|
Rekordlachs an der Fischtreppe
Die mögliche Einführung einer
gebundenen Ganztagsschule für einen Teil der Haupt-
und Realschule führte im Rat zu breiter Diskussion.
Auslöser war das Wort „grundsätzlich“ in der Beschlussvorlage
der Verwaltung, welches die Räte als Freibrief für eine
kostenintensive Ganztagsschule verstanden. Im Grundsatz
waren die Räte sich jedoch einig, daß wenn überhaupt
nur die gebundene Form in Frage käme.
Bürgermeister Peter Werler führte
in das Thema ein, in dem er nochmals die beiden Formen
der Ganztagsschule vorstellte. Auf der einen Seite die
ungebundene Form, welche Nachmittags eine Betreuung
der Kinder durch „Jugendbegleiter“ vorsähe und auf der
anderen Seite die gebundene Ganztagsschule, bei welcher
die Betreuung durch Lehrkräfte erfolge. Die Jugendbegleiter
müssten von der Gemeinde gestellt werden, wofür in die
Gemeindekasse eine Aufwandsentschädigung in Höhe der
Übungsleiterpauschale flösse. Werler verglich diese
Situation mit der Kernzeitbetreuung an der Grundschule,
was seinen Ansprüchen an die Heilung eventuell vorhandener
Bildungsdefizite der Schüler der weiterführenden Schulen
nicht genüge. Für ihn komme in diesem Zusammenhang nur
die gebunden Form in Frage, so wie sich auch der Rat
im Oktober 2006 dafür ausgesprochen habe. Gebundene
Angebote würden im Land jedoch für Realschulen bis dato
gar nicht und für Hauptschulen nur an sozialen Brennpunkten
genehmigt. In Gesprächen mit dem Kreisschulamt sei die
Möglichkeit einer teilgebunden Ganztagsschule aufgekommen,
bei der nur für einen Teil der Realschüler eine gebundener
Ganztagesunterricht vorgesehen sei. Falls dem Antrag
stattgegeben würde, hätte die Gemeinde für die Betreuung
der Schüler während der Mittagszeit, den Mittagstisch
und die notwendigen Räumlichkeiten zu sorgen, umriß
Werler die finanzielle Dimension des Vorhabens. Seitens
der Schule habe die Schulkonferenz bereits für die Einführung
der teilgebundenen Ganztagsschule gestimmt.
Wie Rektor Hansjörg Deck ausführte,
habe zu den der Elternabenden am Beginn des Schuljahres
eine Umfrage zur Bedarfsermittlung stattgefunden, aus
der hervorgegangen sei, daß ein Drittel der Eltern ihre
Kinder bei dem gebundenen Ganztageszug anmelden würden.
Der größte Zuspruch, die Kinder bis 16:00 Uhr in der
Schule zu belassen, sei aus den Klassen 5-8 gekommen.
Die Haupt- und Realschule Iffezheim
könne den Statuts einer teilgebundenen Ganztagsschule
in Form einer Versuchsschule erlangen. Dann würden vom
Kultusministerium auch die erforderlichen Lehrerstunden
zugeteilt werden. Für die notwendigen Räumlichkeiten
müsse die Gemeinde als Schulträger sorgen. Die mittlerweile
36 Jahre alte Schule platze aus allen Nähten, da sich
die Schülerzahl in den letzten zehn Jahren um weit über
Hundert erhöht habe. Mittlerweile sei die Realschule
dreizügig und das Schulhaus müsse 23 Klassen aufnehmen.
Durch die Bildungsplanreform 2004 sei der Bedarf an
Gruppenarbeitsräumen gewachsen. Insgesamt sehe er Bedarf
an etwa vier Gruppenräumen, die gleiche Anzahl Aufenthaltsräume
für die Schüler über die Mittagszeit, zusätzliche Arbeitsräume
für die Lehrer und natürlich die Küche und die Mensa,
zählte Deck den Raumbedarf auf Nachfrage von Hubert
Schneider (CDU) auf.
Meingold Merkel (CDU) signalisierte
seine Zustimmung für eine gebundene Ganztagsschule,
appellierte jedoch an die Eltern, ihrer Verantwortung
für die Erziehung ihrer Kinder gerecht zu werden. Er
verwies darüber hinaus auf wissenschaftliche Untersuchungen,
die belegten, daß keine Schule der Welt das Elternhaus
ersetzen könne. Dieser Ansicht schloß sich auch Kurt
Lorenz (FWG) an, der unterstrich, daß er nicht wie
in der Sitzungsvorlage „grundsätzlich“ der Einrichtung
einer Ganztagsschule zustimmen könne. Dazu würden ihm
noch zu viele Informationen fehlen. Er versage seinen
„vorauseilenden Gehorsam“. Harald Schäfer konstatierte,
daß der Gemeinderat die gesellschaftliche Entwicklung
nicht aufhalten könne und forderte die Verwaltung auf,
den Genehmigungsantrag zu stellen. Peter Werler informierte
daraufhin die Räte, daß der Antrag immer zum 1. November
gestellt werden müsse, um im darauf folgenden neuen
Schuljahr beginnen zu können, beginnen zu müssen, wie
er verdeutlichte. Karlheinz Schäfer (SPD) war sich mit
seinem Fraktionskollegen Harald Schäfer einig, daß der
Zeitraum vom Zeitpunkt der Genehmigung bis zum Schuljahresbeginn
viel zu kurz sei, um die erforderlichen Baumaßnahmen
zu tätigen. Man sei auch nicht bereit, großzügig zu
investieren um dann die Genehmigung versagt zu bekommen.
Investiert werden müsse in die Schule auf jeden Fall,
da sie aus allen Nähten platze, betonte Jürgen Heitz
(SPD). Dem pflichteten Wolfgang Neininger und Hans-Jörg
Oesterle von der CDU bei. Oesterle forderte, das Wort
„grundsätzlich“ zu streichen und den Beschlußantrag
als Auftrag zu formulieren, beim Kultusministerium zu
klären, ob die teilgebundene Ganztagsschule überhaupt
zu realisieren sei und was die Baumaßnahmen kosten werden
und wer die Kosten trägt. Dem Antrag konnten sich alle
Räte anschließen.
Architektenverträge für Ortskernsanierung
vergeben
Einstimmig vergab der Rat den
Architektenauftrag zur Rathauserweiterung, den Neubau
an Stelle des alten Feuerwehrhauses und die Straßengestaltung
an das Architekturbüro Pillich und Brink. Über die Reihenfolge
der Maßnahmen und welche überhaupt umgesetzt würden,
werde der Rat später entscheiden, betonte Peter Werler.
Werler verwies hierbei auf die Sitzung am 12. Dezember,
in welcher die Modelle präsentiert werden sollen. Nicht
ganz einverstanden mit den angeführten Prozentsätzen
zeigte sich Meingold Merkel, der monierte, daß die Leistungen
der Gemeinde bei Angebotserstellung, Submission etc.
nicht durch niedrigere Prozentsätze berücksichtigt worden
seien. Darüber hinaus hielt er den 25-prozentigen Umbauzuschlag
für zu hoch. Mit der Maßgabe, diese beiden Punkte nachzuverhandeln,
stimmte der Rat der Auftragsvergabe zu. Auf Anregung
der CDU-Fraktion wird der bisher als „Mediathek“ laufende
Neubau auf dem Gelände des alten Feuerwehrhauses den
Titel „Bürgerhaus“ führen. Bürgermeister Werler informierte
die Räte darüber, daß die staatliche Vermögens- und
Hochbauverwaltung ihr Interesse an Bau eines neuen Polizeiposten
mit der Aussicht auf einem Zehnjahresmietvertrag dokumentiert
habe.
Zuschuß an Kleintierzuchtverein
gebilligt
Einen Zuschuß von maximal 150
00 Euro billigten die Räte der Renngemeinde dem Kleintierzuchtverein
für die Errichtung der Kleintierzuchtanlage zu. Wie
aus der Sitzungsvorlage hervorging, wird mit Erschließungskosten
von 200 000 € und Materialkosten pro Stallung von 13
000 – 15 000 € gerechnet, so daß für den ersten Bauabschnitt
von 13 Stallungen 400 000 Euro an Kosten anfallen werden.
Im Haushalt 2007 seien bereits 75 000 € an Zuschüssen
eingeplant, so Bürgermeister Werler. Die zweite Hälfte
würde dann im Haushalt 2008 ihren Niederschlag finden.

Einstimmig stimmte der Rat der
Nachtragsvereinbarung bei der Neuverlegung der Trinkwasserleitung
im Oertbuehl zu. Diese sei notwendig geworden, weil
einerseits nicht beauftragte Arbeiten hätten durchgeführt
werden müssen, andererseits beauftragte Arbeiten deretwegen
nicht hätten durchgeführt werden müssen, erläuterte
Peter Werler. Insgesamt sei die Maßnahme billiger geworden.
Ebenso einstimmig votierte der Rat für die Umwandlung
der SchwarzwaldWASSER GbR in einen Verein mit einer
GmbH als Tochter. Damit könne im Haftungsfall nicht
mehr auf das Gemeindevermögen durchgegriffen werden,
erläuterte der Bürgermeister die Maßnahme.
Bürgermeister Peter Werler informierte
den Rat darüber, daß seitens der Stadt Baden-Baden zwei
Anträge auf Kostenausgleich in Höhe von je 840 Euro
für zwei Kinder gestellt worden seien, die den Waldorfkindergarten
der Kurstadt besuchten. Laut neuem Kinderbetreuungsgesetz
habe die Gemeinde den Kostenausgleich zu tragen, wenn
sie selbst in ihren Einrichtungen den Rechtsanspruch
auf vergleichbare Betreuung nicht erfüllen könne. Weiterhin
liege ein solcher Antrag seitens des Montessori Kinderhauses
in Ottersweier vor, das für die Betreuung eines iffezheimer
Kindes unter zwei Jahren 500 Euro im Monat in Rechnung
stelle. Hier prüfe die Verwaltung noch die Rechtmäßigkeit
der Forderung, da auf die Betreuung von Kindern unter
zwei Jahren ihrer Meinung nach kein Rechtsanspruch bestehe.
Andrea Winkler (FWG) teilte unter
Anfragen/Verschiedenes mit, daß sie mehrmals darauf
angesprochen worden sei, daß Baumschnitt und Ähnliches
illegal abgelagert würde und bat die Verwaltung, im
Gemeindeanzeiger darauf hinzuweisen, daß kompostierbare
Gartenabfälle kostenlos bei der Kompostieranlage abgegeben
werden könnten. Des weiteren bat sie, auf das Riesenangebot
der Bibliothek des Boromäusvereins hinzuweisen, das
jeder Bürger nutzen könne.
Abschließend kündigte sie an,
fristgerecht im April kommenden Jahres einen Antrag
zur Neufassung der im Oktober beschlossenen Gebührensätze
für die Urnenbestattungen zu stellen, da diese im Vergleich
zu umliegenden Ortschaften viel zu hoch seien.
Hans-Jörg Oesterle nimmt Anschuldigung
zurück
Hans-Jörg Oesterle nahm zu Beginn
der Sitzung seine Anschuldigung aus der vorangegangenen
Sitzung, der Bürgermeister habe die Räte zum Zeitpunkt
der Haushaltsberatungen 2007 bezüglich des erfreulichen
Zustandes der Gemeindefinanzen hinters Licht geführt,
zurück, da im Januar dieses Jahres auf einem Beiblatt
zu den Sitzungsunterlagen dies erläutert worden sei.
Oesterle bedauerte ausdrücklich seine Aussage.
|