacht-Dienstag) wird beim „Chaisebuckel“-Fest
der Fasnachter des Jahres gekürt, dem gewollt oder aus
Ungeschicklichkeit diese Ehrung zu Teil wird.
Als Kapitän hält Bernd Hansmann
das Ruder seit eineinhalb Jahrzehnten fest in der Hand,
das er jedoch in diesem Jahr in jüngere Hände abgeben
wird. Wie dem ganzen Verein zum Ende seines Jubiläumsjahres
eine Verjüngungskur ins Hause steht, damit aus den närrischen
Samen, der vor Jahren in fruchtbare Erde gelegt wurde,
tatkräftige Narren werden können, wie es Vize Peter
Härtel poetisch umschrieb.
Das Jubiläumsjahr begehen die
Iffzer Narren am 12., 18. und 19. Januar mit den Prunk-
und Fremdensitzungen Nummer 85, 86 und 87. Den Sitzungen
voraus geht am 9. Januar eine Ordenssoirée, in welcher
den Fasnachtern ihre verdiente Ehre zu Teil wird. Einen
weiteren Höhepunkt setzen die Jubel-Karnevalisten am
27. September mit dem Konzert „Der Mainzer Hofsänger“
in der Festhalle des Renndorfes. Der Chor ist nicht
nur ein Markenzeichen der Menzer Fasenacht, sondern
begeistert das Publikum übers Jahr mit seinem abendfüllenden
Programm aus Rhein- und Weinliedern, Operettenmelodien,
Gospels, Spirituals, Musical-Melodien und Welthits.
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