Jahresrechnung 2006 heiß diskutiert
Der Wirtschaftsaufschwung hinterließ
auch in der Jahresrechnung der Renngemeinde seine Spuren.
Dank kräftig sprudelnder Gewerbesteuer erfüllte sich
das Horrorszenario der Haushaltsplanung 2006 nicht,
das eine minimalen Zuführungsrate und einen tiefen
Griff in die Rücklagen vorsah.
Sehr erfreut präsentierte Bürgermeister
Peter Werler den Gemeinderäten die „außerordentlich
positiven“ Zahlen der Jahresrechnung 2006. Statt der
geplanten 9,1 Millionen Euro habe der Haushalt 2006
mit 11 Millionen Euro abgeschlossen, steckte Werler
den äußeren Rahmen ab, bevor er ins Detail ging. Den
größten Anteil an dieser positiven Entwicklung habe
die um eine Million über dem Planansatz eingenommene
Gewerbesteuer, verdeutlichte Werler. Auch bei den Zinsen
und Pachten habe sich das Ergebnis um fast 200 000 €
verbessert. Zusätzlich hätten Einsparungen im Personalwesen
und der Unterhaltung die Ausgaben sinken lassen. Die
Verwaltung habe die fünfprozentige „globale Minderausgabe“
übererfüllt, konstatierte Werler. Trotz der durch die
höheren Einnahmen angestiegenen, abzuführenden Umlagen
habe der Verwaltungshaushalt mit 9,8 Millionen Euro
(Plan 8,2 Mio €) in einem kräftigen Plus abgeschlossen.
Dem Vermögenshaushalt hätten 1,2 Millionen Euro zugeführt
werden können, so Werler. Lediglich 236 000 € hätten
den Rücklagen entnommen werden müssen. Der Vermögenshaushalt
habe weitaus niedriger als geplant abgeschlossen
(1,2 Millionen statt 1,7), da einige Baumaßnahmen nicht
ausgeführt worden seien. Die Rücklage der Gemeinde habe
Ende 2006 gut 1,5 Millionen betragen, so der Verwaltungsleiter.
Durch die Gebührenanpassungen hätte in 2006 die
Kostendeckungsbeiträge gesteigert werden können, so
bei der Kernzeitbetreuung auf 83% gegenüber 73% in 2005,
bei der Abwasserbeseitigung auf 97% (91%) und dem Bestattungswesen
auf 42% (39%).
Die Freude über die positiven
Zahlen aus dem Haushaltsjahr 2006 teilte auch CDU-Gemeinderat
Hans-Jörg Oesterle, welcher der Verwaltung aber zugleich
vorwarf, daß diese durch ihre Informationspolitik den
Gemeinderat hinters Licht führe. Es sei keine vertrauensbildende
Maßnahme, wenn der Gemeinderat im Dunkeln darüber gelassen
wird, daß das Rechnungsergebnis um eine Million über
dem Planansatz liege, was im November 2006 schon bekannt
gewesen sei. Die Räte hätten sich in Unkenntnis des
tatsächlichen Kassenstandes im Januar mit den Haushaltsberatungen
2007 sehr schwer getan, Steuern und Gebühren erhöht
und sogar die Kürzung freiwilliger Leistungen angedacht
hätten. Wie ein dummer Buh sei er durch den Ort
gelaufen und habe die Erhöhungen verkaufen müssen, machte
sich Oesterle Luft. Des weiteren mahnte Oesterle an
einigen Stellen der Jahresrechnung einen höheren Detaillierungsgrad
an, um die Ausgaben transparenter zu machen. So könne
er der Jahresrechnung nicht zustimmen.
Energisch wies Peter Werler den
Vorwurf zurück, den Rat hinters Licht geführt zu haben.
Die Ansätze im Haushaltsplan seien immer vorsichtig
kalkuliert, da man nicht wisse was alles komme. Darüber
hinaus habe er im Juli 2007 dem Rat die vorläufige Jahresrechnung
2006 bekannt gegeben. Er könne nichts Negatives an den
positiven Haushaltszahlen 2006 feststellen, so Werler,
was aber nichts daran ändere, daß die Räte sich im Januar
in Unkenntnis über die Kassenlage befanden, entgegnete
Oesterle.
Manfred Weber (FWG) bestätigte,
daß auch seine Fraktion angesichts der vermeintlich
angespannten Haushaltslage mit den Beratungen für 2007
schwer getan habe. Um so mehr freue er sich über die
sprudelnden Steuereinnahmen und das nicht nur zufriedenstellende,
sondern gute Ergebnis.
Ihm sei es angesichts der üppig
sprudelnden Steuer nichts anders gegangen als seinem
Ratskollegen Oesterle, versicherte Harald Schäfer (SPD).
Die gute Kassenlage hätte den Räten vor Beginn der Haushaltsberatungen
bekannt gemacht werden müssen. Schäfer bezweifelte die
Erfüllung der globalen Minderausgabe und rechnete der
Verwaltung eine Ausgabensteigerung um über 100 000 Euro
vor. Nach längerer Diskussion und Rechnerei klärte sich
auf, daß 90 000 Euro der zusätzlichen Ausgaben aus der
Sporthallenmiete herrührten, die dem Haushalt über die
Eigenbetriebe wieder zu Gute käme und damit kassenunwirksam
sei, erläuterte Kämmerer Siegbert Heier. Letztendlich
stellte sich heraus, daß die Verwaltung ihr Sparziel
mit einer Quote von lediglich 3,2 Prozent anstatt fünf
Prozent verfehlt hatte. Werler begründete die Abweichung
damit, daß die Verwaltung auf die Entwicklung einiger
Haushaltsstellen, wie die Energiekosten, keine Einfluss
habe, was von Harald Schäfer verneint wurde, der auf
den Einsatz energiesparender Geräte hinwies.
Der von Hans-Jörg Oesterle angemahnten
Details zu einigen Ausgabenblöcken konnten in
der Sitzung nicht mehr geklärt werden, weshalb er und
auch Harald Schäfer gegen die Annahme der Jahresrechnung
votierten. Manfred Weber mahnte an, vor der nächsten
Gebührenerhöhung das Gebührenergebnis der Jahre 2006
und 2007 abzuwarten. Auf Anfrage von Hans-Jörg Oesterle
teilte Bürgermeister Werler mit, daß im Haushaltsjahr
2007 zwei Millionen Euro an Gewerbesteuer vereinnahmt
würden.
Einstimmig hingegen wurden die
Jahresrechnungen 2006 der Eigenbetriebe angenommen.
Diese wiesen für die Wasserversorgung ein Minus von
23 000 Euro und bei dem Betrieb der Festhalle einen
Verlust von 104 000 Euro aus. Für die Freilufthalle
muß der Haushalt etwa 24 000 Euro zuschießen. Lediglich
der an den Internationalen Club verpachtete Parkplatz
an der Rennbahn wies mit knapp 4 000 Euro einen Gewinn
aus. Der Verlust beim Betrieb der Neuen Turnhalle an
der Haupt- und Realschule schlug mit knapp 15 000 Euro
zu Buche.
Abschlußarbeiten Mühlbachrenaturierung
vergeben
Einstimmig
stimmte der Rat der Auftragsvergabe in Höhe von gut
23 000 Euro an eine Iffezheimer Tiefbaufirma zu. Mit
diesem Betrag wird der fischgängige Anschluß des Oertergrabens
an den Mühlbach als vorläufig letzte Maßnahme des Projektes
„Renaturierung Mühlbach“ gefertigt. Die Maßnahme kam
in Verzug, da es zunächst noch Klärungsbedarf mit den
Umwelt- und Naturschutzbehörden wegen des illegal abgelagerten
Aushubes des damals von Bürgermeister Peter Werler eigenmächtig
angelegten Eisweihers gegeben hatte. Dieser Aushub werde
nun im Rahmen des Auftrages etwas verschoben, erläuterte
Judtih Renner vom begleitenden Ingenieurbüro Aland.
Mit der Maßnahme könne in Absprache mit der Fa. Lorenz
sofort begonnen werden, erklärte Renner auf Nachfrage
aus dem Rat.
Gut 100 000 Euro ständen noch
als Haushaltsreste zur Finanzierung des Gemeindeanteils
von zehn Prozent zur Verfügung. Hubert Schneider forderte
in der Fragestunde am Ende der Sitzung, die verbliebenen
Haushaltsreste zum Bau der bereits vor zwei Jahren beschlossenen
Treppe vom entlang des Mühlbaches führenden Bachweges
den Gestadebruch hoch zur Einmündung Karl- / Hügelsheimerstraße
zu verwenden.
Schwimmbad außerhalb Baufenster
genehmigt
Einem Pool außerhalb des Baufenster
in der Matterlenstraße stellte sich der Rat nicht entgegen.
Einer mögliche Überdachung oder Einhausung schob der
Rat jedoch einen Riegel vor. Nicht geklärt werden konnte
in der Sitzung die Frage, welche Auswirkungen die Einleitung
größerer Mengen gechlorten Schwimmbadwassers auf die
Mikroorganismen der Kläranlage habe.
Neue Brücke zum Training

Wegen der zahlreichen Drittveranstaltungen
kollidiere der Weg der Pferde aus der Trainingszentrale
über den Parkplatz des Clubplatz auf die Bahn immer
öfter mit den Besucherströmen dieser Festivitäten, erläuterte
Bürgermeister Peter Werler die Ausgangssituation. Aus
diesem Grunde sei für die Morgenarbeit ein neuer Zugang
zu den Sand- und Arbeitsbahnen notwendig. Der Internationale
Club habe daher den Antrag gestellt, hinter dem 1 200
Meter-Start eine neue Brücke über den Riedkanal (Mühlbach)
errichten zu dürfen. Nach der Passage der Brücke sollten
die Pferde dann entlang eines Geländestreifens, der
bisher dem Wenden der landwirtschaftlichen Maschinen
diente, bis zu dem in Nord-Süd-Richtung verlaufenden
Feldweges inmitten des Gewannes „Im Weichen“ vorrücken
und dann diesem entlang bis in Höhe des Aufrittes zum
„Kapellenberg“ reiten, um dort das Geläuf zu betreten.
Dieser weite Weg sei vom Club vorgeschlagen worden,
da eine Kreuzung der Bahn auf kurzem Wege im Bereich
der Zielgeraden, wegen der einhergehenden Beeinträchtigung
der Grasnabe, den Rennbetrieb beeinträchtige.
Auf Nachfrage von Harald Schäfer
(SPD) beteuerte Peter Werler, daß die Gemeinde sich
nicht am Bau des Weges zwischen Brücke und Feldweg beteiligen
werde, sondern der Club dies über Sponsoring finanzieren
wolle. Mit großer Wahrscheinlichkeit werde der neue
Weg zur Bahn während der Morgenarbeit abgeschrankt werden,
erläuterte er auf Nachfrage aus dem Rat, der das Vorhaben
einstimmig billigte.
Da der Zugang zur Bahn erst am
Aufritt zum Schoggeijebuggl erfolgt und nicht durch
das näher beim Drei-Donne-Sprung liegende Tor
zum Sand- und Röhrenlagerplatz des Clubs, wird entgegen
-auf Nachfrage von Hubert Schneider (CDU)- der Darstellung
des Bürgermeisters der Weg entlang des Gestadebruches
in den Morgenstunden nicht mehr frei zugänglich sein.
Aus nicht öffentlicher Sitzung
teilte Bürgermeister Werler mit, daß die Jagdbezirke
neu eingeteilt und die Jagdpacht neu festgesetzt worden
sei. Desweitern werde mit der Anglerkameradschaft Iffezheim
ein neuer Pachtvertrag ausgehandelt, der die Vielzahl
der derzeitigen Verträge über die Nutzung einzelner
Gewässer ersetzen soll, informierte der Bürgermeister
die Räte.
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