Ratssitzung 07. Mai 2007
40 Jahre öffentlicher Dienst

Seit vier Jahrzehnten steht Gudrun
Steuer in den Diensten der öffentlichen Hand. Wie Bürgermeister
Peter Werler in seiner Laudatio ausführte, sei sie nach
ihrer Lehre 1966 als Angestellte der damals noch öffentlich
rechtlich organisierten Fernkabel Rastatt übernommen
worden. Seit 1979 sei sie Mitglied der Gemeindeverwaltung
und erledige die buchhalterischen Tätigkeiten zu seiner
allergrößten Zufriedenheit. Werler lobte ihre große
Einsatzbereitschaft und kollegiale Mitarbeit, für die
er sich bei Gudrun Steuer auch im Namen ihrer Kollegen
bedankte.
Öko-Konto
Ausführlich führte Diplom-Geograph
Andreas Kühn vom Büro ALG die Ratsmitglieder in das
Wesen und die Vorteile eines Öko-Kontos als Instrument
zur Bevorratung und Verwaltung von Flächen und Maßnahmen
des Naturschutzes und der Landschaftspflege ein.
Wie Kühn erläuterte, sei der Grünordnungsplan
Bestandteil eines jeden Bebauungsplanes. Dieser Grünordnungsplan
regle das Vorgehen zur Vermeidung oder Verminderung
von Eingriffen in die Natur und beschreibe Ausgleichsmaßnahmen
zur Kompensation der Eingriffe. Oft stehe eine Gemeinde
jedoch vor der Situation, daß noch zeitaufwändig Grundstücke
erworben und Maßnahmen mit den Fachbehörden abgesprochen
werden müßten, was die Erstellung eines Bebauungsplanes
verzögere. Die Novelle des Baugesetzbuches von 1998
schaffe mit der Einführung des Ökokontos hier in gewissem
Umfang Abhilfe, da Ausgleichsmaßnahmen auf Vorrat durchgeführt
werden könnten. Dies habe neben der schnelleren Planung
auch den Vorteil, daß Ausgleichsmaßnahmen nicht mehr
punktuell umgesetzt, sondern in ein landschaftspflegerischen
Gesamtkonzeptes eingebettet werden können.
Alle von der Gemeinde seit Geltung
des Gesetzes im Januar 1998 durchgeführten ökologischen
Maßnahmen könnten dem Konto gutgeschrieben werden, erläutere
Kühn auf Nachfrage von Hubert Schneider. Diese Maßnahmen
würden im Landkreis Rastatt in einer Vor- und Nachschau
gemäß dem von der LuBW (früher Landesanstalt für Umweltschutz)
erarbeiteten Katalog bewertet und dem Konto gutgeschrieben.
Genauso würden der ökologische Zustand vor und nach
einem Natureingriff bewertet und dem Öko-Konto in Abzug
gebracht, erläuterte der Geograph die Funktionsweise
des Kontos, bei dem auch ein Überziehen erlaubt sei,
wenn glaubhaft gemacht werden könne, daß dies kurzfristig
durch ökologische Maßnahmen ausgeglichen werden könne.
Dem Öko-Konto könnten die Umstellung
von Ackerflächen auf extensive Bewirtschaftung, die
Sanierung degenerierter oder Neuschaffung
von Lebensräumen und die Entsiegelung von Flächen gutgeschrieben
werde, zählte Andreas Kühn auf.
Nicht aufgenommen werden könnten
hingegen öffentlich bezuschusste Maßnahmen, Pflichtaufgaben
wie die Gewässerunterhaltung, der Grunderwerb, Dauerpflegemaßnahmen
und allgemeine Umweltschutzmaßnahmen.
Wie Kühn weiter ausführte, könnte
im Bebauungsplan die Umlegung der Kosten für die Kompensationsmaßnahmen
auf die Bauherren festgeschrieben werden. Befürchtungen
seitens der SPD-Fraktion, daß im Rahmen regionaler Großprojekte
auf das Öko-Konto der Gemeinde durchgegriffen werden
könne, trat Kühn entgegen. Einzig die Gemeinde sei über
das Konto verfügungsberechtigt. Im Bedarfsfalle könne
sie sogar Punkte ihres Konto verkaufen.
Nachtrag für Mühlbachrenaturierung
Für reichlich Verärgerung im Rat
sorgte die Nachforderung der Firma Reif für die Baumaßnahmen
zur Renaturierung des Mühlbaches. Wie Bürgermeister
Peter Werler ausführte, sei ursprünglich geplant gewesen,
daß die Lastkraftwagen das „Bachwegle“ entlang des Mühlbaches
an der Karlstraße verlassen und oben an der B500
wieder einfahren. Dazu hätte der Radweg entlang der
B36 gekreuzt werden müssen. Hierzu habe das Straßenverkehrsamt
des Landkreises eine in seinen Augen vollkommen überzogene
verkehrsrechtliche Anordnung erlassen, die eine Vollsperrung
des Radweges und die Umleitung des Fahrradverkehres
über den Sandbachdamm bis zur Goldbrücke vorgesehen
habe. Hierfür habe die ausführende Firma einen Nachtrag
in Höhe von über 11 000 € gestellt. In einer gemeinsamen
Begehung mit Planer und Firma sei man von dem Verkehrskonzept
abgekommen und habe sich auf die Karlstraße als einzigen
Zugang geeinigt. Hierdurch sei nur noch der Einsatz
eines LKW möglich gewesen, der für seine Rangierfahrten
erheblich mehr Zeit benötigt habe, schilderte Werler
die Situation.
Dieser Mehraufwand wurde von Harald
Schäfer (SPD) in Zweifel gezogen, da der meiste Aushub
an Ort und Stelle in den Gestadebruch eingearbeitet
und dadurch Wegezeit über die B36 eingespart worden
sei. Er warf dem Planer vor, das Verkehrskonzept nicht
in der Ausschreibung berücksichtigt zu haben. Wolfgang
Neininger (CDU) zichtige die Verwaltung versäumt zu
haben, die „Mehraufwendungen“ penibel zu kontrollieren.
Gegen die Stimmen von Schäfer und Neininger stimmte
der Rat den Mehraufwendungen in Höhe von 8 040 € zu,
von denen die Gemeinde gut 800 € zu tragen hat, da die
Renaturierungsmaßnahme zu 90% von der Umweltstiftung
Rastatt bezuschußt wird.
Straßenbauaufträge vergeben
Einstimmig vergab der Rat Straßen-
und Wegebaumaßnahmen im Wert von 140 000 €. Hierbei
wurden die Arbeiten losweise vergeben, da dies Kosten
in Höhe von gut 4 000 € gegenüber der Gesamtvergabe
an den günstigsten Bieter einspare, wie Verwaltungsleiter
Peter Werler erläuterte. Den größten Brocken macht hierbei
der Straßenendausbau des Baugebietes „Südlich der Hauptstraße“
aus, der mit 96 000 € zu Buche schlägt, die auf alle
dortigen Grundstückseigentümer nach Grundstücksgröße
umgelegt werden.
Knappe 20 000 € fließen in den
in Höhe der Pferdeklinik nach Wintersdorf führenden
Feldweg, der im Volksmund auch als „Otto-Himpel-Gedächtnisweg“
bekannt ist, da dessen Sanierung vor über 30 Jahren
zu Himpels ersten Amtshandlungen gehörte.
Für knapp 10 000 € wird die Zufahrt
zur Kleintierklinik in Stand gesetzt. Gut 5 000
€ mehr schlagen für die Straße zum Kieswerk Kühl zu
Buche.
Für 12 600 € wird die Straßenbeleuchtung
im Baugebiet „Südlich der Hauptstraße“ durch die EnBW
mit 14 Leuchten komplettiert.
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