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31. M�rz 2007

 
 

Zwei Erzkom�dianten zum 40ten

 

Unter dem Motto �Lachen ist gesund� feierte der Ortsverband Iffezheim des Deutschen Roten Kreuzes seinen vierzigsten Geburtstag. Mit Harald Hurst, dem �K�nig der Babbler�  und Gunzi Heil, �dem Traum aller Kleinkunstb�hnen� hatte der Ortsverband ein Duo verpflichtet, das in punkto Heilerfolge seines gleichen sucht.

Der DRK-Vorsitzende Harald Kraft hatte in seiner Begr��ung nicht �bertrieben, als er die gesundheitsf�rdernde Wirkung der beiden Protagonisten hervorhob, wobei Gunzi Heil f�r die offensiven Angriffe auf das Zwerchfell verantwortlich war, w�hrend bei Harald Hurst die Attacken heimlicher, mitten aus dem menschelnden Alltagsgeschehen heraus kamen. So bei seinen Betrachtungen aus dem Biergarten, in dem wie immer der Nachbartisch, obwohl sp�ter besetzt, zuerst bedient wird, die Kellnerin den Bestellwunsch kategorisch ignoriert bis endlich nach zwei Stunden der ausged�rrte K�rper sich auf einen h�pfenden Adamsapfel reduziert hat und einzig aus der Schluckbewegung zu bestehen scheint. Oder in seiner Geschichte vom �An d'Luft gehe�, bei der jeder im ausverkauften Saal zustimmte, da� es um halb Drei fast schon zu sp�t ist zum Fortgehe ist, um Freunde �berfallen, die dann, wenn die Suche in der unpassenden Fr�hjahrsgarderobe  mal wieder etwas l�nger dauert, hinterr�cks in Form ihres pubert�r pickligen Filiusses �ber die Terrasse ins traute Heim einfallen und die Frage ob �gmiedlich mache� oder an �d'Luft gehe� beantwortet ist.

Aschblond, baumlang und spindeld�rr, ist Gunzi Heil bei Leibe kein Leichtgewicht auf der B�hne, vereinigt er auf einem �Strich in der Landschaft� Musikus, Parodist, Imitator, Puppenspieler, M�rchenerz�hler, Interpret und, und, und... Bertold Brechts Erinnerungen an seine Mitsch�lerin Marie Rose Aman aus Pflaumenbaum, Septembermond und Wolke als Sommerlied mal von Peter Maffay, Reinhard May, den Flippers oder Hans Hartz geklaut und verbogen �berzeugte die Zuh�rer vom au�ergew�hnlichen Talent des lang-d�rren Blonden. Seine 100 Sekunden M�rchen, �Rotk�ppchen�  als �hei�em Feger�  und �Frau Holle� in der Zugabe, aufpoliert (�Es war einmal ein M�del, die trug eine M�tze auf dem Sch�del�) und aktualisiert, in ihren drastischen Kontrasten an Charles Baudelaire erinnernd, l�sten beim Publikum wahre Begeisterungsst�rme aus.

Beide K�nstler trafen sich beim badisch-englischen Blues um n�chtens bettfl�chtige M�dels, der den Menschen die Tr�nen in die Augen trieb. Zum Gl�ck war die Festhalle proppenvoll und eng bestuhlt, sonst w�ren die Zuh�rer vor Lachen am Boden gelegen, oder auf SMS-Deutsch: LoFL. War Gunzi Heils Puppennummer mit ��ffle� und �Pferdle� schon nicht von schlechten Eltern, so setze er dem Puppentheater mit seiner Reich-Ranicki-Parodie die Krone auf. Gegenstand des kritischen Elaborats war der Gemeindeanzeiger des Renndorfes im dem der Literaturpabst bei bestem Willen kein bisschen Literatur entdecken konnte. Hingegen werde zuhauf �ber Vereinsaktivit�ten berichtet, �ber welche allein schon die querliegende Rotweinflasche  im Ortswappen vor dem M�nnchen, das nicht wisse, ob es nach rechts oder links umfallen wolle, beredtes Zeugnis ablege.

Als hervorragender Beobachter setzte Haralde Hurst kleine Alltagsdramen wortgewandt in Szenen um, in denen sich die Zuh�rer m�helos wiederfinden konnten. Sei es bei der Gardinenpredigt an den Sohn, in dessen Zimmer sich Aussehen und Gestank deckten oder den neumodischen digitalen Ferienerinnerungsabenden, in denen man sich ins kleine Computerzimmer dr�ngeln mu�te, statt wie fr�her gem�tlich auf der Wohnzimmercouch, Urlaubsmitbringsel degustierend, Dias betrachten durfte. Wobei Hursts zwiesp�ltige Erinnerungen an Urlaubsfahrten ��ber Land� beisteuerte, in denen Beifahrer augenrollend sich �'s Neischw�tze� verheben und Unterhosen hinterm Oleanderbusch bei Perpignon zur�ckgelassen werden.

Beide K�nstler trafen sich an der Salatbar wieder, Harald Hurst mit seinem hart an der Schmerzgrenze zustande gekommenen Kartoffelsalat f�r die Fu�ballfreunde, von dem er mehr vom Rand her kostete, waren doch mehr mittig die Spuren von Kater Bertold glattzustreichen gewesen, w�hrend Gunzi Heil am Klavier seinen F�nfte-Jahreszeit-Wurstsalat mit hohen Wiedererkennungswert pr�sentierte.

Ein abendf�llender Gesundheitskurs, bei dem die Zuschauer nur H�nde, Zwerchfell und Lachmuskeln bewegen mussten, aber dennoch kreuzfidel in der sommerliche Fr�hlingsnacht nach Hause zogen.

 

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